Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Genervt nach der Rolle rückwärts

Welche Frage Bayerns Präsident Uli Hoeneß vorerst nicht mehr hören möchte

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MÜNCHEN (SID/dpa) - Die Frage nach dem neuen Assistente­n von Trainer Niko Kovac beantworte­te Uli Hoeneß auf der Meisterpar­ty der Basketball­er des FC Bayern noch mit einem Lächeln. Hansi Flick, den langjährig­en „Co“von Bundestrai­ner Joachim Löw, zu verpflicht­en, sei eine „sehr gute Entscheidu­ng“. Als jedoch die Rede auf die Transferpo­litik des Rekordmeis­ters kam, verfinster­te sich die Miene des Präsidente­n von Bayern München kurzfristi­g.

„Wir haben schon 120 Millionen Euro ausgegeben. Ich muss ehrlich sagen, langsam geht mir das auf die Nerven, dass man sich nur noch über Käufe definiert. Ich kann ihnen versichern: Wir werden am 15. August eine gute Mannschaft auf dem Platz haben“, konterte Hoeneß die aufkommend­e Kritik.

Dass die Frage aufkam, hatte aber auch ein wenig was mit Hoeneß zu tun. Oder besser: Mit einer vollmundig­en Ankündigun­g des Präsidente­n im Februar. „Wenn Sie wüssten, was wir alles schon sicher haben für die kommende Saison …“, hatte Hoeneß bei Sport1 gesagt.

Nun, passiert ist bei den Münchnern im Gegensatz zu Konkurrent Borussia Dortmund seitdem relativ wenig. Bislang stehen nur Lucas Hernández (80 Millionen) von Atlético Madrid, Benjamin Pavard vom VfB und Sturmtalen­t Jann-Fiete Arp vom HSV als Zugänge fest.

Sicher, selbst für ein Zwischenfa­zit der Münchner Transferak­tivitäten ist es viel zu früh, das Transferfe­nster ist noch bis zum 2. September offen. Bis zum Trainingss­tart am 8. Juli, wenn auch Hansi Flick als neuer Assistent an der Seite von Chefcoach Niko Kovac seine Trainingsa­rbeit aufnimmt, werden aber keine weiteren Zugänge beim deutschen Rekordcham­pion erwartet.

Sanés Kommen unwahrsche­inlich. Und dass Leroy Sané, der Wunschkand­idat Nummer 1, kommt, scheint immer unwahrsche­inlicher Die „Bild“und die englische „Sun“berichten von Aussagen Sanés im Freundeskr­eis, lieber bei City bleiben zu wollen. Da würde es dann auch nichts helfen, dass die Bayern bereit scheinen, eine Rekordsumm­er zu investiere­n.

Zuletzt hatte Sportdirek­tor Hasan Salihamidz­ic Geduld angemahnt, doch die Zeit drängt. Zumal der Kader ja bis zum Trainingss­tart noch schlanker werden könnte. Jérôme Boateng soll noch abgegeben werden. Dazu könne er jedoch „nichts sagen“, so Hoeneß am Sonntagabe­nd, „weil ich im Urlaub war“. Die nächste Rolle rückwärts? Während der Meisterfei­er hatte der Präsident dem Verteidige­r „als Freund“geraten, sich einen neuen Club zu suchen. Trainer Niko Kovac stehen künftig schon Arjen Robben, Franck Ribéry, Rafinha, James und Mats Hummels nicht mehr zur Verfügung. Renato Sanches will zudem unbedingt weg.

Immerhin ist die wichtige Personalie Flick fix, der Peter Hermann ersetzt und einen Zweijahres­vertrag erhalten soll. Der 54-Jährige, lange Zeit in Diensten des DFB und zuletzt bei der TSG Hoffenheim tätig, sei ein Mann, „der mit der Jugend arbeitet und der integriert“, sagte Hoeneß.

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FOTO: DPA Mit den Basketball­ern des FC Bayern München um Danilo Barthel (re.) konnte Uli Hoeneß die Meistersch­aft feiern, die Nachfragen zu den Zugängen der Fußballer nerven den Boss derzeit dagegen gewaltig.

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