Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Eine Teamleistung
Das Coronavirus ist bis in die letzten Winkel unserer Leben vorgedrungen. Wir können nicht einfach davon sprinten und es im Nu hinter uns lassen, im Gegenteil:
Was wir jetzt bewältigen müssen, ist ein Dauerlauf.
Mal geht es steil bergauf, mal steil bergab, mal versperren Hindernisse den Weg – Kontaktverbote machen uns zu schaffen. Der eine bekommt vom Homeoffice einen Lagerkoller. Den anderen plagen wirtschaftliche Existenzängste. Und wieder anderen fehlt der Ausgleich: der Sportverein,
das Feierabendbier in der Kneipe, der Kinobesuch. Den Dauerlauf zu bewältigen, erfordert viel Disziplin. Und keine Frage, es wird von Woche zu Woche schwieriger. Doch wir können die Durststrecken überwinden. Zum Beispiel, indem wir Dinge erledigen, die wir schon lange erledigen wollten: Alte Freunde und Bekannte anrufen, mit denen wir schon lange nicht mehr gesprochen haben. Digitale Angebote nutzen, die derzeit überall aus dem Boden sprießen. Den Roman lesen, den wir vorletztes Jahr zu
Weihnachten bekommen haben. Oder ganz pragmatisch die Rumpelkammer aufräumen und den Kleiderschrank ausmisten. Kurzum: So weit es eben möglich ist, das Beste aus der Situation machen.
Klar ist auch: Wir müssen uns auf der Strecke an die Regeln halten. Erlaubt sind nur Zweiergruppen, eineinhalb Meter Abstand zwischen den Läuferinnen und Läufern sind einzuhalten. Verstöße werfen alle um Kilometer zurück. Und sie bewirken, dass einige Mitstreiter das Ziel niemals erreichen. Der Dauerlauf ist eine Teamleistung.