Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Führung verspielt und Trainer Fetic gefeuert

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WEINGARTEN (chm/sz) Der SV Weingarten hat im Nachholspi­el der FußballLan­desliga gegen die TSG Balingen II nach einer 2:0Führung gerade noch ein 2:2 ins Ziel gerettet. Nach der Partie hat sich der Verein von Trainer Nectad Fetic getrennt.

Ralf Wetzel, der mit Alexander Bleile die sportliche Leitung beim SVW übernommen hat, begründet die Trennung mit der sportliche­n Talfahrt. Nur neun Punkte hat Weingarten aus 17 Spielen geholt und steht mit elf Zählern Rückstand auf dem Relegation­splatz weit abgeschlag­en auf dem vorletzten Tabellenpl­atz. Wetzel weiß aber auch, dass der Misserfolg nach dem Wiederaufs­tieg keineswegs nur dem Trainer anzulasten ist: „Da ist sehr viel unglücklic­h gelaufen.“

Angefangen hat die Misere mit der Trennung von Trainer Thomas Gadek im Frühjahr 2019. Damals stellte sich der Verein nach der Meuterei einiger Spieler nicht auf die Seite des Trainers, sondern entließ diesen. Danach zogen mehrere Spieler ihre Zusage für die aktuelle Saison zurück. Der SVW musste mit einer zumindest teilweise wild zusammenge­stellten Mannschaft in die Landesliga gehen.

„Einige Spieler hätten Probleme, in der Kreisliga A einen Stammplatz zu bekommen“, redet Wetzel Klartext. „Auch wenn sie von sich selbst ein ganz anderes Bild haben.“Trotzdem: „Mit dem Kern des Teams hätten wir eigentlich das Potenzial, einen Mittelfeld­platz zu erreichen.“Dieser Kern stand allerdings die gesamte

Vorrunde über nie komplett zur Verfügung. Wetzel kritisiert zudem die Einstellun­g in Teilen der Mannschaft: „Mit 60 Prozent Trainingsb­eteiligung kann man nichts erreichen.“Dazu kommt, dass das Experiment mit den Rumänen trotz des fußballeri­schen Potenzials gescheiter­t ist. Torhüter Marius Suta ward nach Kritik an seiner Einstellun­g im Training und einer zwischenze­itlichen Suspendier­ung nicht mehr gesehen. Dumitru Muntean konnte nie in die erhoffte Führungsro­lle hineinwach­sen: „Vier rote Karten in zwei Jahren – das geht nicht“, sagt Wetzel. Trotzdem bleiben die Türen offen. „Wir werden Gespräche führen“, betont der Sportliche Leiter, der zudem Zugänge für den Winter ankündigte. Auch mit einem Trainerkan­didaten stehe der Verein in Kontakt. Dessen Auftrag: „Solange rechnerisc­h etwas möglich ist, geben wir die Hoffnung nicht auf“, betont Wetzel.

Zu seiner Entlassung, der sich auch CoTrainer Marco Mazzola anschloss, sagte Fetic: „Das ist sehr schade, ich habe den Vorbereitu­ngsplan inklusive Trainingsl­ager schon ausgearbei­tet. Und ich hatte gerade in den letzten Wochen zum ersten Mal das Gefühl, dass ich eine richtige Mannschaft trainiere. Da gab es keine Diskussion­en mehr, wer nach dem Training die Hütchen einsammelt – die Jungs waren voll motiviert“, meinte Fetic. „Aber natürlich ist es legitim, wenn der Verein in dieser Situation etwas Neues probieren will.“

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