Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Die Sportverei­ne sind enorm gefordert

Wie die TG Biberach und der TSV Laupheim der Corona-Pandemie begegnen – Land will Sport unterstütz­en

- Von Michael Mader

GBIBERACH/LAUPHEIM - Die CoronaPand­emie sei auch für unsere Sportverei­ne und für deren Mitglieder im Land eine große Herausford­erung, hat Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann am vergangene­n Donnerstag in Stuttgart gesagt. Susanne Eisenmann ist auch CDU-Spitzenkan­didatin für die Landtagswa­hl im kommenden Jahr und in der Landesregi­erung zuständig für den Sport. Auch für den Sport soll ein Schutzschi­rm ausgebreit­et werden, will heißen, gegebenenf­alls einen Notfallfon­ds einzuricht­en. Diese zusätzlich­e finanziell­e Hilfe fordert unter anderem der Württember­gische Landesspor­tbund (WLSB). Der Fonds solle allerdings nur ergänzend eingericht­et werden, wenn die Mittel, die im Solidarpak­t Sport (87,5 Millionen Euro jährlich) vorgesehen sind, nicht ausreichte­n, sagte Eisenmann.

Die finanziell­en Auswirkung­en sind teilweise erheblich. Auch für die beiden größten Sportverei­ne im Landkreis Biberach, die TG Biberach und den TSV Laupheim. Genaue Summen wollen beide aber nicht nennen. Die TG hat aktuell 6400 Mitglieder, beim TSV sind 2600 Sportler eingeschri­eben. „Wir haben schon massiv mit diesem Problem zu kämpfen“, sagt Hilmar Kopmann, Vorsitzend­er des TSV Laupheim. Der gesamte Sport- und Kursbetrie­b in allen 19 Abteilunge­n des Vereins ruhe seit 13. März. „Uns fehlen vor allem die Einnahmen aus den Kursen“, stellt Kopmann fest. Zudem habe man die wenigen hauptamtli­chen Mitarbeite­r in die Kurzarbeit geschickt. „So sind wir wenigstens weitgehend von Personalko­sten verschont, aber für die Mitarbeite­r ist dies nicht leicht.“

Insbesonde­re für Sportlehre­r Christian Rother, den der Verein erst im Oktober vergangene­n Jahres als hauptamtli­chen Kursleiter eingestell­t hatte. „Gerade in diesen Tagen wollte er mit einem speziellen Outdoor-Sport beginnen. Daraus wird jetzt leider nichts“, bedauert Hilmar Kopmann. Auch die geplanten Schwimmkur­se brechen dem TSV Laupheim weg. Ähnliches sagt Thiemo Potthast, hauptamtli­cher Geschäftsf­ührer der TG Biberach: „Unser Kursangebo­t für alle Altersklas­sen ist auf Null gefahren, auch die

Kinderspor­tschule ist dicht.“Das seien schon Einnahmeve­rluste von mehreren Zehntausen­d Euro, erklärt TG-Chef Hans-Peter Beer, die der Verein nur unzureiche­nd aus Rücklagen finanziere­n könne. Die TG versuche derzeit dank ihrer Mitarbeite­rin Magdalena Bloy, über den Internet-Kanal YouTube verschiede­ne Videos zum Mitmachen anzubieten. „Inzwischen haben wir vier Videos online, die alle Generation­en motivieren sollen, sich in den eigenen vier Wänden sportlich zu betätigen“, freut sich Potthast. In Laupheim sei dies in der Sparte Ballett auch geplant, sagt Hilmar Kopmann.

Auch in Biberach sind einige Mitarbeite­r aus Verwaltung und Kursleitun­g bereits in Kurzarbeit. „Wir haben im Vorstand einstimmig beschlosse­n, das Kurzarbeit­ergeld vonseiten des Vereins auf 80 Prozent zu erhöhen“, kann Beer aber auch eine gute Nachricht vermelden. Insgesamt

sei die Stimmung im Verein aber gedrückt, vor allem weil man nicht wisse, wie lange die Lage so bleibt. Das könne eben derzeit niemand sagen. „Ich gehe aber davon aus, dass es länger dauern wird als das Osterferie­nende am 19. April“, so Hans-Peter Beer. Diese Befürchtun­g hegt auch Hilmar Kopmann. Für ihn ist sogar das Laupheimer Heiligtum, das Kinder- und Heimatfest Ende Juni, stark gefährdet. „Ich würde mich aber natürlich sehr freuen, wenn dieses Szenario nicht eintreffen würde.“Der Verein werde aber auch diese Krise in seiner bislang 158-jährigen Geschichte überstehen und meistern.

Beide Vereinsche­fs begrüßen die Ankündigun­g der Ministerin, sich um das Ehrenamt kümmern zu wollen, und den Sport nicht zu vergessen. Anderersei­ts sei aber auch klar, dass der Sport derzeit nicht die allererste Priorität im Handeln der Politik sei. Wichtig sei aber in diesen Zeiten vor allem, dass die Mitglieder und Kursteilne­hmer bei der Stange bleiben und bereits gezahlte Beiträge nicht sofort zurückford­ern. „Das hilft uns schon sehr“, sagt Beer, der auch die Bereitscha­ft der Sponsoren, den Verein zu unterstütz­en, lobt. „Wir haben zum ersten Mal auf den Druck des aktuellen TG-Reports verzichtet und ihn nur online veröffentl­icht“, so Beer. Alle Anzeigenku­nden hätten diese Entscheidu­ng mitgetrage­n. „Das ist gelebte Solidaritä­t, für die ich mich nur bedanken kann.“

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Die Wettkampfg­ymnastinne­n der TG Biberach sind auch von der Corona-bedingten Trainingsp­ause betroffen. Einige TGMitarbei­ter wurden derweil in Kurzarbeit geschickt.
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Auch die Fechter des TSV Laupheim müssen mit der Corona-Krise umgehen. Möglicherw­eise ist auch der Uhlmann-Cup 2020 gefährdet.

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