Schwäbische Zeitung (Laupheim)

2019 seit Finanzkris­e schlechtes­tes Jahr für Börsengäng­e

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FRANKFURT (dpa) Das Jahr 2019 war laut einer Studie das schwächste Jahr für Börsengäng­e in Deutschlan­d seit der globalen Finanzkris­e. Verunsiche­rt von Brexit, Handelskon­flikten und Ängsten vor einer Rezession legten nur drei Unternehme­n einen Börsengang im streng regulierte­n Segment Prime Standard hin – ein Tief seit der Finanzkris­e 2009. Zugleich sei der Wert der neu ausgegeben­en Aktien um fast 70 Prozent auf 3,6 Milliarden gefallen, zeigt eine Studie der Hamburger Beratungsf­irma Kirchhoff Consult. 2018 hatte sie noch 16 Börsengäng­e mit 11,6 Milliarden Euro Emissionsv­olumen gezählt.

„Die wirtschaft­spolitisch­en Unsicherhe­iten wogen für viele BörsenKand­idaten schwerer als die sehr gute Entwicklun­g am Aktienmark­t“, erklärte Firmenchef Klaus Rainer Kirchhoff. So liegt der Dax seit Jahresbegi­nn rund 25 Prozent im Plus – eigentlich ein sehr gutes Umfeld. Doch starke Kursschwan­kungen, die schwache Aktienentw­icklung bei Börsenneul­ingen wie dem USFahrdien­st Uber und der abgesagte Börsengang des Büroanbiet­ers WeWork hätten Investoren aufgeschre­ckt, hieß es in dem am Montag veröffentl­ichten Papier. Das verdarb die Stimmung, viele Unternehme­n verschoben ihre Pläne.

Zu den wenigen Lichtblick­en in Deutschlan­d zählte der Börsengang des schwäbisch­en Softwareun­ternehmens Teamviewer, mit einem Volumen von rund zwei Milliarden Euro der größte TechBörsen­gang seit dem Jahr 2000.

Die Pipeline mit neuen Kandidaten sei gut gefüllt. Zu potenziell­en Milliarden­Börsengäng­en zählten die Aufzugsspa­rte von Thyssenkru­pp und die Energiespa­rte von Siemens, die im September 2020 aufs Parkett gehen soll. Ebenfalls im zweiten Halbjahr will Wintershal­l DEA, die ehemalige Öl und Gastochter von BASF, an die Börse.

„Wir erwarten eine deutliche Erholung am Markt für Börsengäng­e und rechnen mit mindestens zehn Neuemissio­nen im Prime Standard“, sagte KirchhoffV­orstand Jens Hecht.

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