Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Per Traumtor an die legendäre Torwand
Rottenackers Stürmer Jannik Sachpazidis ist zu Gast im „aktuellen Sportstudio“
ROTTENACKER - Drei unten, drei oben. Sechs Schüsse, um in die deutsche Fußballgeschichte einzugehen: TSG Rottenackers Angreifer Jannik Sachpazidis tritt am Samstag im „aktuellen Sportstudio“an der legendären ZDF-Torwand an. Das Video seines Traumtors im Bezirksligaspiel gegen Krauchenwies/Hausen hat bei der Abstimmung der Fupa-Hartplatzhelden die meisten Likes erhalten. „Dass es geklappt hat, ist unglaublich, ich freue mich schon sehr“, sagt der 21-Jährige vor seinem großen Auftritt in Mainz. Dorthin reist er mit einem klaren Ziel.
Sein Treffer liegt mittlerweile zweieinhalb Monate zurück, doch an jede Bewegung für das Traumtor erinnert er sich ganz genau. Es ist die 42. Minute, noch liegt keine der beiden Mannschaften in Führung. Nach einem Luftduell erobert sein Mitspieler Kevin Wehle den Ball, bringt diesen unter Kontrolle passt zu Tim Grötzinger, der mit einem Kontakt an Sachpazidis weiterleitet – mit einer geschickten Drehung täuscht der Stürmer den gegnerischen Innenverteidiger und zieht dann mit seinem schwächeren linken Fuß ab. „Den Ball habe ich sehr, sehr gut erwischt, glaube ich“, sagt er. „Er flog weit über den Torwart und schön in den Winkel“, erklärt er stolz.
Weil die ZDF-Torwand mit ihrer Höhe von 1,83 Meter und einer Breite von 2,7 Meter doch einiges kleiner als ein reguläres Fußballtor ist – insbesondere die beiden zu treffenden Löcher sind im Durchschnitt nur 55 Zentimeter groß – hat sich der TSGSpieler ein „realistisches Ziel“gesetzt: „Wenn ich zwei Mal treffe, wäre ich zufrieden.“Zum Vergleich: Der erfolgreichste Amateurkicker an der Torwand, Sebastian Plog vom BV Cloppenburg, kam auf vier Treffer. Seit dem Start der Torwand im Jahr 1964 hat noch kein Studiogast sechs Schüsse in sechs Treffer verwandelt. „Ein bis zwei Mal werde ich vielleicht noch bis Samstag an eine Torwand gehen, um bisschen ein Gefühl zu bekommen“, erklärt Sachpazidis – aber eigentlich wolle er das Erlebnis auf sich zukommen lassen. Mit den beiden Siegern im Doppel der French Open, Kevin Krawietz und Andreas Mies, warten auf ihn zwei Fachfremde. „Wenn ich es mir hätte aussuchen können, dann wäre Reus mein Wunschgegner gewesen“, sagt er. Am liebsten, so sagt er, verfolgt er jedoch nicht die Bundes-, sondern die spanische Liga. Lieblingsclub: Atlético Madrid.
Freude und etwas Anspannung verspüre er für den Auftritt schon jetzt im Vorfeld. Ursprünglich war dieser bereits am 18. Mai vorgesehen, weil aber sowohl bei seinem Video als auch bei den Konkurrenten der Verdacht einer Klick-Manipulation bestand, hatten sich die Fupa-Entscheider zurückgezogen, um in Ruhe darüber zu beraten. „Vergangene Woche kam dann der Anruf, dass es doch geklappt hat“, sagt der 21-Jährige stolz. Zusammen mit seiner Freundin geht es mit dem Zug am Samstagmorgen in die rheinlandpfälzische Landeshauptstadt. Durchschnittlich schauen mehr als zwei Millionen Menschen das Sportstudio.
Für Sachpazidis ist das TV-Event der perfekte Abschluss einer am Ende doch noch glücklichen Saison: Rottenacker entkam der Relegation, spielt auch in der nächsten Saison in der Bezirksliga und holte sich zum ersten Mal in der Vereinsgeschichte den Bezirkspokal. Sachpazidis erzielte in seiner zweiten Saison bei den Aktiven mit 17 Toren die meisten in seinem Team. „Trotz unglücklichem Start in die Liga war es eine super Saison“, fasst er zufrieden zusammen.
Dunja Hayali moderiert
Die Themen am Samstag – darunter das Viertelfinale der FrauenfußballWeltmeisterschaft zwischen Deutschland und Schweden sowie der große Preis der Formel 1 in Österreich – moderiert Dunja Hayali an.
Ob Sachpazidis in die Fußstapfen von Günter Netzer und Rudi Völler (beide fünf Treffer) tritt, wird sich ab 23 Uhr zeigen, wenn live ins Studio nach Mainz geschaltet wird. Selbst wenn der Auszubildende zum Kaufmann für Versicherungen und Finanzen keinen Treffer an der Torwand erzielen sollte, würde er sich in prominenter Gesellschaft befinden – denn selbst Marco van Basten und Pelé blieben ohne Erfolg. Dass es mit seinem sehenswerten Tor überhaupt geklappt hat, „ist der größte Erfolg“.