Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Musik bringt das Publikum zum Träumen
Streichquartett Porta Nouva begeistert mit Werken von Dvorák.
LAUPHEIM - Schon öfter hat das Streichquartett Porta Nouva auf Einladung der Katholischen Kirchengemeinde in Laupheim gastiert. Auch am Sonntagabend konnten die vier erstklassigen Musiker, Yuki Kojima und Christina Hauser-Gurski auf den Violinen, Sayuri Nakao-Haas mit der Viola und Andreas Haas auf dem Violoncello, ihr Publikum in der Marienkirche begeistern.
Sie präsentierten Antonín Dvoráks Streichquartett Nr. 12 F-Dur op. 96 „Amerikanisches“und das Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 11 von Pjotr I. Tschaikowsky. Unter den Kompositionen, die Antonín Dvorák während seines dreijährigen Aufenthalts in Amerika schrieb, ist das Streichquartett F-Dur, genannt Amerikanisches Quartett, das bedeutendste Werk, gleich nach der Symphonie „Aus der Neuen Welt“. Das Stück entstand im Verlauf des Juni 1893 und ist ein Spiegel glücklicher Augenblicke, die Dvorák in den Ferien in der Gemeinde Spillville zwischen böhmischen Landsleuten und Nachkommen tschechischer Emigranten verbrachte. Von Natur und Freunden umgeben, fand er hier ungewöhnlich günstige Arbeitsbedingungen vor. Die Verwendung von Elementen amerikanischer Volksund populärer Musik verleiht dieser Komposition ihren ganz eigenen Charakter.
Fröhlich begann das „Allegro ma non troppo“. Etwas ruhiger im Anschluss das „Lento“. Das Ensemble zeigte sich technisch sehr versiert. Heiter hielten sie mit ihren Instrumenten Zwiesprache, wie etwa auch beim „Molto Vivace“. Wechselnde
Soli wurden bravourös gemeistert. Das Stück endete in einem fulminanten, immer schneller werdenden Finale: Dem „Vivace ma non troppo“. Das hingerissene Publikum bedankte sich mit einem begeisterten Zwischenapplaus für die exzellente Darbietung.
Andächtig lauschten die Besucher in der Marienkirche auch dem zweiten Konzertteil. Tschaikowskys Streichquartett Nr. 1 D-Dur op. 11 gilt als erstes bedeutendes Streichquartett der russischen Musik. Zu dieser Komposition hatte Tschaikowsky sein Freund Nikolai Rubinstein, Gründer und Direktor des Moskauer Konservatoriums, an dem Tschaikowsky selber unterrichtete, veranlasst, indem er ihm empfahl, ein Konzert mit eigenen Werken zu geben. Daraufhin ist in kürzester Zeit dieses sehr hörenswerte Werk entstanden.
Das Ensemble Porta Nuova zeigte sich auch hier sehr spielfreudig. Die Noten wirbelten geradezu beim 1. Teil dem „Moderato e semplice“, gefolgt von einem sanften „Andante cantabile“, was eine Zuhörerin zu einem geflüsterten Lob „sehr schön“animierte. Im Scherzo, mitreißend und jubilierend vom Porta Nuova Quartett gespielt, hat der Komponist einen robusten russischen Tanz interpretiert. Mit Elan präsentiert wurde von den vier Ausnahmemusikern auch das Finale „Allegro giusto-Allegro vivace“. Spannungsgeladen und immer schneller werdend wurde dabei musikalisch ein russisches Dorffest beschrieben. Die Zuhörer waren hin und weg und bedankten sich am Ende mit donnerndem Applaus bei den hochkarätigen Künstlern für ihre glanzvolle Darbietung.