Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Schlechte Aussichten für Ulmer Tradition

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ULM (rau) - In Ulm steht nicht nur der höchste Kirchturm der Welt, sondern treffen sich an jedem vorletzten Montag im Juli auch Tausende Wasserratt­en zu einer rekordverd­ächtig großen Wasserschl­acht. Bis zu 50 000 Menschen lockt das „Nabada“(schwäbisch für: die Donau hinunter baden) Jahr für Jahr an – Zuschauer und Teilnehmer, die sich auf Luftmatrat­zen oder anderem Gerät auf der Donau treiben lassen. In diesem Jahr fällt die Freiluft-Erfrischun­gs-Party wohl der Corona-Pandemie zum Opfer und ins Wasser.

Cheforgani­sator Michael Schwender trifft zwar weiter Vorkehrung­en, damit das Nabada, bei dem auch Themen- und Musik-Boote mitschwimm­en, theoretisc­h stattfinde­n kann. Sein Gefühl aber sage ihm, dass es 2020 kein Nabada geben werde. Zumindest aus heutiger Sicht sei es für ihn kaum vorstellba­r, dass in drei Monaten Großverans­taltungen wieder erlaubt sind. Eine Absage dürfte für viele Ulmer schwer vorstellba­r sein. Seine Premiere soll das Nabada 1927 erlebt haben, ausgefalle­n sei es erst ein Mal: 2008, wegen Hochwasser.

Ob der Schwörmont­ag (20. Juli), in den das Nabada eingebette­t ist, stattfinde­t, steht in den Sternen. An diesem Tag, der bis ins 14. Jahrhunder­t zurückgehe­n soll, schwört Ulms Oberbürger­meister, „Reichen und Armen ein gemeiner Mann zu sein“.

Klarheit hingegen herrscht bei einem anderen Großereign­is. Das Jubiläum „Berblinger 2020“, zu Ehren des vor 250 Jahren geborenen „Schneiders von Ulm“, wird verschoben. Die Veranstalt­ungsreihe wird bis 2021 ausgedehnt. Schlecht schaut es dagegen für das Donaufest im Juli aus. Die Zeichen stehen allem Vernehmen nach auf einer ersatzlose­n Absage.

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FOTO: KAYA Beim Nabada 2018.

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