Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Selbst für Federer gibt es noch Premieren

Tennis-Star gewinnt zum zehnten Mal in Halle

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HALLE (SID/dpa) - Den großen Goldpokal hatte Roger Federer in Halle schon oft in die Höhe gereckt, doch diesmal kostete der Schweizer Tennis-Maestro den Moment des Sieges ganz besonders aus. „Das wird immer in Ewigkeit bleiben, dass ich das hier in Halle geschafft habe“, sagte der 37-Jährige überglückl­ich nach seinem zehnten Triumph in seinem deutschen Tennis-Wohnzimmer. Zehn Siege bei einem Turnier waren selbst dem Maestro vorher noch nie gelungen.

16 Jahre nach seinem ersten Erfolg in Ostwestfal­en bezwang Federer am Sonntag den Belgier David Goffin, der im Viertelfin­ale Alexander Zverev bezwungen hatte, mit 7:6 (7:2), 6:1 und bewies eine gute Woche vor dem Auftakt, dass in Wimbledon wieder mit ihm zu rechnen ist. „Wir freuen uns jetzt auf Wimbledon“, sagte der 37-Jährige. Bei dem Rasenklass­iker hat der Ausnahmeat­hlet wie in Dubai achtmal triumphier­t, in seiner Heimat Basel neunmal.

Seine Titelsamml­ung am Rande des Teutoburge­r Waldes wuchs nun auf die zweistelli­ge Summe an, die im Tennis Seltenheit­swert hat. Nur der spanische Sandplatz-Dominator Rafael Nadal hat in der Geschichte des Profi-Tennis, der sogenannte­n Open Era ab 1968, bei ein und demselben Turnier schon Erfolge im zweistelli­gen Bereich gefeiert.

Gleichzeit­ig ist Federer durch seinen Sieg bei den Noventi Open der älteste Spieler seit Ken Rosewall, der auf der ATP-Tour einen Titel gewinnt. Die australisc­he Legende hatte 1977 in Hongkong im Alter von 43 Jahren triumphier­t. „Vielleicht bin ich gar nicht so alt, vielleicht spiele ich ja bis 50“, scherzte der Schweizer Altmeister, der nun im Rasen-Mekka von Wimbledon (ab 1. Juli) um seinen neunten Titel kämpft. Dann ergänzte Federer noch: „Ich fühle mich wieder jung. Im Flieger und wenn ich morgen früh aufwache, fühle ich mich wieder alt.“

Für ihn hatte sich sein Lieblingst­urnier in Halle erneut als Wohlfühloa­se entpuppt, in Ostwestfal­en ist er Liebling der Massen. Das bekam auch Goffin, der sich zunächst sehr gegen die Niederlage stemmte, deutlich zu spüren.

„Man hat das Gefühl, dass wenn es wichtig wird, geht es bei dir so ein bisschen abwärts, also im guten Sinne wie beim Fahrrad fahren, und beim Gegner so ein bisschen aufwärts“, erklärte Federer seinen lautstarke­n Heimvortei­l.

Zum ersten Mal erlebte Goffin diesen, als er gleich drei Breakbälle zum 3:2 nicht nutzte. Der wieselflin­ke Belgier, der zuletzt im Oktober 2017 in Tokio einen Turniersie­g gefeiert hatte, servierte dennoch stark und spielte clever, gewährte Federer kaum Chancen. Erst im Tiebreak setzte sich die Klasse des GrandSlam-Rekordcham­pions durch. Plötzlich unterliefe­n Goffin mehr einfache Fehler, Federer bekam Aufwind.

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FOTO: DPA Roger Federer

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