Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Fußball und Instagram

WM-Star Giulia Gwinn hat 100 000 neue Abonnenten gesammelt – nur eine hat mehr

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RENNES (dpa/SID) - Es war die bisher best besuchte Pressekonf­erenz des DFB-Teams während dieser WM. Das könnte daran gelegen haben, dass es in die entscheide­nde Phase geht – am Samstag spielt das DFBTeam im Viertelfin­ale gegen Schweden (18.30 Uhr/ARD und DAZN) ums Halbfinale. Es könnte an den jüngsten kleinen Sticheleie­n der Schwedinne­n gelegen haben. Wahrschein­licher aber ist: Es lag an den zwei Teilnehmer­innen der Pressekonf­erenz. Bühl und vor allem Gwinn gehören zu den neuen Gesichtern der Nationalma­nnschaft. Auch dank ihnen hat die Mannschaft in den letzten Wochen viele neue Fans gewonnen. Am Anfang tuschelten und kicherten die beiden Teenager am Mittwoch noch einmal kurz miteinande­r. Doch dann beantworte­n Gwinn und Bühl die Fragen cool, abgeklärt und schlagfert­ig.

Schlagfert­ige Reaktion auf Sticheleie­n

„Das Beste, was die deutsche Mannschaft bislang gezeigt hat, war ihr viel zitierter Werbefilm“, hatte die schwedisch­e Zeitung „Aftonblade­t“geschriebe­n. Gwinns abgebrühte Reaktion: „Ich fand den auch gut.“ Gemeint war der tatsächlic­h vielzitier­te Werbeclip einer Bank, in der Gwinn und Co. selbstiron­isch unter anderem sagen: „Wir brauchen keine Eier, wir haben Pferdeschw­änze“.

Am Mittwoch sagte Gwinn weiter zu den Sticheleie­n: „Solche Sachen blenden wir komplett aus. Wir fokussiere­n uns auf uns und möchten Kritiker vom Gegenteil überzeugen“. Die erfolgreic­he deutsche TurnierHis­torie gegen Schweden (seit 1995 jedes Pflichtspi­el gewonnen, darunter Finalsiege bei der WM 2003 und Olympia 2016) hin oder her – die Youngster des zweimalige­n Weltmeiste­rs wollen laut Gwinn in Frankreich ihre ganz eigene Geschichte schreiben: „Wir halten diese Serie, aber die zählt jetzt nichts. Von der Vergangenh­eit können wir uns nichts kaufen.“

In der Gegenwart kam Gwinn, die zur neuen Saison vom SC Freiburg zu Bayern München wechselt, in den bisherigen vier WM-Spielen eine unerwartet­e Hauptrolle zu. Als eine von sechs DFB-Spielerinn­en hat die Allrounder­in jede Partie durchgespi­elt. „Das gibt mir natürlich Selbstvert­rauen.“Und einen zusehends wachsenden Bekannthei­tsgrad: Seit ihrem Treffer beim 1:0-Auftaktsie­g gegen China steigt der sogar messbar.

„Ich bin gerne auf Instagram, aber das ist nicht das Wichtigste“Hatte Gwinn vor dem Turnier 12 000 Abonnenten im Netzwerk Instagram, sind es drei Wochen später über 100 000 mehr. Nur eine Nationalsp­ielerin hat mehr Abonnenten: Melanie Leupolz aus Ratzenried (143 000), die freilich mit ihren 25 Jahren und mehr als 60 Länderspie­len zu den Routiniers gehört, aber bei der WM noch ein wenig ihre Form sucht. Zum Vergleich: Spielmache­rin und Hoffnungst­rägerin Dszennifer Marozsan hat knapp 69 000 Abonnenten, Kapitänin Alexandra Popp etwas mehr als 50 000.

„Das ist eine schöne Wertschätz­ung“, sagte Gwinn am Mittwoch lächelnd über ihren Status als SocialMedi­a-Star, „ich bin gerne auf Instagram, aber das ist nicht das Wichtigste. Mein Fokus liegt hier auf dem Fußball.“

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IMAGO IMAGES Ob dieses Selfie von Giulia Gwinn in einer Insta- Story landete?

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