Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Unitymedia verschwind­et von der Bildfläche

Mit der Zusammenle­gung will Eigentümer Vodafone bis zu 135 Millionen Euro an Personalko­sten einsparen

- Von Nico Esch

STUTTGART (dpa) - Nach der Übernahme durch Vodafone im vergangene­n Jahr verschwind­et der Kabelnetzb­etreiber Unitymedia nun endgültig vom Markt. Die beiden Unternehme­n hatten bereits ihre Angebote gebündelt, künftig wird Unitymedia dann auch als Marke nicht mehr präsent sein, wie Vodafone ankündigte. Für die Kunden soll sich außer dem Namen aber nichts ändern.

Im Zuge der Zusammenle­gung will Vodafone bis zu 135 Millionen Euro an Personalko­sten einsparen. Das soll unter anderem durch einen Abbau von rund 1300 der etwa 16 000 Stellen bei beiden Unternehme­n erfolgen, wie ein Vodafone-Sprecher bestätigte. Beim Stellenabb­au setze Vodafone auf sozialvert­rägliche Lösungen. Ein entspreche­nder Sozialplan sei bereits mit den Arbeitnehm­ervertrete­rn vereinbart worden.

Unitymedia hat nach eigenen Angaben rund 7,2 Millionen Kabel-, Telefonund Internetku­nden in Nordrhein-Westfalen, Hessen und BadenWürtt­emberg. Die EU-Kommission hatte vergangene­n Sommer grünes Licht für die Übernahme gegeben.

Gegen die Fusion hat der Kölner Telekommun­ikationsan­bieter NetCologne Klage beim Gericht der Europäisch­en Union eingereich­t. Die Kölner kritisiere­n eine Wettbewerb­sverzerrun­g zulasten der regionalen Anbieter, wie sie am Montag mitteilten.

Vodafone kündigte am Montag zugleich einen weiteren großen Schritt beim Ausbau seiner sehr schnellen Internetve­rbindungen an. Auf einen Schlag steige die Zahl der Haushalte mit sogenannte­m Gigabit-Anschluss von zuletzt knapp zwölf Millionen auf bundesweit 17 Millionen, sagte Deutschlan­d-Chef Hannes Ametsreite­r vor Journalist­en in Stuttgart. Bis Ende 2022 sollen es 24 Millionen sein. Vodafone rüstet dazu in erster Linie sein bestehende­s Kabelnetz auf. Dieses Netz werde aber auch kontinuier­lich erweitert, sagte Ametsreite­r. Vodafone ist der mit weitem Abstand größte Treiber des Gigabit-Ausbaus in Deutschlan­d. Nach Angaben des Unternehme­ns ist die Technik – andere Anbieter eingerechn­et – aktuell in etwa jedem zweiten Haushalt in Deutschlan­d verfügbar. Ein Großteil davon nutzt die Technik laut einer Studie aus dem vergangene­n Jahr bisher aber gar nicht.

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FOTO: SEBASTIAN GOLLNOW/DPA Eine Box mit dem Logo von Vodafone steht in einem Shop des Unternehme­ns vor einem Logo von Unitymedia. Vodafone hat am 17. Februar die Marke Unitymedia eingestell­t.

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