Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bierkapitäne auf Torejagd
Luca Waldschmidt und Marco Richter eint bei der U21-EM nicht nur ihre Lust auf Treffer
TRIEST (dpa/SID) - Nach der erneuten Tor-Gala im zweiten Gruppenspiel der U21-EM in Italien und San Marino, dem 6:1 (3:0) gegen Serbien, verwandelten Luca Waldschmidt und Marco Richter die Kabine wieder kurz in eine Mallorca-Disco. „Marco und Luca zuliebe haben wir den Song natürlich gespielt“, sagte Kabinen-DJ Benjamin Henrichs über das Lied vom „Bierkapitän“, das nach dem Sieg durch die Katakomben hallte. Sogar Jonathan Tah, nicht Bier-, sondern einfach nur Kapitän der U21-Nationalmannschaft, sang kurz mit: „Mein Geschmack ist das nicht. Aber wenn jeder glücklich ist, bin ich auch glücklich.“
Waldschmidt und Richter sind momentan sehr glücklich. Mit insgesamt sieben Toren aus zwei Spielen sind die beiden Stürmer derzeit besonders erfolgreich. Der Angreifer des SC Freiburg und sein Kollege vom FC Augsburg verstehen sich – nicht nur auf dem Platz. Auch ihre gemeinsame Vorliebe für Schlager eint die beiden Offensivspieler und inspirierte sie sogar zu einem gemeinsamen Torjubel. In Anlehnung an den „Bierkapitän“von Markus Becker und Richard Bier jubeln die beiden bei der EM mit einer Bauch-Geste und einem imaginären Hut, den sie voreinander ziehen. „Wenn ein bisschen Musik läuft, dürfen wir auch mal kurz Spaß haben und uns freuen, dann geht es aber auch gleich wieder weiter“, sagte Waldschmidt grinsend.
Die beiden Schlager-Fans geben bei der EM bislang den Ton an und haben maßgeblichen Anteil daran, dass die U21 heißester Titelkandidat bei der EM ist. Vier Tore hat der Freiburger Waldschmidt auf dem Konto, Richter folgt mit drei Treffern. „Die Jungs haben im Moment einen Lauf“, sagte DFB-Trainer Stefan Kuntz.
Kaum zu glauben, dass Kuntz vor dem Turnier die Offensive als „nicht so stark wie vor zwei Jahren“eingeschätzt hatte. 9:2 Tore nach zwei Begegnungen sprechen eine andere Sprache. „Wir haben das so aufgefangen, dass es nicht auffällt“, sagte Kuntz und blickte zufrieden in die Runde.
Und doch hob Kuntz nach dem bislang höchsten EM-Sieg einer deutschen U21 auch mahnend den Zeigefinger. „Wir sind noch nicht im Halbfinale“, betonte der Coach mehrfach. Allerdings müsste es schon mit dem Teufel zugehen. Gegen Österreich braucht das DFBTeam am Sonntag (21 Uhr/ZDF) in Udine noch einen Punkt zum Gruppensieg und der gleichzeitigen Olympia-Qualifikation. Sogar eine knappe Niederlage könnte reichen.