Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Bauland gesucht in der Eventgemeinde
Vor zwei Jahren ist die Situation bezüglich des Baulandangebots in der Gesamtgemeinde Burgrieden ähnlich gewesen, wie sie sich heute darstellt: Bauplätze sind rar, das Angebot kann mit der Nachfrage nicht Schritt halten.
BURGRIEDEN - Bürgermeister Josef Pfaff, seit 1986 im Amt, und sein Gemeinderat freuen sich einerseits über das enorme Interesse, andererseits stellt die Erschließung neuer Baugebiete eine echte Herausforderung dar. Derzeit ist die Erschließung des neuen Baugebiets „Am Gassenberg" in Hochstetten im Gange, mit der Fertigstellung rechnet die Verwaltung im Juni 2020. 20 Bauplätze stehen dann dort zur Verfügung, 17 hat die Gemeinde selbst vermarktet, die restlichen drei sind in Privatbesitz, müssen aber, so der Bürgermeister, innerhalb von drei Jahren bebaut werden.
Nachdem jetzt das Regenrückhalte-Becken in Arbeit ist und somit kein Hochwasser mehr bei Starkregen (wie wiederholt eingetreten) nach menschlichem Ermessen zu befürchten ist, will die Gemeinde laut Bürgermeister das Projekt „Burgwiesen" in Hochstetten wieder aufgreifen. Dort ist auch, wie schon wiederholt verlautet, der Bau eines neuen Kindergartens vorgesehen.
Entgegen anderslautender Kommentare in der Bevölkerung kann der Burgrieder Rathauschef zum Thema „Schulräume in der GS Burgrieden“klare Stellung beziehen. „Wir haben genügend Räumlichkeiten, auch für die Schülerbetreuung von auswärts.“
Eine kostspielige Aufgabe kommt auf die Rottalgemeinde im Zuge der vom Land vorgesehenen Sanierung der Roter/Achstetter Straße zu. Die Kosten der Wiederherstellung teilen sich die Gemeinde und das Land Baden-Württemberg, allerdings entfällt auf die Burgrieder der größere Ausgabenbrocken, weil der Austausch der beidseitigen Randsteine mehr kostet als die eigentliche Straßensanierung.
Aufgrund dieser Sachlage ist nach den Worten des Bürgermeisters die hiesige Gemeinde „Herr des Verfahrens" und nicht das Land Baden-Württemberg.
Dabei gilt es, noch ein paar Dinge zu klären, so auch, ob die Bushaltestellen behindertengerecht ausgebaut und im Einmündungsbereich der Laupheimer Straße und Landesstraße ein Kreisverkehr eingerichtet werden könnte. Eine derartige Maßnahme wäre technisch sehr aufwendig, eine Umsetzung mehr als fraglich.
„Alles im Plan", lautet kurz und bündig das Fazit der Verwaltung in punkto „Ausbau des Glasfasernetzes". Mit der Fertigstellung des jetzigen Bauabschnitts rechnet man im Herbst dieses Jahres. Schon wiederholt hat das Gemeindeoberhaupt bei öffentlichen Veranstaltungen laut über den Neubau eines zweiten Wohnparks in Burgrieden nachgedacht. Freilich bremst Pfaff zu optimistische Vorstellungen, „da sind wir noch ganz am Anfang“.
Unter anderem will sich die Ortsverwaltung bei der Leistungsschau des Gewerbevereins Burgrieden-Achstetten am 16. und 17. Mai 2020 schlaumachen, welche Wünsche und Vorstellungen es diesbezüglich in der Bevölkerung gibt. „Und dann schauen wir weiter."
Nach einem guten Jahrzehnt der Planungs- und Bauphase und etlichem mehr, sind die Bauarbeiten für die Flurbereinigung Burgrieden abgeschlossen. Dazu der Bürgermeister: „Irgendwann wird dann der sogenannte Wunschtermin stattfinden, dann die vorläufige Besitzeinweisung folgen.“
Ein komplexes Thema, das Bürgermeister Pfaff besonders am Herzen liegt, ist Burgriedens Entwicklung zur EventGemeinde.
Dazu tragen nach seiner Einschätzung nicht nur die Vielfalt interessanter Veranstaltungen der örtlichen Vereine und Gruppen bei, sondern in erheblichem Maße auch Einrichtungen und Projekte, die den Namen der Gemeinde und ihren guten Ruf weit ins Land hinaus tragen. Zwar handelt es sich durchweg um private Event-Anbieter, doch hat die Gemeinde immer auch einen gewissen Teil dazu beigetragen, „um diese Projekte zu ermöglichen", betont Pfaff. Als Event-Beispiele führte er das professionell geführte Museum Villa Rot (seit 28 Jahren) mit jährlich zirka 7000 Besuchern, die Festspiele Burgrieden (siehe Extra-Bericht) sowie die Event-Location Riffelhof an, die weit und breit mit ihrem vielseitigen Programm ihresgleichen sucht.
Bei allem Respekt für diese privaten Veranstalter weiß Burgriedens Bürgermeister sehr wohl den Stellenwert der rund 35 örtlichen Vereine zu schätzen. Letztmals im vergangenen Jahr wurden mit einstimmiger Zustimmung des Gemeinderats die Fördersätze nach bestimmten Richtlinien merklich erhöht.
Zur Zufriedenheit von Bürgermeister und Räten trägt ganz wesentlich die gute Infrastruktur der Gemeinde bei. Die im Zentrum von Burgrieden ansässigen Büros, Geschäfte, zwei Arztpraxen sowie eine Zahnarztpraxis, Banken und Rathaus sorgen für eine attraktive, lebendige Ortsmitte. Sie ist auch der ideale Ort des alljährlichen Dorffests, das in diesem Jahr am Wochenende 20. und 21. Juni stattfinden wird.
Mit einem Jubiläumskonzert feiert die Chorgemeinschaft „Liederkranz“Burgrieden am 17. Oktober „100 Jahre Chorgesang in Burgrieden".
Ebenfalls auf ein 100-jähriges Bestehen kann der 1921 aus der Taufe gehobene SV Grün-Weiß in 2021 zurückblicken. Die Festvorbereitungen haben längst begonnen. Schon jetzt sammelt der mit Abstand größte Verein mit fünf selbstständigen Abteilungen Zeitzeugnisse wie Bilder, Dias, Videofilme und Dokumente in Papierform.