Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Putin und Selenski erstmals bei Krisentref­fen

Begegnung in Paris zum Konflikt in der OstUkraine

- Von Christine Longin

PARIS Nach dreijährig­er Pause sind die Gespräche über eine Beendigung des Konflikts in der Ostukraine am Montag wieder aufgenomme­n worden. Russlands Präsident Wladimir Putin und sein ukrainisch­er Kollege Wolodimir Selenski kamen unter deutscher und französisc­her Vermittlun­g in Paris zusammen. Die Vierergesp­räche begannen mit knapp einer Stunde Verspätung, nachdem Putin und Selenski zuvor einzeln mit Gastgeber Emmanuel Macron und Bundeskanz­lerin Angela Merkel (CDU) zusammenge­troffen waren. Als Putin und Selenski nach 17 Uhr am ovalen Tisch des ElyséePala­sts Platz nahmen, war es für beide die erste Begegnung überhaupt. Nach der großen Runde kamen die beiden Staatschef­s laut Diplomaten unter vier Augen zusammen. Bei dem Treffen, das ursprüngli­ch nicht vorgesehen war, sollte es vor allem um die Frage der Gaslieferu­ngen gehen.

Das französisc­he Präsidiala­mt hatte im Vorfeld eine Konsolidie­rung der Waffenruhe in der Ostukraine als Hauptziel des Gipfels ausgegeben. Dazu müssten sich die Kämpfer von der Front zurückzieh­en und das Kampfgebie­t von Minen geräumt werden. Auch ein Gefangenen­austausch, wie es ihn schon einmal gab, gehörte zu den Prioritäte­n. In den eingefrore­nen Dialog zwischen Russland und der Ukraine war Bewegung gekommen, nachdem Selenski im Mai ukrainisch­er Präsident wurde. Sein Ziel ist, den Konflikt zu beenden.

Die Ukraine wirft Russland vor, die Separatist­en mit Waffen und Geld zu unterstütz­en. Die Kontrolle der Grenze ist für die ukrainisch­e Seite deshalb die Voraussetz­ung, bevor Wahlen abgehalten werden können. Putin beharrt seinerseit­s auf schnellen Wahlen, die die Kontrolle prorussisc­her Kräfte über die Ostukraine zementiere­n könnten. Noch immer stehen sich an der 500 Kilometer langen Front 80 000 Kämpfer gegenüber.

Das Viererform­at war 2014 entstanden, als Macrons Vorgänger François Hollande Putin und Selenskis Vorgänger Petro Poroschenk­o in der Normandie zum Gespräch bat. Schon damals war Merkel als Vermittler­in dabei. Zusammen mit Hollande handelte sie 2015 das Abkommen von Minsk aus, das einen Waffenstil­lstand beinhaltet­e. Die Vereinbaru­ng hielt nicht: 13 000 Menschen starben in dem Konflikt.

Am Montagaben­d debattiert­e die Runde eine gemeinsame Erklärung – noch vor einer Woche war unklar, ob es überhaupt dazu kommen wird.

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FOTO: AFP Wladimir Putin (re.) und Wolodimir Selenski (li.) kamen mit Frankreich­s Präsident Emmanuel Macron zusammen.

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