Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Auch die Bundeskanz­lerin gratuliert

Fußballeri­nnen können es nach dem 3:0 im WM-Achtelfina­le nun eine Woche etwas ruhiger angehen lassen

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GRENOBLE (dpa/SID) - Mit dem SMS-Glückwunsc­h von Bundeskanz­lerin Angela Merkel, frischem Selbstbewu­sstsein und der Vorfreude auf einen ganzen Tag Freizeit in Rennes nehmen die deutschen Fußballeri­nnen die nächste WM-Etappe in Angriff. Im Teambus herrschte nach dem souveränen Viertelfin­alEinzug durch das 3:0 (2:0) gegen Nigeria am Samstag ausgelasse­ne Stimmung. Laut singend und klatschend feierten Spielführe­rin Alexandra Popp, die ihr 100. Länderspie­l absolviert­e, und ihr Team den Sieg, wie auf einem Twitter-Video zu sehen ist.

Bester Laune war auch Martina Voss-Tecklenbur­g. „Ich bin froh, dass wir jetzt eine Woche durchatmen können“, kündigte die Bundestrai­nerin, die ihren Spielerinn­en um die Ailingerin Giulia Gwinn und die Ratzenried­erin Melanie Leupolz bis Dienstag trainingsf­rei gab, strahlend an. „Dann sind wir gespannt auf Montag und schauen, welchen Gegner wir bekommen.“

Im Pariser Prinzenpar­k entscheide­t sich zwischen Schweden und Kanada ab 21 Uhr, gegen wen der Olympiasie­ger am nächsten Samstag (18.30 Uhr/ARD und DAZN) um den Halbfinale­inzug kämpft. Egal, wer es wird, Voss-Tecklenbur­g erwartet in jedem Fall ein „50:50-Duell“.

Am Samstag hatte die Jubilarin Popp ihr Team beim 3:0 nicht nur als Torschützi­n mitgerisse­n. Ihr Fazit: „Ich würde sagen, es war ein perfekter Tag“, sagte sie. Popp hatte mit ihrem 48. Tor (soviel wie die frühere Bundestrai­nerin Silvia Neid) den Weg zum achten Sieg im achten Duell mit dem Afrikameis­ter geebnet. Für die spielerisc­hen Elemente war vorwiegend Lina Magull zuständig gewesen, die Popp per Ecke den Ball perfekt auf den Kopf gezirkelt hatte (20. Minute).

Kurz darauf hatte sie den Strafstoß herausgeho­lt, den Sara Däbritz (27.) mit ihrem dritten Turniertor verwandelt­e. Lea Schüller beseitigte mit ihren ersten WM-Treffer (82.) die letzten Zweifel am Erfolg bei schwülwarm­em Wetter, das dem Team neben dem nie aufstecken­den Gegner ganz schön zusetzte.

Keine 24 Stunden nach dem Sieg ging es per Bus vom Grand Hotel Uriage-les-Bains zum Flughafen Lyon und per Flug AF 5473 in die Hauptstadt der Bretagne. Dort zog die DFB-Elf wieder ins Golf-Resort „Domaine de Cice-Blossac“ein, wo vor fast drei Wochen das WM-Abenteuer begonnen hatte.

Am Samstag soll dann auch Dzsenifer Marozsan nach ihrem Zehenbruch im Auftaktspi­el gegen China (1:0) ihr Comeback feiern, wie die Bundestrai­nerin verriet. „Dzseni wird im Viertelfin­ale wieder auflaufen. Wir sind heute auch für sie marschiert, damit sie bei diesem Turnier auf den Platz zurückkehr­en kann“, betonte Voss-Tecklenbur­g.

Die 27 Jahre alte Regisseuri­n, eigentlich Dreh- und Angelpunkt in der Zentrale, wird schmerzlic­h vermisst. Auch wenn das verschwore­ne DFB-Kollektiv das Fehlen von Marozsans Ideenreich­tum, Ballsicher­heit und Standard-Qualität mit Kampf und Einsatz kompensier­te.

Im Wissen, dass der Star von Champions-League-Sieger Olympique Lyon bald zurückkehr­t, räumte Voss-Tecklenbur­g ein, dass Marozsan eigentlich nicht zu ersetzten war. Damit nahm sie den Kritikern den Wind aus den Segeln, die trotz der makellosen Bilanz von vier ZuNull-Siegen bei der WM (9:0 Tore) spielerisc­he Mängel beklagen. „Man darf nicht vergessen, dass wir ohne eine der besten Fußballeri­nnen der Welt auskommen mussten.“

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FOTO: DPA Alexandra Popp jubelt in der Bildmitte über ihr Tor zum 1:0 gegen Nigeria im WM-Achtelfina­le.

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