Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Leuchtturm für die Energiewende?
SENDEN (sz) - Mit einer ökologisch sinnvollen Verwertung von Reststoffen könnte das Holzgas-Heizkraftwerk in Senden zum Leuchtturmprojekt für die Energiewende werden. So planen die Besitzer und Betreiber der Blue Energy-Group mit ihrer Anlage nun ganz konkret, grünen Wasserstoff zu erzeugen.
Das Entwicklungsprojekt in Senden wird laut Mitteilung aktiv von Hochschulen und Forschungseinrichtungen unterstützt, vor allem aber zeige nun die Politik Interesse: Der Energiepolitiker und für Senden zuständige CSU-Wahlkreisabgeordnete Georg Nüßlein lasse prüfen, ob die Umfunktionierung des Kraftwerks teils mit Fördermitteln realisiert werden kann. Nüßlein sieht „immenses Potenzial“darin, die bislang bei der Holzgasverarbeitung entstehenden Restbestandteile einer ökologisch-nachhaltigen Weiterverwertung zuzuführen.
Das Holzgas-Heizkraftwerk wurde 2012 als innovatives Energieprojekt von den Stadtwerken Ulm/Neu-Ulm erbaut, konnte aber nicht wirtschaftlich betrieben werden. Die Blue Energy-Group sprang ein, übernahm das Kraftwerk (2018) und betrieb es für einige Zeit mit vielversprechenden Perspektiven. Jetzt ist die Unternehmensgruppe bereit, mit der Anlage einen nächsten Schritt zu wagen: In einem einzigartigen Projekt soll das Holzvergasungskraftwerk umgerüstet werden, um aus dem Gas zusätzliche Ressourcen zu extrahieren – darunter wertvolle Bio-Öle und Wasserstoff. Das Gas kann wie bisher für die Erzeugung von Strom und Fernwärme genutzt werden. „Wenn die sogenannten Umweltkosten herangezogen werden, wäre unsere ökologische Produktion von Wasserstoff vermutlich unschlagbar günstig“, sagt Jochen Sautter, der geschäftsführende Gesellschafter von Blue Energy Europe, einem Tochterunternehmen der Blue Energy-Group.