Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Obersulmetinger Störche erwarten Nachwuchs
Im Nest auf dem Schlossdach liegen fünf Eier – via Webcam kann man einen Blick riskieren
GOBERSULMETINGEN - Schon seit ein paar Jahren brütet auf dem Dach des Obersulmetinger Schlosses dasselbe Storchenpaar. Das Männchen stammt aus Levertsweiler im Kreis Sigmaringen und das Weibchen aus Brenz im Landkreis Heidenheim. „Üblicherweise kehre als Erstes der Storchenmann aus dem Winterquartier zurück“, sagt Anton Lamprecht, der beim Nest nach dem Rechten schaut. Dieses Jahr war der Adebar sogar 14 Tage früher dran als sonst.
Es ist auch schon vorgekommen, dass sich der Herr Storch – bis zur Ankunft seiner Gattin – zwischenzeitlich mit einer anderen Storchenfrau
vergnügt hat, so wie im vergangenen Jahr. Aber dieses Mal nicht, hat Lamprecht beobachtet. „Vielleicht ist die Gemahlin einfach zu früh zurückgekommen.“Auf jeden Fall ist die Freude groß, dass die beiden wieder vereint sind. Es wird geklappert, sich gegenseitig das Gefieder gekrault und schon mal angefangen, für Nachwuchs zu sorgen. Bislang konnten fünf Eier im Nest gesichtet werden.
„Wenn die Eier gelegt sind, bleibt immer ein Storch auf dem Nest, hält sie schön warm und bewacht sie“, sagt Lamprecht. Denn Gefahr drohe von den in der Nachbarschaft wohnenden Rabenvögel, die einem kleinen Imbiss in Form eines Storcheneis
nicht abgeneigt seien.
Zuweilen sitzen die beiden Verliebten aber auch zu zweit im Nest und wärmen sich gegenseitig. Im vergangenen Jahr konnte sich das Vogelpaar über drei Kinder freuen. Und das, obwohl viele junge Störche in der Umgebung wegen des nasskalten Wetters das Leben lassen mussten.
Dass die jungen Störche in Obersulmetingen überlebt haben, liegt auch daran, dass der Natur- und Vogelschutzverein von Obersulmetingen das Nest jedes Jahr reinigt und mit Reis neu auslegt, sagt Storchenpapa Lamprecht. So werde dafür gesorgt, dass das Wasser gut ablaufen kann und die Jungstörche nicht im Nassen liegen, unterkühlen und letztendlich erfrieren. Die restliche Ausstattung des Horstes mit Moos und Ästen übernimmt dann das Storchenpaar selbst. Dass sie dabei auch vor schwerem und unhandlichem beziehungsweise „unschnäbelbarem“Material nicht zurückschrecken, ist an dem Maisstengel zu sehen, der kunstvoll in das Storchenzuhause integriert wurde.
Wer einen Blick ins Nest werfen möchte kann dies im Internet unter: http://osustorch.selfhost.eu tun. Dort werden von einer installierten Webcam alle paar Minuten Standbilder vom Nest gezeigt.