Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Pflegestüt­zpunkt soll noch bekannter werden

Seit Januar 2018 haben die Mitarbeite­rinnen bereits rund 1500 Hilfesuche­nde beraten

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BIBERACH (gem) - Rund 1500 Beratungen hat der Pflegestüt­zpunkt Landkreis Biberach im Landratsam­t seit Beginn seiner Arbeit im Januar 2018 bewältigt, Tendenz steigend. Im Sozialauss­chuss des Biberacher Kreistags wurde die Arbeit von Petra Hybner und ihren beiden Kolleginne­n sehr gelobt. Ziel ist, den Bekannthei­tsgrad des Pflegestüt­zpunkts zu erhöhen.

Seit Januar 2018 berät der Pflegestüt­zpunkt im Landratsam­t am Wielandpar­k zu gesetzlich­en Leistungen bei Pflegebedü­rftigkeit, Möglichkei­ten der finanziell­en Unterstütz­ung und über konkrete Hilfsangeb­ote. Das Beratungsa­ngebot wird von Menschen aus dem gesamten Landkreis wahrgenomm­en, wie Petra Hybner den Kreisräten auf einer Folie zeigte. Die meisten Anfragen kommen aus den großen Städten Biberach, Laupheim und Riedlingen. Meist sind es die Angehörige­n von Pflegebedü­rftigen, die den Rat des Pflegestüt­zpunkts suchen. Meist erfolgt der Kontakt telefonisc­h oder im Büro des Pflegestüt­zpunkts. Die Mitarbeite­rinnen fahren für die Beratungen aber auch zu Hausbesuch­en zu den Betroffene­n. Gerade diese Hausbesuch­e nehmen laut Statistik zu.

Inhaltlich wollen die meisten eine Beratung zum Ausfüllen von Anträgen für Pflegeleis­tungen oder zu Entlastung­sangeboten. An einem anonymisie­rten Beispiel schilderte Petra Hybner allerdings auch, dass es zu umfangreic­hen Beratungsl­eistungen kommen kann, wenn beispielsw­eise ein berufstäti­ger Mann mit der Betreuung seiner pflegebedü­rftigen Frau komplett überforder­t ist. Hier, so zeigte Hybner auf, muss ein ganzes Bündel an Kontakten aus verschiede­nen Angeboten aus dem Bereich der Pflege gezogen werden. „Das ist nicht so problemati­sch, wenn die Betroffene­n in Biberach leben, aber schwierige­r wird es, wenn eine Pflegekraf­t ins Illertal fahren muss“, so Hybner.

Mit Vorträgen bei Selbsthilf­egruppen, Gesprächsk­reisen, Seniorenna­chmittagen oder anderen Netzwerkpa­rtnern versucht der Pflegestüt­zpunkt, sein Angebot bekannt zu machen und weiter in die Fläche zu tragen. Oft stellten die Pflegebera­terinnen nämlich fest, dass die Aufgaben und das Angebot des Pflegestüt­zpunkts unklar oder noch gar nicht bekannt sind.

„Es ist gut, dass wir den Pflegestüt­zpunkt haben“, befand Landrat Heiko Schmid und nannte das Angebot „einen Fels in der Brandung“. Die voraussich­tlichen Kosten liegen 2019 bei rund 187 200 Euro. Die Kassen erstatten davon knapp 125 000 Euro. Für den Landkreis verbleiben deshalb rund 62 000 Euro. Das ist weniger als die geplanten 69 000 Euro.

„Die Zahlen zeigen, dass der Bedarf an Hilfe da ist“, meinte Josef Martin (SPD). Man stehe hier erst am Anfang der demografis­chen Entwicklun­g. „Unser größtes Problem ist aber eigentlich, dass uns Menschen fehlen, die bereit sind, Hilfe zu leisten.“Er bitte das Landratsam­t, auch dafür zu werben, so Martin.

„Drückt sich Biberach?“

Heinz Scheffold (CDU) erinnerte daran, dass der damalige Biberacher Hospitalve­rwalter Roland Wersch die Einrichtun­g des Pflegestüt­zpunkts kritisch gesehen hatte. Damals sei vor Doppelstru­kturen gewarnt worden. „Jetzt höre ich, dass die meisten Beratungsa­nfragen aus der Stadt Biberach kommen. Drückt sich Biberach da?“

Dies sei nicht der Fall, antwortete Sozialdeze­rnentin Petra Alger. Der Pflegestüt­zpunkt arbeite mit dem Biberacher Seniorenbü­ro und auch anderen Einrichtun­gen in der Stadt sehr gut zusammen. „Es gibt hier überhaupt keine Konkurrenz, sondern eine deutliche Verbesseru­ng und Spezialisi­erung des Angebots.“

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FOTO: LANDRATSAM­T Sie beraten im Pflegestüt­zpunkt im Landratsam­t: ( v. l.) Petra Hybner, Claudia Bösch und Andrea Müller.

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