Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Neue Streckenführung in Ravensburg
Warum beim Stadtlauf in der Altstadt in diesem Jahr auch der Gespinstmarkt mit dabei ist
RAVENSBURG - Mehr als 800 Läufer dürfen beim Hauptlauf in Ravensburg nicht dabei sein. Diese Auflage mussten die Organisatoren des Ravensburger Stadtlaufs in den vergangenen Jahren immer erfüllen. Viel mehr als die 800 Läufer wollten sich Jahr für Jahr anmelden. Am Samstag gibt es den 30. Stadtlauf – und zu diesem Jubiläum gibt es eine neue Strecke und damit Platz für weitere 200 Läufer.
Bisher mussten die Sportler beim zehn Kilometer langen Hauptlauf fünf Runden in der Ravensburger Altstadt drehen. In diesem Jahr sind es nur noch vier Runden, denn die Runde wurde um 500 Meter erweitert. Statt vom Frauentor direkt zum Marienplatz geht es am Samstag vom Frauentor über die Herrenstraße und den Gespinstmarkt und dann über das Frauentor wieder Richtung Rathaus. „Wir haben mit Läufern diskutiert, ob das Sinn macht“, sagt Karlheinz Beck vom Ravensburger Amt für Jugend, Schule und Sport. Das Ergebnis: Für die Läufer macht es absolut Sinn. Oder wie es Beck sagt: „Ich glaube, es wird entspannter, weil es nicht mehr so viele Ecken gibt.“
Titelverteidiger ist am Start
Das Überrunden wird für die schnellen Läufer also etwas leichter. „Aber es geht bergauf, so wie es sich für einen Stadtlauf gehört“, sagt Beck. „Die Strecke ist nicht einfach zu laufen.“Beliebt ist der Hauptlauf so oder so. Die 1000 Startplätze in diesem Jahr waren wieder ganz schnell weg, am Samstag wird es nur noch ein paar Restplätze geben.
Am Start sind etwa die starke Ravensburger Triathletin Anne Reischmann, die Zweitplatzierte des vergangenen Jahres, Diana Reinschmiedt, und die Siegerin von 2017, Andrea Schönenberger. Auch der Titelverteidiger Benedikt Hoffmann aus Heilbronn hat sein Kommen zugesagt. „Wir haben Spitzenläufer am Start“, sagt Beck. „Aber wir kaufen niemanden ein, der Lauf soll für die breite Masse sein.“
Die Bestzeiten in Ravensburg sind seit Jahren unverändert. Die Kenianerin Beatrice Rutto lief die zehn Kilometer im Jahr 2010 in 35:16 Minuten, ihr Landsmann Titus Kosgei brauchte ein Jahr später nur 29:49 Minuten. „Ab jetzt machen wir besser eine neue Bestenliste“, meint Beck. „Die Strecken sind nicht mehr vergleichbar.“Überhaupt hält Beck, seit Jahren einer der Hauptorganisatoren von Ravensburg läuft, nicht viel von Rekorden und Bestenlisten. So ist ihm auch egal, ob es nun am Samstag einen Teilnehmerrekord von mehr als 3000 Sportlern (Hauptlauf, Kinder- und Jugendläufe, Staffeln) geben wird.
Einen kleinen zusätzlichen Anreiz für die Topläufer gibt es am Samstag aber doch. So wurde das Preisgeld für die Sieger einmalig verdoppelt. Die Sieger bei den Frauen und Männern erhalten jeweils 400 Euro, die Zweitplatzierten 200 Euro und die Drittplatzierten 100 Euro. Insgesamt erhalten die jeweils sechs schnellsten Läuferinnen und Läufer ein kleines Preisgeld. „Wir wollen aber keinen monetären Anreiz schaffen“, sagt Rolf Engler vom Sportkreis Ravensburg. Soll heißen: Topläufer sind gerne gesehen. Die breite Masse ist den Organisatoren aber lieber. „Wir haben ein seit 30 Jahren bewährtes Produkt“, freut sich Beck. „Da wollen wir ohne Not nichts verändern.“