Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Biberacher Gastronomen bitten Gäste um Unterstützung
Aktion „Support Your Locals“soll den Wirten helfen, die Zeit der Schließung zu überbrücken – Jeder kann mitmachen
BIBERACH (gem) - Mit einer ungewöhnlichen Aktion wollen Mathias Heinzler und Tobias Meinhold der Biberacher Gastronomie über die Corona-Krise und ihre wirtschaftlichen Folgen hinweg helfen. Unter dem Motto „Support Your Locals“(„Unterstütze deine Stammkneipe“) sollen Gäste jetzt Gutscheine bei ihren Stammlokalen kaufen, sie sofort bezahlen und sie einlösen, wenn die Kneipen nach der Corona-Pandemie wieder öffnen dürfen.
Mathias Heinzler betreibt mit Maam und Hermann Härle eine Gastronomie in der Alten Biberbrauerei in der Weberberggasse. „Hermann Härle ist gerade im Urlaub und steckt in Bangkok fest“, sagt Heinzler. Auf der Reise habe er die Folgen des Coronavirus und die Hysterie in Asien erlebt. „Das kommt alles auch auf uns zu“, habe Härle seinem Kollegen Heinzler erzählt. Zusammen mit weiteren Biberacher Gastronomen sowie Tobias Meinhold von der Eventagentur „KultuReservoir“sei daraufhin spontan am vergangenen Samstag die Idee zur Unterstützung der örtlichen Gastronomie entstanden, erzählt Heinzler.
„Jeder von uns hat in den vergangenen Tagen bereits weniger Gäste, hat Absagen und Stornierungen und die meisten haben jetzt geschlossen“, schildert der Gastronom die Lage. Hinzukomme: „Vielen fehlt jetzt akut das Geld. Das Polster, das man sich über Weihnachten aufgebaut hat, ist weg und keiner weiß, wie lange der Zustand anhält“, so Heinzler.
So sei die Überlegung entstanden, wie jeder seiner Lieblingsgastronomie schnell helfen kann. Das Prinzip von „Support Your Locals“ist einfach: „Jeder ruft bei seiner Stammkneipe an oder schickt eine E-Mail und fragt an, ob er einen Gutschein für die NachCorona-Zeit kaufen kann“, sagt Tobias Meinhold. Dieser solle dann am besten direkt bar oder per Überweisung bezahlt werden. Die Gastronomen können den Gutschein dann zumailen, ausdrucken oder bis zur Wiedereröffnung im Lokal hinterlegen. „Ziel ist, den Gastronomen möglichst schnell Geld zukommen zu lassen, damit sie die Zeit überbrücken können, bis die staatliche Unterstützung anläuft – und wenn es nur ein paar Hundert Euro sind“, sagt Meinhold. „Idee ist, dass jeder Stammgast auf sein Lokal zugeht, von der Aktion erzählt und seinen Gastronomen bittet, dabei mitzumachen“, so Meinhold. Er will auch Plakate mit dem Aktionslogo drucken lassen. Umgekehrt kann auch jeder Wirt auf seine Gäste zugehen, zum Beispiel über seine Internetseite oder Facebook.
„Die ersten Gutscheine habe ich bereits verkauft“, sagt Bine Kopp von „Frau Bines Wohnzimmer“in der Gymnasiumstraße. „Sie liegen für meine Gäste bereit, wenn wir wieder öffnen.“Ob ein Gast seinen Gutschein einlöse oder ihn als Spende bei seinem Lokal belasse, bleibt ihm überlassen. Die Initiatoren der Aktion hoffen nun auf eine starke Beteiligung der Gäste. „Früher hat der Gast hin und wieder bei uns anschreiben lassen, wenn das Geld nicht gereicht hat. Jetzt drehen wir es um, sonst kommt der Gastronom nicht mehr bis zum Monatsende“, sagt Mathias Heinzler.
Weitere Infos zu der Aktion gibt es im Internet unter www.support-your-locals.de