Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neustart bei Null
Heidenheim gibt sich nach der Hype-Rückrunde zur kommenden Saison bescheiden
MENGEN - Frank Schmidt (45) machte die Geste, die so viel bedeutet wie: am Boden bleiben. Okay, das Lob für die Heidenheimer und ihre jüngste Vergangenheit mit Knallern wie dem irren DFB-Pokal-Spiel in München kam nicht von höchster Stelle, aber immerhin von einem LandesligaTrainer. „Ich hoffe, dass Heidenheim nächste Saison noch mehr so gute Spiele machen wird wie zuletzt schon gegen Bayern“, sagte sein bewundernder Kollege Miroslav Topalusic vom FC Mengen.
Der war in Spiel eins nach der Hype-Rückrunde 2018/2019 der erste Gegner, mit dem der Zweitligist freilich kurzen Prozess machte. Der Fußball-Zweitligist 1. FC Heidenheim gab seine erste fußballerische Expertise 2019/2020 auf dem Land im Landkreis Sigmaringen ab. Dem lockeren 13:2Sieg gingen schon die ersten Vorbereitungstage voraus und in denen schwört Schmidt seine Mannschaft auf die kommende, anspruchsvolle Saison ein. Bei einem Team, dass plötzlich zu einem ernsthaften Aufstiegskandidaten wurde und haarscharf an der Bundesliga vorbeischrammte, sind die Erwartungen von außen natürlich hoch, Lob für das Geschaffte inklusive.
Schmidt ist auf all das vorbereitet, schon bevor es wieder los ging, seine leicht veränderte Mannschaft für die anstehenden Aufgaben einzustellen. „Ich habe mich viel beschäftigt mit der Situation, was passieren kann“, erklärte der Dauertrainer im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“.
Eine Sommerpause ist immer ein Einschnitt, es kann also passieren, dass die Heidenheimer nicht in ihren Flow kommen, aus dem sich dann irgendwann ein Hype entwickelt. Der Trainer wählte klare Worte mit einfachem Inhalt: „Die Botschaft an die Mannschaft war: Es funktioniert nicht einfach so weiter, sondern wir müssen uns wieder viel erarbeiten. Es ist eine Floskel: Aber es geht bei Null los.“
Wer jetzt schon von der Bundesliga spricht, wird spätestens bei Frank Schmidt ausgebremst. „Wir sind nach wie vor bescheiden, bringen genug Demut mit, dass wir wissen, dass es in der 2. Liga nicht automatisch jedes Jahr nach vorne geht.“Der Trainer hat ein „Problem“mit dem „höher, weiter, schneller.“
Stuttgart und noch mehr Kracher In der wohl – diesmal wirklich – stärksten 2. Liga aller Zeiten mit Krachern wie dem Schwaben-Konkurrenten und Bundesliga-Absteiger VfB Stuttgart, dem Hamburger SV und dem zweiten Absteiger Hannover 96 gilt es gleich zu performen, wie es sportlich-neudeutsch heißt. Um gut in die neue Runde zu kommen, wählt Schmidt in der Vorbereitung weit mehr als pure Athletik, gerne auch gepaart mit spielerischen Elementen. Und was veranschaulicht Vorstellungen besser als Bilder? „Ich habe die Mannschaft auch schon in Form einer Präsentation vorbereitet“, erläutert Schmidt, es gehe für die Spieler darum, „warum wir erfolgreich gewesen sind“, die „Spielauffassung“.
Die Neuen wissen das nur aus der Ferne. Aus Hoffenheim kam der talentierte Angreifer David Otto, von Freiburg Linksverteidiger Jonas Föhrenbach und aus Rostock Innenverteidiger Oliver Hüsing. Robert Andrich, Tim Skarke und Ersatztorwart Matthias Köbbing gingen. Insgesamt hat Schmidt derzeit 29 Spieler in der Kabine sitzen. Auch da steht gemäß dem Trainer am Anfang alles bei Null.