Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Ermittlungen wegen Autokorso dauern an
Hochzeitsgesellschaft soll auch Schüsse aus einer Schreckschusspistole abgegeben haben
BIBERACH (mtc) - Die Hochzeitsgesellschaft, die am Donnerstagnachmittag mit einem Autokorso den Biberacher Marktplatz blockierte und bei den Passanten für Unruhe sorgte (SZ berichtete), soll nach polizeilichen Angaben und Zeugenaussagen bereits vorher schon aufgefallen sein.
Nachdem gegen 15 Uhr ein Zeuge der Polizei meldete, dass aus einem Korso Schüsse abgefeuert worden seien, stoppte die Polizei in der Riedlinger Straße den Hochzeitskorso mit rund 30 Autos. Bei der Durchsuchung fand die Polizei im Auto eines 25-Jährigen eine Schreckschusspistole, die wegen Verstoß gegen das Waffengesetz, beschlagnahmt wurde. Dem Verdächtigen droht eine Anzeige.
Im weiteren Verlauf blockierte dieselbe Hochzeitsgesellschaft den Marktplatz und behinderte sowohl den öffentlichen Verkehr und sorgte kurzzeitig für Aufsehen. Ein Motorradfahrer, der hauptsächlich für den Lärm und die Unruhe in der Stadtmitte verantwortlich gemacht wurde, soll nach Angaben der Polizei geflüchtet sein. Die Ermittlungen bezüglich der Identität des Geflüchteten laufen fort.
Ein anderer 25-Jähriger war besonders durch seinen aggressiven Umgang mit der Polizei aufgefallen. Unzähligen Aufforderungen der Polizei, sich fern zu halten, sei der Mann nicht nachgekommen, teilte das Polizeipräsidium Ulm auf Anfrage der SZ mit. Weil er sich zudem auch nicht ausweisen konnte, wurde er von der Polizei kurzzeitig in Gewahrsam genommen. Nach Feststellung der Identität wurde er wiederum freigelassen.
Ob es im Falle der Hochzeitsgesellschaft zu weiteren Bußgeld- oder Strafverfahren kommen wird, ist nach Auskunft der Polizei abhängig von Aussagen der Geschädigten. Generell drücke die Polizei bei Korsos unter Beachtung der Verhältnismäßigkeit auch mal ein Auge zu. Dass „die Grenze des Erlaubten regelmäßig überschritten ist, sobald Menschen in Gefahr sind“ist laut Polizeisprecher Holger Fink eindeutig klar. Oft sei es jedoch der Fall, dass Teilnehmer solcher Vorfälle ein Fest als „Freibrief“betrachten und denken, dass für sie die Regeln des alltäglichen Lebens aufgehoben seien. Die Ermittlungen dauern an. Dass sich der Vorfall an einem Feiertag ereignet habe, trage nicht zu einer Strafverschärfung bei, so der Polizeisprecher.
Diskussionen im Internet
Der ganze Vorfall sorgte in den sozialen Medien und auf der Internetseite schwäbische.de für rege Diskussionen. Auch wenn einige Nutzer härtere Konsequenzen bis hin zu Führerscheinabnahme für derartige Vorfälle einforderten, kommentierte die Mehrheit, dass man über kurzzeitige Behinderungen hinwegsehen sollte, solange sie mit keiner Gefährdung verbunden sind. Andere äußerten die Meinung, dass die Polizei mit ihrem Einsatz dazu beigetragen habe, dass der Marktplatz so lange blockiert war.