Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Endstation Riedlingen für Festival-Besucher
Großkontrolle der Polizei nach dem Southside-Festival – mehr als 230 Menschen getestet
RIEDLINGEN - „Endstation Riedlingen“hieß es am Montagmorgen für Autofahrer nach dem Southsidefesvials in Neuhausen ob Eck. Bei einer groß angelegten Verkehrskontrolle auf der B 311 bei der Aral-Tankstelle wurden Autofahrer auf Drogen- und Alkoholkonsum getestet. Auch in Reichenbach, bei Bad Schussenried, hat eine Großkontrolle stattgefunden, um auch diesen „Schleichweg“zu „kontrollieren“. An beiden Kontrollstellen wurden 161 Fahrzeuge angehalten die Fahrer überprüft. Acht mussten ihr Fahrzeug stehen lassen.
„Guten Tag, Verkehrskontrolle. Führerschein und Fahrzeugpapiere bitte.“Ganz freundlich die Ansprache des Polizisten an den Fahrer des Fahrzeugs. Es ist ein gelber Pickup aus Bayern, der von den Beamten zu den Kontrollen in die Buchauer Straße gelotst wurde. Der junge Mann hinter dem Steuer ist aufgeregt. Etwas zittrig, gibt er den Führerschein und den Fahrzeugschein des Geschäftsfahrzeugs nach außen.
Die Selektion der Fahrzeuge, die kontrolliert werden, erfolgt bereits an der Kreuzung bei der B 311. An der Ampel sind zwei Polizisten tätig, die diese Aufgabe übernehmen. Bei Autokennzeichens, die nicht aus der Region stammen, wird genauer geschaut. Ein Blick ins Innere genügt dann meist: Junge Leute und ein vollgestopftes Auto – Besucher des Southside-Festivals.
„Es sind allgemeine Verkehrskontrollen“, sagt Einsatzleiter Joachim Chazkjewitsch. Aber natürlich vor dem Hintergrund des Rückreiseverkehrs vom Festival. Für die Kontrolle wurden zehn Plätze für die Autos entlang der Buchauer Straße vorbereitet. Jeweils zwei Beamte kümmern sich um ein Auto. Die Beamten sind für diesen Einsatz von verschiedenen Revieren, von der Gruppe „Einsatz“des Polizeipräsidiums und von der Verkehrspolizei dafür zusammengezogen worden.
Total aufgeregt
Um 9.15 Uhr ist es noch ganz ruhig. Kaum ein Auto wird nach oben gelotst. Doch danach füllen sich die mit Pylonen abgetrennten Buchten. Das habe einen einfachen Grund, erläutert Chazkjewitsch: Bis die Festivalbesucher aufstehen, ihre Sachen gepackt haben und dann in Riedlingen sind, braucht es eben seine Zeit. Zwischen 10 und 13 Uhr ist dann Hochbetrieb.
Der junge Mann mit dem gelben Pickup muss nun aussteigen. Nun geht es um Drogen- oder Alkoholbeeinflussung. Um dies zu klären muss er, wie andere Fahrer auch kleine Tests machen, in denen seine Koordinationsfähigkeit geprüft wird und ob sein „Denkablauf“funktioniert. Beim ersten Test werden er und weitere Fahrer aufgefordert, mit zusammenstehenden Füßen aufrecht zu stehen, die beiden geschlossenen Arme nach vorne zur strecken und dann die Augen zu schließen. Mit diesem „Romberg-Test“wird seine Gleichgewichtsfähigkeit geprüft. Im zweiten Test muss er den Kopf in den Nacken legen, die Augen schließen und dann innerlich auf 30 Sekunden zählen und dann Stopp sagen, wenn nach seinem Gefühl 30 Sekunden vorbei sind. Der zweite Test gelingt dem jungen Mann aus dem Bayerischen sehr gut. Dennoch nimmt ihn der Polizist zur Seite. Es gebe Anzeichen für eine Drogen- oder Alkoholbeeinflussung: Er habe gezittert, auch beim Gleichgewicht nicht überzeugt. Deshalb folgt nun der Alkoholund der Drogen-Schnelltest. Dazu muss er Urin abgeben. Doch alles gut: Weder Anzeichen für Alkohol am Steuer und Drogenbeeinflussung. Und warum dann das Zittern? „Ich war einfach total aufgeregt“, erzählt der junge Mann. Er habe ja gewusst, dass er nichts getrunken und keine Drogen genommen habe. Und dennoch: Die Aufregung war da.
Nicht jeder kommt an der Kontrollstelle glimpflich davon. Sieben Fahrer werden wegen Verstoßes gegen das Betäubungsmittelgesetz belangt, weil sie unter Drogeneinfluss gefahren sind – fünf wurden in Reichenbach erwischt, zwei in Riedlingen. Dazu wurde ein Fahrer mit Alkohol am Steuer erwischt. Er musste sein Auto stehen lassen und mit dem Zug nach Hause fahren, denn auch sein Beifahrer betrunken war. Der Fahrer kann seine Papiere und sein Auto dann in Riedlingen wieder abholen.
161 Fahrzeuge wurden an beiden Kontrollstellen gecheckt, 232 Personen überprüft. Und acht Delikte gefunden. „Das ist im Verhältnis zu den kontrollierten Fahrzeugen nicht viel“, sagt Chazkjewitsch. Vielleicht ein Lerneffekt, nachdem in den vergangenen Jahren schon nach dem Festival große Kontrollen stattgefunden haben.