Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Mengen sucht „interne Interimslösung“
Landesligist äußert sich zum KüchlerRücktritt Heinzle steht nicht zur Verfügung
MENGEN FußballLandesligist FC Mengen und Trainer Herbert Küchler gehen getrennte Wege (die SZ berichtete). Küchler hatte dem Verein schon vor dem letzten Spiel des Kalenderjahrs, dem 4:1Sieg gegen den SV Weingarten, mitgeteilt, für die Rückrunde nicht mehr zur Verfügung zu stehen und war nach dem Spiel zurückgetreten. Jetzt sucht der FC Mengen nach den Gründen für Küchlers Entschluss und einen Nachfolger.
„Ich habe in den vergangenen Wochen nicht gut geschlafen“, erklärt Frank Dinser, Vorsitzender des FC Mengen zu Küchlers Rücktritt. Zwar habe man sportlich einen riesengroßen Erfolg – der FC Mengen feiert Weihnachten in der FußballLandesliga als Dritter – die beste Platzierung zum Jahresabschluss einer Mengener Mannschaft. Doch das Problem habe im Verhältnis zwischen Mannschaft und Trainer gelegen. „Es hat nie so eine Einigkeit gegeben“, sagt Dinser. „Aber wir haben immer gesagt, wir werden mit Herbert Küchler einen Weg finden, aber Küchler ist leider, und das leider betone ich: leider zurückgetreten.“
Frank Dinser und Mario Campregher, Sportlicher Leiter des Vereins, sagen, Küchler habe ihnen aus einer personellen Notlage geholfen. Dinser: „Wir sind ihm zu Dank verpflichtet, weil er uns geholfen hat. Küchler hat uns signalisiert, dass er uns für ein Jahr hilft“, sagt Dinser. Vielleicht sei auch diese frühe Festlegung auf einen Zeitraum der Fehler gewesen. „Wir hätten Herbert Küchler selbst nie zur Disposition gestellt.“
Die Vorwürfe, die aus der Mannschaft kommen, sollen vor allem die Intensität des Trainings betreffen, das nach Auffassung der Mannschaft zu lasch gewesen sein soll. „Wir haben ja mit ihm mehrfach gesprochen, haben einige Male den Versuch unternommen“, sagt Mario Campregher. Es habe eine Unzufriedenheit im Kollektiv geherrscht, so Campregher.
Entscheidung innerhalb 14 Tagen Aber einen Großteil der Verantwortung schieben Dinser und Campregher ihrer Mannschaft und sich selbst zu. Sicher sei nicht gut gewesen, dass sich die Urlaubszeit bis Ende Oktober gezogen habe. Dies sei aber nach dem anstrengenden Jubiläumsjahr verständlich. „Trotzdem würden wir das heute so nicht mehr durchgehen lassen“, sagt Campregher. „Das war sicher gegenüber Herbert Küchler und Gerhard Heinzle eine Katastrophe“, räumt Frank Dinser ein. „Wir haben 28 verschiedene Spieler in der ersten Mannschaft eingesetzt“, sagt der stellvertretende Spielausschussvorsitzende Simon Weber. Praktisch jede Woche mussten Küchler und sein „Co“Gerhard Heinzle eine neue Mannschaft zusammenzimmern, oft genug improvisieren. Auch im Training. Oft genug sollen nur acht bis zwölf Spieler im Training zugegen gewesen sein, die wenigsten davon aus der ersten Mannschaft. Und oft nur ein Torwart, manchmal sogar gar keiner.
Wie es weitergeht, ist offen. „Wir streben eine interne Interimslösung an“, sagt Mario Campregher. Sowohl die Vereins wie auch die sportliche Führung peilen eine Lösung mit und um Gerhard Heinzle an, plus Spieler. „Es ist noch nichts spruchreif. Aber wir wollen eine interne Lösung.
Gerhard ist ja Bestandteil des Vereins“, sagt Campregher. Gerhard
Heinzle habe nur eine Konstellation ausgeschlossen. „Die mit ihm und zwei Spielertrainern in einem Trio“, sagt Frank Dinser. „Ohne Namen zu nennen“, sagt Dinser zu den infrage kommenden Namen. Nach SZInformationen soll es sich um Alexander Klotz und Kevin Hartl handeln, den jetzigen Kapitän und den früheren, derzeit verletzten Spielführer, der sich nach einer Operation auf dem Weg zurück befindet.
Gerhard Heinzle aber erteilte am Sonntagnachmittag über die „Schwäbische“eine klare Absage Richtung Mengen. „Das ist fertig, aus.“Er stehe nicht zur Verfügung. „Definitiv. Für mich ist das Kapitel FC Mengen beendet“, sagt Heinzle. Auch Campregher selbst kommt für eine Lösung auf der Trainerbank nicht infrage. Er werde mithelfen, aber nicht an vorderster Front. „Ich habe nach der Vorgeschichte im vergangenen Jahr auch eine Verantwortung gegenüber meinem Job und meiner Familie, werde mich aber natürlich einbringen“, sagt Campregher, der im vergangenen Jahr gesundheitliche Probleme hatte.
Ziel sei es, eine Dauerlösung ab der kommenden Saison zu finden. „Nachhaltigkeit ist unser Wunsch. Da haben wir ja nun ein bisschen Luft“, sagt Dinser. Die Interimslösung soll derweil in den kommenden 14 Tagen stehen. „Noch brauchen wir neun bis zwölf Punkte zum Klassenerhalt. Und das ist in diesem Jahr unser Ziel, nichts anderes“, sagt Campregher. Bliebe also für eine Interimslösung noch ein anderes, altbekanntes Gesicht auf der Mengener Bank. „Ich habe mit Miro Topalusic nicht gesprochen“, sagt Frank Dinser und weist dieses Gerücht von sich.