Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Lieferprobleme durch Coronavirus möglich
Pharmabranche befürchtet Medikamentenengpässe – Autoindustrie alarmiert
STUTTGART (dpa/sz) - Die wirtschaftlichen Auswirkungen des Coronavirus treffen nicht nur die Automobilindustrie, sondern womöglich bald auch die Pharmabranche. Das hänge davon ab, ob das Virus eingedämmt werden könne oder sich weiter verbreite, sagte Thomas Mayer, der Hauptgeschäftsführer von Chemie.BW, den Verbänden der Chemieund Pharmaindustrie in BadenWürttemberg, am Montag in Stuttgart. Sollte die Epidemie länger andauern, könne es zum Komplettausfall chinesischer Rohstoff- und Wirkstofflieferanten kommen. Die Folge seien höhere Beschaffungspreise für hiesige Unternehmen, mittelfristig könnte es hierzulande zu Lieferengpässen bei Medikamenten kommen. Industrievertreter kritisierten hierbei die Rabattverträge der Krankenkassen mit einzelnen Arzneimittelherstellern. Deshalb sei die Wirkstoffproduktion nach Asien verlagert worden. Die Kassen sollten stets mehrere gleichwertige Medikamente zulassen.
Auch der Autobranche könnte das Virus nach einer neuen Studie des Institus der Weltwirtschaft (IfW) enorm schaden. IfW-Chef Gabriel Felbermayr erklärte, die Schäden würden mit jedem Tag, an dem die Produktion in China stillstehe „überproportional größer“. Auch viele Zulieferer im Südwesten sind besorgt, nur ZF in Friedrichshafen reagiert bislang gelassen.
BERLIN (dpa) - Bundesfamilienministerin Franziska Giffey (SPD) will für Vorstände großer Unternehmen eine Quote von mindestens einer Frau einführen. Die Regelung solle für Börsenunternehmen mit mehr als 2000 Mitarbeitern und mindestens vier Vorstandsmitgliedern gelten, sagte Giffey am Montag dem SWR. „Wir halten das für absolut zeitgemäß“, sagte Giffey. Ein entsprechender Gesetzentwurf liege im Kanzleramt. „Wir wollen es in diesem Jahr hinbekommen“, sagte Giffey. Eine Verständigung mit dem Koalitionspartner Union steht allerdings noch aus. Der wirtschaftspolitische Sprecher der Unionsfraktion, Joachim Pfeiffer (CDU), hatte bereits im vergangenen Jahr eine „Frauenquote per Gesetz“in einem Interview abgelehnt. Giffey erinnerte an die seit Anfang 2016 geltende Quote für
Aufsichtsräte. Die etwa 100 größten börsennotierten und voll mitbestimmungspflichtigen Unternehmen in Deutschland müssen mindestens 30 Prozent der Posten in ihren Kontrollgremien mit Frauen besetzen. Das Gesetz schreibt für zahlreiche weitere Firmen vor, sich selbst Zielgrößen für den Frauenanteil im Vorstand und in anderen Führungsgremien zu geben. Eine gesetzliche Quote für Vorstände gibt es bislang aber nicht.
70 Prozent der Unternehmen mit Vorständen hätten die Zielgröße Null, kritisierte Giffey. „Das geht so nicht.“Unterstützung gebe es etwa bereits von den Gewerkschaften, die sagten, reine Männerclubs seien nicht zeitgemäß. In den Vorständen gebe es nur zu sieben Prozent Frauen. „Nur mit freiwilligen Bekenntnissen kommen wir nicht weiter.