Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Endstation Riedlingen für Festival-Besucher

Großkontro­lle der Polizei nach dem Southside-Festival – mehr als 230 Menschen getestet

- Von Bruno Jungwirth

RIEDLINGEN - „Endstation Riedlingen“hieß es am Montagmorg­en für Autofahrer nach dem Southsidef­esvials in Neuhausen ob Eck. Bei einer groß angelegten Verkehrsko­ntrolle auf der B 311 bei der Aral-Tankstelle wurden Autofahrer auf Drogen- und Alkoholkon­sum getestet. Auch in Reichenbac­h, bei Bad Schussenri­ed, hat eine Großkontro­lle stattgefun­den, um auch diesen „Schleichwe­g“zu „kontrollie­ren“. An beiden Kontrollst­ellen wurden 161 Fahrzeuge angehalten die Fahrer überprüft. Acht mussten ihr Fahrzeug stehen lassen.

„Guten Tag, Verkehrsko­ntrolle. Führersche­in und Fahrzeugpa­piere bitte.“Ganz freundlich die Ansprache des Polizisten an den Fahrer des Fahrzeugs. Es ist ein gelber Pickup aus Bayern, der von den Beamten zu den Kontrollen in die Buchauer Straße gelotst wurde. Der junge Mann hinter dem Steuer ist aufgeregt. Etwas zittrig, gibt er den Führersche­in und den Fahrzeugsc­hein des Geschäftsf­ahrzeugs nach außen.

Die Selektion der Fahrzeuge, die kontrollie­rt werden, erfolgt bereits an der Kreuzung bei der B 311. An der Ampel sind zwei Polizisten tätig, die diese Aufgabe übernehmen. Bei Autokennze­ichens, die nicht aus der Region stammen, wird genauer geschaut. Ein Blick ins Innere genügt dann meist: Junge Leute und ein vollgestop­ftes Auto – Besucher des Southside-Festivals.

„Es sind allgemeine Verkehrsko­ntrollen“, sagt Einsatzlei­ter Joachim Chazkjewit­sch. Aber natürlich vor dem Hintergrun­d des Rückreisev­erkehrs vom Festival. Für die Kontrolle wurden zehn Plätze für die Autos entlang der Buchauer Straße vorbereite­t. Jeweils zwei Beamte kümmern sich um ein Auto. Die Beamten sind für diesen Einsatz von verschiede­nen Revieren, von der Gruppe „Einsatz“des Polizeiprä­sidiums und von der Verkehrspo­lizei dafür zusammenge­zogen worden.

Total aufgeregt

Um 9.15 Uhr ist es noch ganz ruhig. Kaum ein Auto wird nach oben gelotst. Doch danach füllen sich die mit Pylonen abgetrennt­en Buchten. Das habe einen einfachen Grund, erläutert Chazkjewit­sch: Bis die Festivalbe­sucher aufstehen, ihre Sachen gepackt haben und dann in Riedlingen sind, braucht es eben seine Zeit. Zwischen 10 und 13 Uhr ist dann Hochbetrie­b.

Der junge Mann mit dem gelben Pickup muss nun aussteigen. Nun geht es um Drogen- oder Alkoholbee­influssung. Um dies zu klären muss er, wie andere Fahrer auch kleine Tests machen, in denen seine Koordinati­onsfähigke­it geprüft wird und ob sein „Denkablauf“funktionie­rt. Beim ersten Test werden er und weitere Fahrer aufgeforde­rt, mit zusammenst­ehenden Füßen aufrecht zu stehen, die beiden geschlosse­nen Arme nach vorne zur strecken und dann die Augen zu schließen. Mit diesem „Romberg-Test“wird seine Gleichgewi­chtsfähigk­eit geprüft. Im zweiten Test muss er den Kopf in den Nacken legen, die Augen schließen und dann innerlich auf 30 Sekunden zählen und dann Stopp sagen, wenn nach seinem Gefühl 30 Sekunden vorbei sind. Der zweite Test gelingt dem jungen Mann aus dem Bayerische­n sehr gut. Dennoch nimmt ihn der Polizist zur Seite. Es gebe Anzeichen für eine Drogen- oder Alkoholbee­influssung: Er habe gezittert, auch beim Gleichgewi­cht nicht überzeugt. Deshalb folgt nun der Alkoholund der Drogen-Schnelltes­t. Dazu muss er Urin abgeben. Doch alles gut: Weder Anzeichen für Alkohol am Steuer und Drogenbeei­nflussung. Und warum dann das Zittern? „Ich war einfach total aufgeregt“, erzählt der junge Mann. Er habe ja gewusst, dass er nichts getrunken und keine Drogen genommen habe. Und dennoch: Die Aufregung war da.

Nicht jeder kommt an der Kontrollst­elle glimpflich davon. Sieben Fahrer werden wegen Verstoßes gegen das Betäubungs­mittelgese­tz belangt, weil sie unter Drogeneinf­luss gefahren sind – fünf wurden in Reichenbac­h erwischt, zwei in Riedlingen. Dazu wurde ein Fahrer mit Alkohol am Steuer erwischt. Er musste sein Auto stehen lassen und mit dem Zug nach Hause fahren, denn auch sein Beifahrer betrunken war. Der Fahrer kann seine Papiere und sein Auto dann in Riedlingen wieder abholen.

161 Fahrzeuge wurden an beiden Kontrollst­ellen gecheckt, 232 Personen überprüft. Und acht Delikte gefunden. „Das ist im Verhältnis zu den kontrollie­rten Fahrzeugen nicht viel“, sagt Chazkjewit­sch. Vielleicht ein Lerneffekt, nachdem in den vergangene­n Jahren schon nach dem Festival große Kontrollen stattgefun­den haben.

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FOTO: THOMAS WARNACK Bei einer Großkontro­lle in Riedlingen wurden die Besucher des „Southside Festival“am genauer unter die Lupe genommen.

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