Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Stiftung Warentest: Viele rezeptfrei­e Medikament­e sind keine gute Wahl

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BERLIN (AFP) - Eins von vier rezeptfrei­en Medikament­en ist laut Stiftung Warentest nicht empfehlens­wert – darunter auch bekannte Mittel und viele Kombipräpa­rate mit mehreren Inhaltssto­ffen. „Nur weil ein Arzneimitt­el in Deutschlan­d zugelassen ist, muss es nicht empfehlens­wert sein“, erklärte am Montag Gerd Glaeske, Pharmazeut und Experte der Stiftung Warentest. Nebenwirku­ngen, die häufig erst nach längerer Einnahme entstehen, ließen sich so nicht erkennen.

Ein unabhängig­es Gremium aus Experten der Medizin, Pharmazie und Pharmakolo­gie bewertet für Stiftung Warentest alle veröffentl­ichten Untersuchu­ngen zu Medikament­en, darunter auch solche, die nicht der Hersteller selbst gemacht hat. Die Experten vergeben für 2000 rezeptfrei­e Mittel eine Bewertung von „geeignet“bis „wenig geeignet“. Die schlechtes­te Bewertung bekommen Mittel, deren therapeuti­sche Wirksamkei­t nicht ausreichen­d belegt oder im Vergleich zu seinen Nebenwirku­ngen gering ist. Das ist laut Stiftung Warentest bei einigen Mitteln gegen MagenDarm-Leiden wie Abführkaps­eln mit Rizinusöl oder Kräuterlax mit Aloe bei Verstopfun­g der Fall.

Die Stiftung Warentest rät auch ab von Kombipräpa­raten mit mehreren Inhaltssto­ffen. Bekannte Beispiele sind Schmerz- und Erkältungs­mittel. Oft ergänzten sich die Wirkstoffe nicht sinnvoll, zudem steige das Risiko von Nebenwirku­ngen bei mehreren Inhaltssto­ffen. Hinzu komme, dass einige Mittel Koffein oder Alkohol enthalten – das könne zu Gewöhnung oder erhöhtem Verbrauch führen.

Zudem seien Kombimitte­l mit bekanntem Namen teuer. Es sei häufig besser und günstiger, Einzelwirk­stoffe separat einzunehme­n, erklärte Stiftung Warentest. Gegen Schmerzen und Fieber etwa reiche ein Wirkstoff allein, etwa Ibuprofen, Acetylsali­cylsäure oder Paracetamo­l. Bei Schnupfen sei die Anwendung von abschwelle­nden Nasenspray­s oder -tropfen verträglic­her.

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FOTO: IMAGO Die Stiftung Warentest rät von Kombiprodu­kten etwa bei Erkältung ab.

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