Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Trump droht Iran mit „überwältigender“Reaktion
US-Präsident reagiert auf Beleidigung Ruhanis mit Drohungen – Außenminister Maas mahnt zur Zurückhaltung
WASHINGTON (dpa) - Donald Trump (Foto: AFP) zeigt sich unbeeindruckt von der Mahnung des UNSicherheitsrates zu größtmöglicher Zurückhaltung im Konflikt zwischen den USA und Iran. Der US-Präsident warnte die Führung in Teheran am Dienstag in scharfen Worten. „Jeder Angriff des Irans auf irgendetwas Amerikanisches wird mit großer und überwältigender Stärke beantwortet werden“, schrieb er auf Twitter. „In einigen Bereichen wird überwältigend Auslöschung bedeuten. Kein John Kerry und Obama mehr!“Trump bezog sich damit auf den seiner Ansicht nach zu sanften Iran-Kurs der vorherigen US-Regierung unter Präsident Barack Obama.
Trump teilte mit, das „beleidigende Statement“Irans zeige, dass die Führung in Teheran den Realitätssinn verloren habe. Zuvor hatte Irans Präsident Hassan Ruhani die von Trump am Montag gegen sein Land verhängten neuen Sanktionen als „Zeichen geistiger Behinderung“gewertet. Trump schrieb nun, Iran verstehe nur „Stärke und Macht, und die USA ist bei weitem die stärkste Militärmacht der Welt“. Die seit Monaten andauernden Spannungen hatten sich zuletzt nach dem Abschuss einer US-Drohne zugespitzt. Die USRegierung versucht derzeit mit mäßigem Erfolg, ein globales Bündnis gegen Iran zu schmieden.
In Berlin rief Bundesaußenminister Heiko Maas (SPD) dazu auf, alles für eine Entspannung der Krise am Golf zu tun: „Alle Weichen müssen jetzt auf Deeskalation gestellt werden.“
JERUSALEM (dpa) - Im Streit um den Abschuss einer US-Aufklärungsdrohne durch Iran stellt sich Russland hinter die Führung der Islamischen Republik. Es gebe Beweise, dass die Amerikaner den iranischen Luftraum verletzt hätten, sagte der russische Sicherheitsberater Nikolai Patruschew am Dienstag bei einem Treffen mit seinen amerikanischen und israelischen Kollegen in Jerusalem. Das Verteidigungsministerium in Moskau habe ihm diese Information gegeben. Inmitten der Spannungen zwischen USA und Iran trafen sich die Sicherheitsberater von Israel, Russland und den USA erstmals in Jerusalem. Dabei ging es um das Kriegsland Syrien und Iran.
Patruschew sagte der Agentur Tass zufolge: „Alle Versuche, Teheran als Hauptbedrohung der regionalen Sicherheit darzustellen und Iran in einer Reihe mit dem IS oder anderen Terrorgruppen zu nennen, sind für uns inakzeptabel.“Iran sei ein wichtiger Partner und Verbündeter für Russland.
„Quelle von Kriegslust“
Die Spannungen zwischen Iran und den USA hatten sich Ende vergangener Woche zugespitzt. Iran hatte am Donnerstag eine Drohne abgeschossen. Die USA behaupten, dass diese niemals in den iranischen Luftraum eingedrungen sei. Das USMilitär hatte bereits als Reaktion einen Militärschlag gegen Teheran vorbereitet, den Präsident Donald Trump nach seinen Worten in letzter Minute stoppte. Am Montag verhängte Washington neue Sanktionen.
US-Sicherheitsberater John Bolton griff Iran scharf an. „Im ganzen Nahen Osten sehen wir Iran als die Quelle von Kriegslust und Aggression“, sagte Bolton. Die US-Regierung will eine weltweite Koalition gegen die Führung in Teheran aufbauen. Bolton verwies auf die Drohung Irans, Uran stärker anzureichern, als es der Atomdeal erlaube – und den Grenzwert bereits am 7. Juli zu überschreiten. Er betonte aber, man sei offen für Gespräche.