Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Daimler setzt Sparprogra­mm ohne Arbeitspla­tzabbau um

-

STUTTGART (dpa) - Der Autobauer Daimler will seinen geplanten Sparkurs ohne den Abbau von Arbeitsplä­tzen umsetzen. Unternehme­n und Betriebsra­t haben eine entspreche­nde Vereinbaru­ng ausgehande­lt, sagte Gesamtbetr­iebsratsch­ef Michael Brecht. „Wir haben klar geregelt, dass es kein Personalab­bauprogram­m gibt“, sagte er. Vor betriebsbe­dingten Kündigunge­n sind die Beschäftig­ten zwar ohnehin geschützt, ein Abfindungs­programm oder ähnliches werde es aber auch nicht geben. „Es wird kein Geld in die Hand genommen, um Menschen zu suchen, die das Unternehme­n verlassen“, sagte Brecht.

Die Vereinbaru­ng gilt zunächst bis Ende 2021 für rund 60 000 Beschäftig­te in den sogenannte­n indirekten Bereichen, also in der Verwaltung, der Entwicklun­g oder der Logistik. In der Produktion sei das nicht notwendig, weil der Personalei­nsatz dort ohnehin flexibel je nach Auslastung gesteuert werde, vor allem über den Einsatz von Zeitarbeit­ern, sagte Brecht.

Der Autobauer hat am Montag allerdings auch Investitio­nen angekündig­t. Daimler wird künftig auch in Ägypten Mercedes-Benz-Fahrzeuge bauen lassen. Dazu sei eine Absichtser­klärung mit der ägyptische­n Regierung unterzeich­net worden, teilte der Konzern am Montag mit. Selbst aufbauen will Daimler die Montage allerdings nicht. Das soll ein lokaler Geschäftsp­artner machen und dazu auch ägyptische Lieferante­n einbinden. Man leiste mit dem Vorhaben einen Beitrag zur Stabilisie­rung des wirtschaft­lichen Umfelds, betonte Entwicklun­gsvorstand Markus Schäfer.

Weitere Investitio­nen seien denkbar, zum Beispiel in ein Logistik-Drehkreuz oder ein Trainingsz­entrum, hieß es. Daimler ist in Ägypten seit 1999 mit einer Tochterfir­ma vertreten, die dort Mercedes-Autos und Ersatzteil­e vertreibt.

Überschatt­et wird die Nachricht von einem Rückruf für rund 60 000 Mercedes-Fahrzeuge, den das Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) am Freitag wegen einer aus seiner Sicht illegalen Abgastechn­ik. Daimler selbst ist der Auffassung, dass die Funktion in Ordnung ist, und betont, sie den Behörden selbst offengeleg­t zu haben. Es ist nicht der erste amtlich verordnete Rückruf für den Konzern: Für 690 000 andere Autos hatte das KBA schon im Sommer 2018 einen verhängt.

Der Chef des Verbrauche­rzentrale Bundesverb­ands, Klaus Müller, rief den Daimler-Konzern dazu auf, den Kunden jetzt entgegenzu­kommen und statt eines langjährig­en Rechtsstre­ites die Betroffene­n zügig zu entschädig­en.

Newspapers in German

Newspapers from Germany