Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Notfallseelsorge begleitet Betroffene bei 100 Einsätzen
Ehrenamtliche engagieren sich außerordentlich
BIBERACH (sz) - Die Notfallseelsorge im Landkreis Biberach hat im vergangenen Jahr 100 Einsätze gehabt. In den ersten Stunden akuter Notfallund Krisensituationen wurden dabei unterschiedlichste Menschen und Personengruppen von den Ehrenamtlichen des Dienstes begleitet, heißt es in einer Presseinformation. Das Überbringen der Todesnachricht zusammen mit der Polizei, plötzliche Todesfälle, erfolglose Reanimationen und Selbsttötungen waren dabei die häufigsten Einsatzindikationen. Danach folgen in der Statistik Unfälle und andere akute Krisensituationen, wenn beispielsweise Personen vermisst werden oder bei belastenden Ereignissen ohne Todesfall.
Einsätze bei Brand, Verbrechen und Gewalttaten sowie Nachgespräche mit Betroffenen (zum Beispiel Ersthelfern) und Einsatzkräften sowie der plötzliche Säuglingstod sind weit seltenere Geschehen. „In den meisten Fällen sind wir innerhäuslich, also in Gebäuden und Wohnungen im Einsatz“, erläutert Iris Espenlaub, die Leiterin der Notfallseelsorge. Betroffene Menschen sind dabei Überlebende, Angehörige, Hinterbliebene, Zeugen und/oder Leute, die jemand vermissen. Im Mittelpunkt steht der betroffene Mensch mit seinen Bedürfnissen, egal ob Kind, Jugendlicher oder Erwachsener.
Angefordert wird die Notfallseelsorge durch die Kooperationspartner im Hilfeleistungssystem, also schwerpunktmäßig Polizei, Rettungsdienste
und Notärzte sowie die Feuerwehren. Die Alarmierung erfolgt durch die Integrierte Leitstelle per Meldeempfänger. „Wir können Betroffene nur begleiten und unterstützen, wenn wir angefordert werden“, erklärt Espenlaub. Trotzdem kann es in Einsätzen immer wieder einmal dazu kommen, dass ein Angebot an Betroffene unterbleibt oder vielleicht zunächst von diesen abgelehnt wird. Wer von den genannten Partnern nicht gefragt wurde oder einige Stunden später doch noch eine Begleitung wünscht, kann sich unter der Notrufnummer 112 bis zu 36 Stunden nach dem Ereignis an die Integrierte Leitstelle wenden.
Als Dienst der Psychosozialen Akuthilfe ist die Notfallseelsorge schwerpunktmäßig für Betroffene in den ersten Stunden der genannten akuten Notsituationen da, wenn von diesen gewünscht. „Diese einmalige Begleitung ist für die betroffenen Menschen generell kostenfrei“, merkt Espenlaub an. Es gehe um Zuwendung von Mensch zu Mensch, ersten seelischen Beistand in Form einer nicht therapeutischen Krisenintervention und Hilfe zur Selbsthilfe. Nicht zum Aufgabenbereich gehören daher akutpsychiatrische Krisen und Notfälle (auch suizidale Krisen/akute Suizidalität), akuter Suchtmittelmissbrauch oder pflegerische Notstände.
Die 30 ehrenamtlich arbeitenden Frauen und Männer der Notfallseelsorge haben 2019 zusammen mehr als 17 500 Stunden Bereitschaftsdienst für die Menschen im gesamten Landkreis geleistet. Dazu kommen die Bereitschaftsstunden der Auszubildenden, die bei erfahrenen Kollegen hospitieren und so Einsatzerfahrungen sammeln. Rund um die Uhr stehen 365 Tage im Jahr mindestens zwei Mitarbeiter freiwillig für Einsätze bereit. Dabei deckt die eine Dienstbereitschaft den Bereich Laupheim, Ochsenhausen und das Illertal ab, die andere ist für die Region Biberach, Bad Buchau, Bad Schussenried und Riedlingen zuständig. Finanziert wird diese Arbeit des ökumenischen Dienstes in Trägerschaft der katholischen und evangelischen Kirche überwiegend durch Spendengelder.
Weitere Auskünfte erteilt Iris Espenlaub unter Telefon 07352/ 9223997 oder E-Mail (NotfallseelsorgeBC@drs.de), Informationen auch unter www.notfallseelsorgebc.de im Internet.