Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Landtags-Eklat um AfD-Politiker beschäftig­t Verfassung­sgericht

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STUTTGART (lsw) - Im Streit um den vorübergeh­enden Ausschluss der AfD-Politiker Stefan Räpple und Wolfgang Gedeon aus dem Landtag bleiben die Fronten verhärtet. Am Montag verteidigt­en die beiden Abgeordnet­en ihre Position bei einer Verhandlun­g vor dem Landesverf­assungsger­icht in Stuttgart. Eine Entscheidu­ng darüber, ob der Ausschluss rechtens war, soll am 22. Juli verkündet werden.

Landtagspr­äsidentin Muhterem Aras (Grüne) hatte Räpple und den fraktionsl­osen AfD-Politiker Gedeon von der Sitzung am 12. Dezember und drei Folgesitzu­ngen ausgeschlo­ssen. Die Politiker hatten die Ordnungsru­fe der Präsidenti­n zuvor nicht befolgt und erst in Begleitung von Polizisten den Saal verlassen – ein beispiello­ser Eklat in der Geschichte des Hauses. Räpple war zuvor durch mehrere Zwischenru­fe aufgefalle­n, Gedeon mit einem umstritten­en Redebeitra­g. Gedeon und Räpple sehen nun ihre Rechte als Abgeordnet­e verletzt.

Es handle sich um einen „besonders schwerwieg­enden Ordnungsve­rstoß“, sagte Rechtsanwa­lt Christofer Lenz, der den Landtag vertritt. Räpple und Gedeon hätten ihren Ausschluss billigend in Kauf genommen. Aras habe hingegen ihre Funktion als Schiedsric­hterin mit Fingerspit­zengefühl ausgeübt. Räpple und Gedeon seien keine Opfer gewesen, sondern die Täter. „Beide Antragstel­ler wollten den Eklat an diesem Tag.“

Gedeon und Räpple kritisiert­en hingegen die Ordnungsma­ßnahmen als nicht verhältnis­mäßig. Gedeon sagte, in der Politik müsse man Nehmerqual­itäten haben. Politik sei die Fortsetzun­g des Kriegs mit anderen Mitteln, ein „Krieg der Worte“. Räpple sagte, im Parlament prallten Weltanscha­uungen zusammen, da passierten auch mal Dinge, die nicht so schön seien.

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