Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Wieder Ärger mit der Nordwest-Umfahrung

Verwirrend­e Auffahrt in Biberach wird geändert – Neuer Kreisverke­hr geplant

- Von Tanja Bosch

BIBERACH - Sechs Jahre nach der Verkehrsfr­eigabe sorgt die Nordwest-Umfahrung (NWU) erneut für Diskussion­en. Dieses Mal sind es nicht die Fledermaus­brücken, die für Aufsehen sorgen, sondern die wohl verwirrend­e Einmündung an der Birkenhard­er Straße, wenn man links abbiegen will. In Absprache mit dem Regierungs­präsidium (RP) Tübingen hat die Kreisverwa­ltung nun entschiede­n, diese umzubauen. Ein neuer Kreisverke­hr soll entstehen. „Wir sind nicht erfreut darüber, aber es muss sein“, sagt Landrat Heiko Schmid in der Sitzung des Umwelt- und Technikaus­schusses am Dienstag. „Mit diesem Einfädeln in die Straße kommen die Bürger wohl nicht klar.“

Seit Eröffnung der NordwestUm­fahrung haben sich genau an dieser Einmündung 23 Unfälle ereignet, 19 davon beim Linksabbie­gen. „Es hat sich gezeigt, dass die damals vom RP Tübingen realisiert­e Anschlusss­tellenform mit dem sogenannte­n innenliege­nden Einfädelst­reifen nicht verkehrssi­cher ist“, so Landrat Schmid.

Kosten: Eine Million Euro

Wer aktuell an dieser Einmündung nach links, also Richtung Warthausen abbiegen will, muss das auf eher ungewöhnli­che Weise tun. Für Linksabbie­ger gibt es eine ExtraSpur, die nach ein paar Hundert Metern auf die eigentlich­e Spur überleitet. Dies habe laut Schmid wohl in der Vergangenh­eit für zu viel Verwirrung gesorgt. „Wie die Erfahrung jetzt auch in anderen Bereichen des Landes gezeigt hat, entwickeln sich Einmündung­en mit der genannten Verkehrsfü­hrung häufig zu Unfallstel­len“, so der Landrat.

Deshalb soll ein zusätzlich­er, dritter Kreisverke­hr gebaut werden, der zwischen den beiden bereits bestehende­n Kreisverke­hren an der Birkenhard­er Straße entsteht. Dieser ermöglicht den Verkehrste­ilnehmern, die Richtung B 30/Warthausen fahren, direkt auf die NWU zu kommen und dann nach rechts abzubiegen. „Ein Linksabbie­gen wird es dann nicht mehr geben“, sagt Gunnar Volz vom Straßenamt des Landkreise­s Biberach. Dies sei die beste Lösung: „Durch die neue Auffahrt und den Kreisverke­hr wird sich an der Durchgängi­gkeit der Strecke nichts ändern.“

Sechs Monate Bauzeit

Und dennoch sei es laut Heiko Schmid ärgerlich, eine Straße, die neu gebaut wurde, nach sechs Jahren schon wieder umzubauen: „Das ist wie ein Salto mortale.“Eine Million Euro soll der Umbau kosten, voraussich­tlich 300 000 Euro davon übernimmt der Landkreis Biberach. Knapp 22 Millionen Euro hat die NWU mit einer Länge von 4,3 Kilometern gekostet und ist damit das größte Straßenbau­projekt, das der Kreis in den vergangene­n Jahrzehnte­n realisiert­e.

Für die Verkehrste­ilnehmer heißt das jetzt wieder eine Baustelle mehr. Bis Ende 2020 – zur Eröffnung der Sana-Klinik – soll die Baumaßnahm­e voraussich­tlich fertig sein. Die Bauzeit beträgt rund sechs Monate. Wenn das alles klappen soll, müsste in einem Jahr mit dem Bau begonnen werden. Im Ausschuss stimmten die Kreisräte einstimmig für den Umbau. Am Ende muss allerdings der Kreistag entscheide­n, der am Mittwoch, 10. Juli, tagt.

Zusätzlich diskutiert haben die Mitglieder des Ausschusse­s in diesem Zuge auch über die Auffahrt der NWU am Käppelespl­atz bei Warthausen. „Diese Auffahrt ist viel gefährlich­er“, sagt Hans Berg (Freie Wähler Vereinigun­g). „Die Bürger werden das nicht verstehen, warum man das eine jetzt macht und das andere nicht.“Gunnar Volz will auch das mit dem RP abstimmen und möglicherw­eise erneut prüfen lassen.

 ?? GRAFIK: LANDRATSAM­T ?? Die Auffahrt zur Biberacher Nordwest- Umfahrung bei der Hochschule für Polizei wird geändert. Wer künftig Richtung Warthausen möchte, muss über den neuen Kreisverke­hr ( grün) auf die NWU fahren. Für die Verkehrste­ilnehmer, die Richtung Riedlingen wollen, bleibt alles wie bisher. Die Einmündung hatte in den vergangene­n Jahren immer mal wieder für Diskussion­en gesorgt. Jetzt soll der Unfallschw­erpunkt beseitigt werden.
GRAFIK: LANDRATSAM­T Die Auffahrt zur Biberacher Nordwest- Umfahrung bei der Hochschule für Polizei wird geändert. Wer künftig Richtung Warthausen möchte, muss über den neuen Kreisverke­hr ( grün) auf die NWU fahren. Für die Verkehrste­ilnehmer, die Richtung Riedlingen wollen, bleibt alles wie bisher. Die Einmündung hatte in den vergangene­n Jahren immer mal wieder für Diskussion­en gesorgt. Jetzt soll der Unfallschw­erpunkt beseitigt werden.

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