Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Das Talent ist gefordert
Tennis, DM: Alexandra Vecic aus Tübingen trifft in der ersten Runde auf Lena Lutzeier
BIBERACH Vor wenigen Tagen hat Alexandra Vecic schon die deutsche U18Tennismeisterschaft in Essen gewonnen. In dieser Woche will die noch 17Jährige diesen Titel auch bei den Aktiven bestätigen. Sie trifft am Mittwoch in der ersten Runde des Hauptfelds bei der DM in Biberach auf Lena Lutzeier aus Ludwigshafen.
In knapp vier Wochen feiert Alexandra Vecic ihren 18. Geburtstag. Kurz danach sitzt die gebürtige Immendingerin schon im Flieger nach Australien. „Wir werden den Geburtstag im Familienkreis gebührend feiern, die Konzentration gilt allerdings schon jetzt den Australian Open in Melbourne“, sagt Alexandra Vecic. Sie gilt schon lange als eines der größten Talente im deutschen DamenTennis. Sie soll eine sein, die das Vakuum nach Kerber, Görges und Petkovic schließen soll. Schon im vergangenen Jahr hat sie drei GrandSlamTurniere, nämlich Paris, Wimbledon und New York gespielt und versucht, sich als Tennisprofi zu etablieren.
„Das abgelaufene Jahr war ein sehr turbulentes, geprägt von vielen Tiefen, aber noch mehr Höhen“, sagt eine selbstbewusste junge Frau. Sie habe sich sportlich deutlich weiterentwickelt und auch viele neue Erfahrungen auf und neben dem
Platz gesammelt. Es ginge schon sehr professionell im Tenniszirkus zu. Die Spielerinnen ordnen dem Erfolg viel unter. Das habe sie bei allen Turnieren mitgenommen.
Dennoch hat Alexandra Vecic die schulische Ausbildung nicht aus den Augen verloren. „Ich will definitiv mein Abitur am Privatgymnasium in Mannheim machen.“Nach dem Turnier in Melbourne, für das sie sich auf jeden Fall qualifizieren will, stehe die Vorbereitung für das Abitur im Vordergrund. Alexandra Vecic spielt für den TC Tübingen und trainiert am Bundestützpunkt in StuttgartStammheim mit ihrem Coach Torsten Popp, dazu wird sie von den Verbandstrainern Christina SingerBath und Albert Ender unterstützt. Ender wird sie auch in Biberach betreuen.
Mit Hobgarski trainiert
Vecic ist schon am Montag angereist und hat vor ihrem ersten Spiel schon drei Trainingseinheiten mit der topgesetzten Spielerin Katharina Hobgarski hinter sich gebracht. „Wir verstehen uns sehr gut und sind inzwischen auch gut befreundet“, beschreibt sie das Verhältnis zur Turnierfavoritin in Biberach. „Schön wäre, wenn wir beide im Finale stünden“, sagt Alexandra Vecic mit einem Augenzwinkern, denn schließlich hat sie sich fest vorgenommen, von Runde zu Runde zu denken und dann zu schauen, was am Ende dabei herauskommt. Die deutsche Meisterschaft habe schon einen großen Stellenwert, deshalb werde sie sich reinhängen.
Zunächst steht eben Lena Lutzeier als Gegnerin auf dem Spielplan, „Ich kenne sie nicht, wir haben auch noch nie gegeneinander gespielt“, will Alexandra Vecic diese Hürde gegen die sieben Jahre ältere Spielerin überwinden. Vecic will ihren Weg gehen, mit der 32jährigen Maria Sharapova und der ein Jahr jüngeren Julia Görges nennt sie ihre Vorbilder – beides Spielerinnen, die ein enormer Siegeswille und Leidenschaft auszeichnet.
Aber auch Temperament, das Alexandra Vecic im Blut hat. Da könne schon mal ein Schläger auf den Boden gedonnert werden, wenn es nicht läuft. Deshalb müsse sie auch weiter an ihrer mentalen Stärke arbeiten, ebenso am Service. „Da gibt es auch noch Luft nach oben.“Dagegen seien ihre Vorhand und ihre Dynamik ihre großen Stärken, die sie jetzt auch in Biberach ganz weit im Turnier tragen sollen.