Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Thema Glyphosat wird nur noch emotional diskutiert
Folgenden Leserbrief erhielt die „Schwäbische Zeitung“zum Beitrag „Landrat will, dass der Kreis auf Glyphosat verzichtet“(SZ vom 18. Juni 2019):
„Der Kreis Ravensburg ist seit mindestens fünf Jahren glyphosatfrei“, „glyphosatfreier Landkreis“– wird durch solche Formulierungen dem Verbraucher nicht suggeriert, in dem entsprechenden Kreis wird kein Glyphosat eingesetzt? Dahinter verbirgt sich eine wohl mittlerweile tolerierte Verbrauchertäuschung. Es geht aber nur um die entsprechende Kreisverwaltung und nicht um die Landwirtschaft im Allgemeinen. Wenn in dem Artikel „Landrat will, dass der Kreis auf Glyphosat verzichtet“erwähnt wird, dass auf der Öchslestrecke im letzten Jahr der Aufwand durch Auslitern des Spritzgerätes um 40 Prozent reduziert werden konnte, dann muss die Frage erlaubt sein, wo war die Sachkundige Person in den Jahren davor?
Für einen Landwirt ist es selbstverständlich, die genaue Dosierung seiner Feldspritze zu kennen und durch Auslitern zu überprüfen. Des Weiteren muss das Pflanzenschutzgerät alle drei Jahre zu einer technischen Überprüfung (Spritzen TÜV). Die sachlichen Argumente, die in dem Artikel angeführt werden, sind sicherlich alle richtig. Das Problem daran ist nur, dass das Thema Glyphosat nicht mehr sachlich und fachlich, sondern nur noch emotional diskutiert wird. Es ist den Ökopopulisten gelungen, auch bei hochgebildeten Leuten eine nicht nachvollziehbare Angst vor Glyphosat zu schüren. Die Antwort, welche Auswirkungen ein Verzicht hat, werden bis heute nur am Rande diskutiert und als Lobbyismus abgetan. Eine vernünftige Reduzierungsstrategie ist sicher sinnvoll, ein völliger Verzicht dient nur der Befriedigung der Emotionen der Ökopopulisten.
Wenn der Landkreis wirklich etwas für die Umwelt tun möchte, sollte er veranlassen, dass das „millionenfache Insektenshreddern“an den Straßenrändern mit Hilfe von Mulchgeräten sofort eingestellt wird und stattdessen der gute alte Mähbalken wieder zum Einsatz kommt. Das ist zwar aufwändiger und kostenintensiver, aber das spielt bei guten Absichten wohl keine Rolle. Perfekt wäre es, wenn sich der Kreis für eine Verwertung des Mähgutes in Biogasanlagen stark machte.
Klaus Keppler, Uttenweiler