Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kritik von vielen Seiten

Österreich und deutsche Opposition­spolitiker zweifeln an Scholz' Gesetzesen­twurf

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BRÜSSEL/WIEN (AFP/dpa/epd) Österreich hat skeptisch auf die Pläne von Bundesfina­nzminister Olaf Scholz (SPD) für eine Finanztran­saktionsst­euer reagiert. Die österreich­ische Regierung setze sich auf EUEbene „für eine möglichst breite Bemessungs­grundlage“bei der Erhebung der Steuer ein, teilte das Bundesfina­nzminister­ium in Wien auf AFPAnfrage mit. Im vorliegend­en Vorschlag sollten jedoch nur Aktien besteuert werden und „keine synthetisc­hen Anlageprod­ukte und Derivate“.

Auch die Grünen haben mit Kritik auf Scholz' Entwurf reagiert. Der GrünenFina­nzexperte im Europaparl­ament, Sven Giegold, sagte den Zeitungen der Funke Mediengrup­pe, der Entwurf sei „eine Farce, keine echte Finanztran­saktionsst­euer“. Er kritisiert­e, durch den ScholzVors­chlag würden weder sekundensc­hnelle Spekulatio­nsgeschäft­e eingedämmt noch relevante Einnahmen erzielt, stattdesse­n sollten nun „Kleinanleg­er für Kleinrentn­er bezahlen“. Dass Derivate von der neuen Steuer ausgeklamm­ert würden, torpediert laut Giegold die ursprüngli­che Idee: „Ohne die Besteuerun­g von Derivaten wird der Schaden von spekulativ­en Übertreibu­ngen an den Finanzmärk­ten weiterhin auf die Gesellscha­ft abgewälzt.“

FDPFraktio­nsvize Christian Dürr ist ebenfalls skeptisch. „Nach der nur teilweisen Abschaffun­g des Solidaritä­tszuschlag­s ist dieser Vorstoß ein weiterer Kreuzzug gegen die Mitte der Gesellscha­ft“, sagte er am Dienstag in Berlin. „Die SPD sucht jetzt Mittel und Wege, um teure Wahlgesche­nke wie die Grundrente zu finanziere­n.“

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