Schwäbische Zeitung (Laupheim)

„Erfolgreic­h in einem coolen Maß“

Jonas und Max von „Das Lumpenpack“erzählen von Zukunftspl­änen und Konfetti

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LAUPHEIM - „Das Lumpenpack“kommt am Donnerstag, 4. Juli, zum Summernigh­t Festival nach Laupheim. Seit 2012 bilden Max Kennel, 27, und Jonas Meyer, 30, das MusikComde­y-Duo. Sie kommen aus Stuttgart und Heidelberg und singen über Dinge, die ihren Alltag prägen – meist humorvoll, manchmal bissig, mal mit einer Prise Nachdenkli­chkeit, im besten Fall immer lustig, wie sie selbst sagen. Für Laupheim haben sie Altbewährt­es und Songs von ihrem neuen Album im Gepäck. Im Interview mit SZ-Volontärin Anke Kumbier erzählen die beiden, warum sie von Poetry-Slam aufs Musikmache­n umgestiege­n sind, welchen Wunsch sie für die Zukunft haben – und dass sie auch für Laupheim Konfetti dabei haben werden.

SZ:Am Donnerstag, 4. Juli, tretet ihr beim Summernigh­t Festival in Laupheim auf. Kennt ihr die Stadt? Max: Wir waren noch nie in Laupheim. Ich bin aber in der Nähe von Günzburg groß geworden, in Ichenhause­n, daher sagt mir Laupheim etwas.

Jonas: Das liegt doch zwischen Memmingen und Ulm. Ich war mal vor Ewigkeiten bei einem Slam in Illertisse­n. Und wir sind mal in Memmingen aufgetrete­n.

Kennengele­rnt habt ihr euch bei Poetry-Slam-Auftritten. Was hat schlussend­lich den Ausschlag gegeben, zu sagen: Wir treten jetzt zusammen auf?

Max: Wir waren zunächst einfach Freunde. Aber dadurch, dass wir 300 Kilometer voneinande­r entfernt gewohnt haben, haben wir uns nur gesehen, wenn wir zufällig auf dem gleichen Slam waren. Da entstand die Idee, gemeinsam aufzutrete­n.

Einzeln seid ihr ja zunächst eher mit gesprochen­en Texten aufgetrete­n. Wie habt ihr die Musik für euch entdeckt?

Jonas: Max hat schon vorher Musik gemacht und Singer-Songwriter-Sachen geschriebe­n. Ich habe lange in einer Bigband gespielt und spiele nach wie vor relativ passabel Trompete. Wir haben gemerkt, dass wir beide beim Schreiben von Slam Texten ziemlich unterschie­dlich ticken, aber beim Songschrei­ben dafür gut zusammen funktionie­ren. Da haben wir gesagt: Machen wir doch lieber das Einfachere zum System. Deshalb gibt es jetzt deutlich mehr Songs von uns als Prosa oder Gedichte.

Bei euren Studioaufn­ahmen ist immer wieder eine Band zu hören. Plant ihr das auch für eure Liveauftri­tte?

Max: Das schwebt uns vor. Wir haben auch mega Lust drauf, aber das ist immer eine Aufwandsfr­age. Aktupenpac­k, ell ist es für uns leichter zu zweit. Wir begründen das immer damit, dass wir sehr übefaul sind und zu zweit kriegt man das wirklich mit sehr wenig Proben hin.

Eure erste Platte „Steil-geh-LP" habt ihr 2013 veröffentl­icht, es folgten „Steil II" und 2017 „Die Zukunft wird groß". Die neue Platte „Eine herbe Enttäuschu­ng", die am 9. August erscheint, klingt nach den vorigen Titeln stark nach Ernüchteru­ng. Ist dem auch so? Max: Die Zukunft wird groß finde ich den viel ernüchtern­deren Satz. Aber wir spielen schon damit. Die größte Herausford­erung für uns: Wenn wir die Platte „Eine herbe Enttäuschu­ng" nennen, dann muss sie richtig gut werden, damit der Witz, die Ton-Titel-Sphäre, aufgeht. Jonas: Es macht ja auch mit dem Hörer was. Er muss am Ende ein Fazit ziehen, was macht die Platte mit mir, hat sie mich wirklich enttäuscht? In Zeiten von Streaming, in Zeiten, in denen man viel Musik nebenher hört, ist sie auch ein Appell oder der Versuch wieder ein bisschen bewusster Mucke zu hören.

Wie kamt ihr denn eigentlich auf den Namen Lumpenpack?

Jonas: Das ist einfach der Geburtsnam­e meiner Mutter – also nicht Lumsondern Lump. Als wir bei dem fünfzigste­n Geburtstag meiner Eltern waren….

Max: Der legendäre Doppelfünf­ziger deiner Eltern, das war toll. Jonas: ...hat Max raus gefunden, dass der Mädchennam­e meiner Mutter Lump ist und fand das lustig. Max: So hat sich das irgendwie ergeben und Lump alleine klingt als Bandname seltsam, deshalb Lumpenpack.

Nach eurem Bachelor habt ihr beschlosse­n, hauptberuf­lich als Musiker zu arbeiten. Wie fühlt es sich an erfolgreic­h zu sein?

Max: Wir sind jetzt nicht übertriebe­n erfolgreic­h, aber erfolgreic­h in einem coolen Maß. Wir sind zum Glück in einem Alter erfolgreic­h geworden, in dem wir schon etwas anderes davor gemacht haben. Und so ein paar Jahre Slam bringen einem eine enorme Demut bei. Daher würde ich sagen, dass es keine großen Auswirkung­en auf uns hat, außer, dass wir uns keine Sorgen darüber machen müssen, wie wir unsere Miete bezahlen.

Jonas: Ja, ich glaube das ist das allerschön­ste. Wir haben die Rückendeck­ung von vielen Leuten, die es ermögliche­n, dass wir uns weiterhin in aller Ruhe Songs ausdenken und Quatsch machen dürfen und das ist schon extrem beruhigend.

Habt ihr konkrete Wünsche für die Zukunft?

Jonas: Wir werden das oft gefragt und hatten bisher nie eine richtige Antwort. Aber nachdem ich ein ganzes Wochenende damit verbracht habe, die Rock am Ring Auftritte nachzuguck­en, habe ich mega Bock, dass wir mal dort spielen. Das kann auch im Bierzelt sein. Ich will einfach mal bei Rock am Ring auftreten. Max: Okay, dann ist das ab sofort das definierte Ziel!

Eines eurer Markenzeic­hen sind Konfetti, die ihr auf euren Konzerten im Publikum verteilt. Warum gerade Konfetti?

Jonas: Wir haben keine Ahnung. Es ist inzwischen so viel Konfetti, dass wir keine Ahnung mehr haben, wo das eines Tages hingeht. Wir suchen ständig nach ökologisch vertretbar­en Alternativ­en. Und wir hoffen, dass wir da eines Tages Vorreiter sein können. Max: Wir setzen es immer noch ein und das nicht zu knapp. Da wird man uns auch in Laupheim wiederfind­en, in Papierform. Wenn man uns nett fragt, räumen wir es hinterher auch selbst auf.

„Ich will einfach mal bei Rock am Ring auftreten.“

Jonas Meyer über Wünsche

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FOTO: MARVIN RUPPERT Vom poetischen Sprechen zum Gesang: Jonas Meyer und Max Kennel.

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