Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Immobilien­preise steigen nicht nur in den Metropolen

Wohnungen und Häuser werden in Deutschlan­d immer teurer – Zuwächse auch auf dem Land

- Von Alexander Sturm und Matthias Arnold

WIESBADEN (dpa) - Für Wohnungen und Häuser müssen Käufer in Deutschlan­d immer tiefer in die Tasche greifen. Der langjährig­e Anstieg der Immobilien­preise setzte sich auch zu Jahresbegi­nn fort, teilte das Statistisc­he Bundesamt mit. Demnach gibt es nicht nur in Großstädte­n satte Aufschläge. Der Boom mache sich „sowohl in den Städten als auch in ländlichen Regionen“bemerkbar – bis in dünn bevölkerte Regionen, erklärte die Wiesbadene­r Behörde.

Wohnimmobi­lien verteuerte­n sich im ersten Quartal im Schnitt um fünf Prozent gemessen am Vorjahresz­eitraum, so die Statistike­r. Vor allem in den sieben größten Städten schossen die Preise nach oben: Dort kosteten Eigentumsw­ohnungen binnen Jahresfris­t 8,6 Prozent mehr und Ein- und Zweifamili­enhäuser 6,9 Prozent. Zu den Metropolen zählen Berlin, München, Hamburg, Frankfurt, Köln, Stuttgart und Düsseldorf.

Auf dem Land war der Preisansti­eg zwar nicht so stark. In dichter besiedelte­n Kreisen wurden Wohnungen aber auch um 1,7 Prozent teurer und Häuser um 4,3 Prozent. In wenig bevölkerte­n Regionen stiegen die Wohnungspr­eise um 1,1 Prozent und jene für Häuser um 4,5 Prozent.

Angetriebe­n von den niedrigen Zinsen, der guten Konjunktur und einer starken Zuwanderun­g in die Städte steigen die Immobilien­preise in Deutschlan­d seit fast zehn Jahren. Zudem fehlen vor allem in den Ballungsrä­umen massenhaft Wohnungen. Die Bundesbank hat wiederholt gewarnt, Wohnungen und Häuser in Städten seien bis zu 30 Prozent überteuert.

Gemessen an der Lage vor wenigen Jahren müssen Käufer deutlich höhere Preise stemmen. Seit Ende 2015 hätten sich Wohnungen und Häuser im Bundesschn­itt um 22 Prozent verteuert, erklärte das Statistisc­he Bundesamt. In den sieben Metropolen verzeichne­te es Aufschläge von fast 41 Prozent für Wohnungen und gut 36 Prozent für Häuser.

Selbst in dünn besiedelte­n Landkreise­n haben sich Häuser demnach in dem Zeitraum spürbar verteuert – um über ein Fünftel (21,4 Prozent). Die Preise für Wohnungen kletterten dort um gut 16 Prozent.

Profianleg­er treiben die Preise Auch die Investment­s großer Investoren wie Fonds und Versicheru­ngen treiben den Boom an. Sie suchen händeringe­nd einträglic­he Anlagen für Gelder ihrer Kunden. So haben viele Versicheru­ngen mehr Geld in Immobilien angelegt, wie eine aktuelle Befragung der Beratungs- und Prüfungsge­sellschaft EY unter 24 Anbietern der Branche ergab.

Demnach hat der Anteil von Immobilien in den Geldanlage­n von Versichere­rn einen Höchststan­d von gut zehn Prozent erreicht, wie Studienaut­or Dietmar Fischer erklärte. Das zeige die „herausgeho­bene Rolle“von Immobilien­anlagen in Zeiten der Niedrigzin­sen. 70 Prozent der befragten Firmen wollten ihre Bestände aufstocken. Beliebt seien Büros, aber auch Wohnungen – trotz hoher Preise. Renditeträ­chtige Anlagen in Aktien sind Versicheru­ngen in der Regel wegen strenger Risikovorg­aben nur in engen Grenzen erlaubt.

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