Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Völkerball ist nicht genug!
Generell ist die Wissenschaft über jeden Zweifel erhaben. Manchmal jedoch gibt es Studien, die auch den geneigtesten Akademiker ratlos zurücklassen. So forderten nun Pädagogen der Universität Vancouver, Völkerball aus dem Sportunterricht zu streichen. Völkerball, dies wollen die Autoren der Studie ermittelt haben, sei ein „Mittel der Unterdrückung“und „legalisiertes Mobbing“. Es biete stärkeren Schülern die Möglichkeit, schwächere zu „demütigen“.
Wow! Für alle, die sich nicht mehr daran erinnern: Beim Völker
ball treten zwei Teams an. Ziel ist es, gegnerische Spieler mit einem Ball abzuwerfen. Wer getroffen wird, ist raus. Wenn eine Mannschaft keine Spieler mehr hat, hat die andere gewonnen. Doch was Generationen Spaß gemacht hat, ist unter neuesten sozialpädagogischen Gesichtspunkten eine üble Geschichte:
Manche können den Ball besser schmeißen als andere – und es gibt Verlierer. Igittigitt! Doch wieso nur Völkerball? „Unterm Strich“fordert die Abschaffung des kompletten Schulsports: Fußball? Die Hälfte verliert. Volleyball? Siehe Fußball. Außerdem werden Freunde durch ein Netz voneinander getrennt und so traumatisiert. Basketball? Siehe Fußball – und Kleinere werden diskriminiert! Sprint? Ginge nur, wenn sich vorab alle schriftlich dazu verpflichten, nicht schneller zu laufen als der Langsamste. Vom Geräteturnen ganz zu schweigen ...
Dringend geboten wäre auch, vom Mathematik-Unterricht abzusehen. Schließlich gibt es Schnellrechner. Bildende Kunst? Muss weg! Viele erinnern sich noch an den Spott über das eigene Gekritzel. Eigentlich ist es höchste Zeit, alle Schulen zu schließen.