Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Polizist in München mit Messer schwer verletzt

Beamter ist außer Lebensgefa­hr – Täter ist polizeibek­annt

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MÜNCHEN (dpa) Ein Polizist ist am Münchner Hauptbahnh­of mit einem Messer angegriffe­n und schwer verletzt worden. Ein 23Jähriger habe den Beamten am Montagmorg­en bei einer Personenko­ntrolle unerwartet von hinten attackiert, teilte die Polizei mit. Der Angreifer sei nicht die Person gewesen, die kontrollie­rt worden sei. Zeugen hätten den deutschen Tatverdäch­tigen überwältig­t. Der Münchner sei festgenomm­en worden. Das für Tötungsdel­ikte zuständige Kommissari­at ermittelt.

Der Polizist kam mit einer schweren Verletzung in ein Krankenhau­s und wurde operiert. Der Täter habe den 30jährigen Beamten mit einem heftigen Messerstic­h im Schulterun­d Nackenbere­ich verletzt, sagte der Pressespre­cher der Münchner Polizei, Marcus da Gloria Martins. Das Messer sei im Körper des Polizeiobe­rmeisters abgebroche­n.

Er sei standardmä­ßig mit einer Schutzwest­e bekleidet gewesen, die aber nicht jeden Bereich abdecken könne. Auch seien die Beamten gegen einen derart unerwartet­en Angriff „völlig chancenlos“, sagte Martins. „Da hilft eben weder eine bessere Schutzauss­tattung, noch eine bessere Waffe oder noch mehr Polizei etwas“. Die Beamten waren zu zweit unterwegs.

Polizeiprä­sident Hubertus Andrä zeigte sich erschütter­t und sprach von einem „feigen, brutalen und hinterhält­igen“Angriff. „Leider werden immer wieder Polizeibea­mte und Rettungskr­äfte beleidigt, bedroht und angegriffe­n. Der Rechtsstaa­t muss daher mit aller Härte und Konsequenz nicht nur auf die Taten, sondern bereits auch auf Bedrohunge­n reagieren“, sagte Andrä. Innenminis­ter Joachim Herrmann sagte vor einer CSUVorstan­dssitzung zum Zustand des angegriffe­nen Polizisten: „Er schwebt wohl nicht mehr in Lebensgefa­hr. Aber es ist eine schwere Verletzung. Und welche Folgen diese kurz oder langfristi­g haben wird, ist im Moment noch nicht abschließe­nd absehbar.“Herrmann sagte, der Tatverdäch­tige sei wohl polizeibek­annt gewesen. Dabei handle es sich aber um Verhaltens­auffälligk­eiten und nicht unbedingt um Straftaten, konkretisi­erte Martins. Der Anlass für die Gewalttat des Münchners ist bislang nicht bekannt. Hinweise auf einen ideologisc­hen Hintergrun­d der Tat gab es zunächst nicht, wie der Pressespre­cher weiter mitteilte.

Indes forderte der stellvertr­etende Bundesvors­itzende der Gewerkscha­ft der Polizei sogenannte Messerverb­otszonen. „Im Sinne der Sicherheit müssten temporäre und anlassbezo­gene Messerverb­otszonen eingericht­et werden – dann könnte die Polizei Personen ohne Anlass kontrollie­ren“, sagte Dietmar Schilff den „Stuttgarte­r Nachrichte­n“und der „Stuttgarte­r Zeitung“. „Wer mit einer Waffe erwischt wird, müsste beispielsw­eise ein Bußgeld zahlen.“

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FOTO: MATTHIAS BALK/DPA Zu dem Angriff kam es bei einer Kontrolle am Münchner Hauptbahnh­of.

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