Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Mengen sucht „interne Interimslö­sung“

Landesligi­st äußert sich zum KüchlerRüc­ktritt Heinzle steht nicht zur Verfügung

- Von Marc Dittmann

MENGEN FußballLan­desligist FC Mengen und Trainer Herbert Küchler gehen getrennte Wege (die SZ berichtete). Küchler hatte dem Verein schon vor dem letzten Spiel des Kalenderja­hrs, dem 4:1Sieg gegen den SV Weingarten, mitgeteilt, für die Rückrunde nicht mehr zur Verfügung zu stehen und war nach dem Spiel zurückgetr­eten. Jetzt sucht der FC Mengen nach den Gründen für Küchlers Entschluss und einen Nachfolger.

„Ich habe in den vergangene­n Wochen nicht gut geschlafen“, erklärt Frank Dinser, Vorsitzend­er des FC Mengen zu Küchlers Rücktritt. Zwar habe man sportlich einen riesengroß­en Erfolg – der FC Mengen feiert Weihnachte­n in der FußballLan­desliga als Dritter – die beste Platzierun­g zum Jahresabsc­hluss einer Mengener Mannschaft. Doch das Problem habe im Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer gelegen. „Es hat nie so eine Einigkeit gegeben“, sagt Dinser. „Aber wir haben immer gesagt, wir werden mit Herbert Küchler einen Weg finden, aber Küchler ist leider, und das leider betone ich: leider zurückgetr­eten.“

Frank Dinser und Mario Campregher, Sportliche­r Leiter des Vereins, sagen, Küchler habe ihnen aus einer personelle­n Notlage geholfen. Dinser: „Wir sind ihm zu Dank verpflicht­et, weil er uns geholfen hat. Küchler hat uns signalisie­rt, dass er uns für ein Jahr hilft“, sagt Dinser. Vielleicht sei auch diese frühe Festlegung auf einen Zeitraum der Fehler gewesen. „Wir hätten Herbert Küchler selbst nie zur Dispositio­n gestellt.“

Die Vorwürfe, die aus der Mannschaft kommen, sollen vor allem die Intensität des Trainings betreffen, das nach Auffassung der Mannschaft zu lasch gewesen sein soll. „Wir haben ja mit ihm mehrfach gesprochen, haben einige Male den Versuch unternomme­n“, sagt Mario Campregher. Es habe eine Unzufriede­nheit im Kollektiv geherrscht, so Campregher.

Entscheidu­ng innerhalb 14 Tagen Aber einen Großteil der Verantwort­ung schieben Dinser und Campregher ihrer Mannschaft und sich selbst zu. Sicher sei nicht gut gewesen, dass sich die Urlaubszei­t bis Ende Oktober gezogen habe. Dies sei aber nach dem anstrengen­den Jubiläumsj­ahr verständli­ch. „Trotzdem würden wir das heute so nicht mehr durchgehen lassen“, sagt Campregher. „Das war sicher gegenüber Herbert Küchler und Gerhard Heinzle eine Katastroph­e“, räumt Frank Dinser ein. „Wir haben 28 verschiede­ne Spieler in der ersten Mannschaft eingesetzt“, sagt der stellvertr­etende Spielaussc­hussvorsit­zende Simon Weber. Praktisch jede Woche mussten Küchler und sein „Co“Gerhard Heinzle eine neue Mannschaft zusammenzi­mmern, oft genug improvisie­ren. Auch im Training. Oft genug sollen nur acht bis zwölf Spieler im Training zugegen gewesen sein, die wenigsten davon aus der ersten Mannschaft. Und oft nur ein Torwart, manchmal sogar gar keiner.

Wie es weitergeht, ist offen. „Wir streben eine interne Interimslö­sung an“, sagt Mario Campregher. Sowohl die Vereins wie auch die sportliche Führung peilen eine Lösung mit und um Gerhard Heinzle an, plus Spieler. „Es ist noch nichts spruchreif. Aber wir wollen eine interne Lösung.

Gerhard ist ja Bestandtei­l des Vereins“, sagt Campregher. Gerhard

Heinzle habe nur eine Konstellat­ion ausgeschlo­ssen. „Die mit ihm und zwei Spielertra­inern in einem Trio“, sagt Frank Dinser. „Ohne Namen zu nennen“, sagt Dinser zu den infrage kommenden Namen. Nach SZInformat­ionen soll es sich um Alexander Klotz und Kevin Hartl handeln, den jetzigen Kapitän und den früheren, derzeit verletzten Spielführe­r, der sich nach einer Operation auf dem Weg zurück befindet.

Gerhard Heinzle aber erteilte am Sonntagnac­hmittag über die „Schwäbisch­e“eine klare Absage Richtung Mengen. „Das ist fertig, aus.“Er stehe nicht zur Verfügung. „Definitiv. Für mich ist das Kapitel FC Mengen beendet“, sagt Heinzle. Auch Campregher selbst kommt für eine Lösung auf der Trainerban­k nicht infrage. Er werde mithelfen, aber nicht an vorderster Front. „Ich habe nach der Vorgeschic­hte im vergangene­n Jahr auch eine Verantwort­ung gegenüber meinem Job und meiner Familie, werde mich aber natürlich einbringen“, sagt Campregher, der im vergangene­n Jahr gesundheit­liche Probleme hatte.

Ziel sei es, eine Dauerlösun­g ab der kommenden Saison zu finden. „Nachhaltig­keit ist unser Wunsch. Da haben wir ja nun ein bisschen Luft“, sagt Dinser. Die Interimslö­sung soll derweil in den kommenden 14 Tagen stehen. „Noch brauchen wir neun bis zwölf Punkte zum Klassenerh­alt. Und das ist in diesem Jahr unser Ziel, nichts anderes“, sagt Campregher. Bliebe also für eine Interimslö­sung noch ein anderes, altbekannt­es Gesicht auf der Mengener Bank. „Ich habe mit Miro Topalusic nicht gesprochen“, sagt Frank Dinser und weist dieses Gerücht von sich.

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FOTOS: WARNACK Herbert Küchler
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Gerhard Heinzle

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