Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Die Riß-Wikinger überzeugen das Publikum
22. Riß na Fahra des MV Obersulmetingen mit 13 Booten – Zahlreiche Zuschauer klatschen Beifall
OBERSULMETINGEN - Schon zum 22. Mal fand am Donnerstag, das „Riss-Na-Fahra“statt. Das Wetterglück war dem Veranstalter dem Musikverein Obersulmetingen mehr als hold, und so konnte der Start pünktlich um 18 Uhr erfolgen. Darüber freute sich neben den zahlreichen Zuschauern auch Musikvereinsvorstand Christoph Engel. Zwar habe es aus terminlichen Gründen dieses Mal vor dem Zeltfest nicht zu einer Wallfahrt auf den Bussen gereicht, meinte er, aber zum Dank für einen guten Verlauf des Festes werde anschließend eine Kerze an den heiligen Ulrich gestiftet.
Insgesamt waren 13 Boote unterwegs auf der rund 600 Meter langen Strecke auf der Riß. Neben den Gruppierungen aus Obersulmetingen waren auch einige Boote aus Gemeinden aus dem Umland am Start.
Der Fantasie der Bootsbauer waren dabei keine Grenzen gesetzt und wie viel Arbeit und Zeit in den Bau der Gefährte investiert worden ist, konnte man nur erahnen. Eine Grundregel dabei laute auch, so Christoph Engel: „Was auf die Riß mitgenommen wird, muss auch wieder mit nach Hause genommen werden.“Die Zuschauer und die „Riß na Fahrer“hatten auf jeden Fall einen Heidenspaß, und die Boote wurden mit viel Beifall bedacht. Gekentert ist keiner, und jenen, die die Boote im Wasser begleiteten, um diese auf der rechten Fahrspur zu halten, hat die kleine Erfrischung sicher nicht geschadet.
Den Auftakt machte der Naturund Vogelschutzverein Obersulmetingen. Dessen Mitglieder plädierten, gekleidet in Jutesäcke und unter dem Motto „ Future for Semadenga“für eine plastikfreie Zukunft. Sehr viel Arbeit steckte sicher auch im Wikingerboot der Musikvereins-Jugend. Vollständig mit Holz verkleidet präsentierte dieses sich und auch an den umlegbaren Mast war gedacht worden, um unter Bäumen und Brücken gut durchzukommen. Die Wikinger wurden hautnah verfolgt von den Kiesgruben Piraten, die ihr Gefährt mit einem gruseligen Klabautermann am Bug ausgestattet hatten. Von den mit großen Wasserpistolen bewaffneten Piraten drohte so manch nasse Dusche.
Wie es sich auch ganz gut auf dem Wasser Heu und Getreide ernten lässt, zeigte die Gruppe Stadelbaura, die mit alten Geräten auf ihrem Floss arbeiteten. Nicht einverstanden zeigte sich die KLJB Baltringen mit einer ungerechten Geldverteilung in ihrer Gemeinde. In Baltringen, so meinten sie, werde gespart, nur um in Mietingen ein schönes neues Rathaus bauen zu können.
Im Gedächtnis an den kürzlich verstorbenen Rennfahrer Niki Lauda hatte die Familie Brehm ihr Wasserfahrzeug mit einem Boxenstopp und Startfahne gestaltet. Eine ganz andere Löschmethode zeigte die Feuerwehr Ingerkingen mit den beiden auf ihrem Boot platzierten Löschsofas und der Getränkebar in der Mitte. Durst musste bei ihnen sicher niemand leiden.
Um Ideen waren auch die folgenden Bootsbauer nicht verlegen. So zeigten die Minis Obersulmetingen den Schulalltag früher und heute, die KLJB Obersulmetingen feierte ihr 60 jähriges Jubiläum und der Musikverein Mietingen lud schon mal zum Kreismusikfest 2020 ein.
Ein schönes Affenhaus hatte die Gruppe „Zimmerleut + Mädels“gezimmert. Dabei rasten die Affen einmal nicht durch den Wald, sondern schipperten gemütlich auf der Riß dahin. Ein Meer von rosaroten Blütenblättern ging dem folgenden Boot voraus und mancher mutmaßte wohl schon, dass der Fronleichnamsteppich ins Wasser geschwemmt worden ist. Aber es war die Inselbude, die ihr Campinglager mit Zelt und Grill kurzerhand auf das Wasser verlegt hatte und ihr Kommen mit ins Wasser geworfenen Blütenblättern ankündigte.
Nicht fehlen durfte selbstverständlich auch der krönende Abschluss mit dem Rißtal Schnauferl der Musikvereins-Senioren. „Des qualmt ond stenkt wi friar, “war der Kommentar von Moderator Christoph Engel dazu.
Am Ende des erfrischenden Spektakels auf der Riß waren die Zuschauer gefordert. Sie hatten die Qual der Wahl, um das originellste Gefährt, das kreativste Outfit und den witzigsten Auftritt auf dem Boot zu bewerten. Insgesamt wurde die stattliche Zahl von 1200 Stimmzetteln abgegeben.
Gewinner waren die Jugendlichen mit ihrem Wikingerschiff. Auf Platz 2 kamen die „Zimmerleut + Mädels“mit ihrem Affenhaus. Dritte war die Kiesgrube Semmadenga mit den Kiesgruben Piraten. Vierter Platz: Minis Obersulmetingen mit ihrem Boot Schule früher und heute. Fünfter Platz: Stadelbaura mit ihrem Floss unter dem Motto „Baura von früher“.