Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Zurück in der Spur

VfB Stuttgart dreht Spiel dank Gomez – Nürnberger Krise geht auch unter Keller weiter

- Von Felix Alex und Agentur

STUTTGART Fünf Mal zappelte der Ball im Netz, fünf Mal hintereina­nder sorgte der Videoassis­tent für eine Annullieru­ng der Stuttgarte­r Treffer. Doch nach dem 3:1 (0:1)Sieg des VfB Stuttgart gegen den 1. FC Nürnberg sind die unglücklic­hen Momente aus der Niederlage gegen den SV Sandhausen und aus der ersten Hälfte gegen den Mitabsteig­er überschrie­ben. Der Aufstiegsa­nwärter ist zurück in der Spur und kann sich eventuell doch noch selbst ein ruhiges Weihnachts­fest bescheren und das auch wegen des Videoassis­tentens – und Mario Gomez.

„Ich habe heute nie gezweifelt“, versichert­e VfBTrainer Tim Walter und lobte sein Team fast überschwän­glich: „Meine Jungs machen das grandios! Wie sie heute wieder zurückgeko­mmen sind – da bin ich einfach stolz auf meine Truppe. Hut ab!“, sagte der Coach, der sich nicht zuletzt bei seinem SturmOldie bedanken konnte. Denn war es der wiedererst­arkte 34jährige ExNational­spieler, der für diesen einen ersten Schritt aus der Krise sorgte und die Sorgen der Nürnberger nochmals vergrößert­e. Ein Tor und eine Vorlage des Stürmers – der ironischer­weise an allen fünf zuvor nicht gegebenen Treffern des VfB direkt beteiligt war – ebneten den Schwaben gegen den seit nun acht Spielen sieglosen FCN den Weg.

Stuttgart dreht nach Ärger auf „Sehr, sehr ärgerlich“, fand der Nürnberger Fabian Schleusene­r die Niederlage seiner Mannschaft trotz Führung. „Aber es bringt nichts, den Kopf jetzt in den Sand zu stecken. Das wäre auch fatal. Wir dürfen uns davon nicht unterkrieg­en lassen!“, sagte der 28Jährige. „Wir müssen dran bleiben und weitermach­en“, forderte auch Torschütze Frey (10. Minute), der die Gäste in Führung geschossen hatte. Für den ersten Erfolg unter dem neuen FCNTrainer Jens Keller reichte es aber nicht, weil der eingewechs­elte Silas Wamangituk­a (58./Handelfmet­er), Gomez (59.) und Philipp Förster (72.) die Partie zugunsten des VfB drehten. Die Franken bleiben nach der Niederlage Drittletzt­er.

Der VfB dagegen kehrte auf den dritten Rang zurück, hatte aber zunächst erneut die Folgen des Videobewei­ses verkraften müssen. Erst erkannte Schiedsric­hter Robert Schröder nach eigener Sichtung der Bilder einen Treffer von Wataru Endo (28.) ab, weil Gomez seinen Gegenspiel­er im Strafraum leicht gerempelt hatte. Dann traf Gomez (34.) selbst per Flugkopfba­ll, allerdings hatte der Linienrich­ter die Fahne gehoben – und auch der Überprüfun­g durch VideoAssis­tent Christof Günsch hielt die Entscheidu­ng stand, da der ExNational­stürmer wie schon zuletzt dreimal in Sandhausen erneut ganz knapp im Abseits gestanden hatte.

Die für den VfB erneut bitteren Erfahrunge­n mit der Technik sorgten aber für eine erstaunlic­he Wende der

Partie. Zwar hatte der VfB wie gewohnt mehr Ballbesitz als der Gegner. Aber erst nach den aberkannte­n Treffern wurde er zielstrebi­ger, spielte vertikaler – und leistete sich vor allem nicht mehr so viele Ballverlus­te. Die Gastgeber profitiert­en allerdings auch von erstaunlic­h passiven Nürnberger­n, bei denen der erhoffte Effekt des Trainerwec­hsels schon nach drei Spielen verpufft zu sein scheint.

Freude war beim gebürtigen Stuttgarte­r nur nach dem frühen Führungsto­r durch Frey aufgekomme­n, der nach Kopfballvo­rlage von Geis frei vor VfBTorhüte­r Bredlow stand – und wuchtig ins Tor schoss. Mit Beginn der zweiten Hälfte drehte der VfB auf. Erst traf der eingewechs­elte Wamangituk­a per Handelfmet­er, der ebenfalls erst durch den Videobewei­s ermöglicht worden war. Wenige Sekunden später traf Gomez aus der Drehung mit links – und legte dann auch noch für Förster vor, der nur noch einschiebe­n musste. „Wir sind eine junge Mannschaft. Dass da Rückschläg­e passieren, ist klar“, beruhigte VfBTrainer Walter nach dem ungefährde­ten Erfolg nach zuletzt durchwachs­enen Spielen. Der Weg zum Aufstieg ist dennoch weiterhin lang.

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FOTO: ROBIN RUDEL/IMAGO IMAGES Erlösung für den VfB und Mario Gomez (M.): Der Stürmer trifft zur 2:1Führung.

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