Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Rechtsextreme werben an Universität
Plakate der Identitären Bewegung aufgehängt – Präsident spricht Verbot aus
GULM - Die vom Verfassungsschutz als rechtsextrem eingestufte Identitäre Bewegung hat die Universität Ulm als Agitationsraum für sich entdeckt. Anfang der Woche tauchten Plakate der Gruppierung im Uni-Gebäude auf. Uni-Präsident Michael Weber reagierte umgehend. Es ist nicht das erste Mal, dass die Identitäre Bewegung unangenehm auffällt an der Hochschule.
Auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“erklärt eine Sprecherin der Universität am Freitag, dass es sich um wenige Plakate gehandelt habe. Entdeckt worden waren sie am Montag von einer Hörsaalpflegerin, die dann Präsident Michael Weber informiert habe. Die Plakate wurden daraufhin entfernt. Wer sie aufgehängt hat, ist unklar und sei auch der Uni nicht bekannt, so die Sprecherin. Bei anschließenden Kontrollgängen seien keine weiteren Plakate festgestellt worden.
Am Mittwoch wandte sich Weber in einer Rundmail an alle Uni-Mitglieder. Darin verurteilt er die Plakat-Aktion. „Die Universität Ulm ist eine weltoffene Hochschule und spricht sich ausdrücklich gegen jede Art von Fremdenfeindlichkeit und Rassismus aus“, so Weber. Die Identitäre Bewegung werde als „rassistisch, islamfeindlich und völkisch“eingeordnet, ergänzt er.
In der Rundmail spricht Weber ein Verbot ähnlicher Aktionen aus, wobei er sich auf sein „Hausrecht“an der Universität beruft. Dies betreffe auch Flyer und Aufkleber der Identitären Bewegung. Wer Zeuge künftiger Plakatierungen werde, soll sich an die Leitung der Uni wenden. In der Vergangenheit waren Plakate der rechten Gruppe schon einmal aufgefallen in der Uni. So hatte Weber bereits im Dezember 2017 eine vergleichbare Rundmail verschickt.
Dass sich die Identitäre Bewegung in Ulm und um Ulm herum tummelt, ist nicht neu. Das Recherchekollektiv „rechte Umtriebe Ulm“, das rechte Vorfälle in der Region dokumentiert, hatte auch die aktuelle Plakat-Aktion an der Universität veröffentlicht.
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