Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der neue Chef der Rechtsmedizin schreibt privat gern Drehbücher
Professor Dr. Sebastian Kunz legt am 1. April los
ULM (sz) - Das Institut für Rechtsmedizin hat einen neuen Leiter: Professor Dr. Sebastian Kunz tritt am 1. April die Nachfolge von Professor Dr. Erich Miltner an, der sich in den Ruhestand verabschiedet. In seiner neuen Position wird der gebürtige Münchner ein Team von rund 30 Mitarbeitern leiten, so das Uniklinikum am Montag in einer Mitteilung.
DNA-Untersuchungen, toxikologische Analysen, Obduktionen und körperliche Untersuchungen seien nur ein kleiner Ausschnitt aus dem Alltag des neuen Rechtsmediziners am Universitätsklinikum. „Das Fach bietet im Bereich der Forschung sehr viele spannende und außergewöhnliche Bereiche“, sagt Professor Dr. Sebastian Kunz. So möchte er als Institutsleiter die bestehende Forschung fortführen und Forschungsschwerpunkte wie Nicht-Letale Waffen, die Forensische Biomechanik und die Blutspurenmuster-Verteilungsanalyse in Ulm etablieren. Außerdem will er die Lehre „noch praxisorientierter und interdisziplinärer“gestalten, um den Studierenden die Möglichkeit zu geben.
Sebastian Kunz selbst habe bereits zu Beginn des Medizinstudiums seine Berufung in der Rechtsmedizin gefunden. Nach Aufenthalten in Stockholm, München und Salzburg leitete der 40-Jährige zuletzt die rechtsmedizinische Abteilung in der isländischen Hauptstadt Reykjavik. „Die Arbeitsabläufe der Rechtsmedizin unterscheiden sich kaum von denen hier in Deutschland“, soSebastian Kunz.
In Ulm möchte er gemeinsam mit seinem Team die Rechtsmedizin weiter ausbauen. „Wir arbeiten eng mit den Ermittlungsbehörden zusammen und ich freue mich auf eine gute und intensive Kooperation mit der Polizei und der Staatsanwaltschaft“, so Professor Kunz. Viel Zeit werde er auch an Tatorten oder im
Gerichtssaal verbringen. „Wir helfen, Tathergänge zu rekonstruieren. Detailorientiertes Arbeiten ist bei uns das A und O. Jeder kleinste Hinweis kann helfen, eine Straftat aufzuklären“, so der Rechtsmediziner.
In seiner Freizeit gehe Kunz einem kreativen Hobby nach. Er schreibe Drehbücher für Filme und Serien – allerdings nicht nur Krimis. „Natürlich ist man als Rechtsmediziner mit sehr vielen Charakteren und skurrilen Situationen konfrontiert. Und gewisse Aspekte nutze ich dann auch für mein Schreiben. Ich würde sagen, dass meine Arbeit mir gewisse Ideen gibt, aber mehr auch nicht.“Auf die Frage, worauf er sich besonders freue: „Ein kühles Bier bei warmen Temperaturen im Biergarten.“