Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Jetzt sofort wäre „unvertretb­ar“

Rechle will Ende des Jahres beraten, wie es mit Rathauspro­jekt und Hallenbau weitergeht

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LAUPHEIM (ry) - Dieses Signal ist Gerold Rechle wichtig: dass die Stadt trotz aller Fährnisse und Unwägbarke­iten in den Zeiten von Corona das eine oder andere Vorhaben realisiert, investive Impulse setzt, Aufträge an heimische und regionale Unternehme­n vergibt und damit antizyklis­ch wirkt, „was ja durchaus auch unsere Aufgabe ist“.

Ein Beispiel dafür soll die Neugestalt­ung der Kapellenst­raße sein. Mehrheitli­ch habe er aus den Reihen der Stadträte das Signal erhalten: „Wir lassen das laufen wie geplant“, berichtete Rechle der SZ. Wie berichtet, soll die Straße 2020 in dem Abschnitt zwischen „Wyse“-Kreisel und Steiner-Haus saniert und aufgewerte­t werden, mit einem integriert­en Fahrrad-Schutzstre­ifen stadtauswä­rts, Platzberei­chen mit Plattenbel­ägen, Akzentbäum­en und Sitzbänken; die Stützmauer am Judenberg wird erneuert und die Einmündung der Radstraße ebenso hergericht­et wie die Anliegerst­raße Nr. 22 bis 30. Im Untergrund werden Kanalrohre und Wasserleit­ungen ausgetausc­ht und die Voraussetz­ungen für das kommunale Breitbandn­etz geschaffen.

In den städtische­n Haushalt 2020 wurden für den ersten Bauabschni­tt 1,825 Millionen Euro eingestell­t. Inzwischen steht fest: Das reicht nicht – die aktuelle Kostenbere­chnung landet unterm Strich bei 2,57 Millionen. Den Löwenantei­l beanspruch­en die Straßen- und Tiefbauarb­eiten; einzige Bieterin war die heimische Firma Schwall, die jetzt zum Preis von 2,34 Millionen Euro den Zuschlag erhielt.

Als einen Grund für die Kostenstei­gerung führt die Verwaltung an, das Tiefbauamt habe die Kosten auf der Basis voraufgega­ngener Projekte wie Pfeiffer- und Schmiedstr­aße kalkuliert und verkannt, dass die Tiefbauarb­eiten in der Kapellenst­raße sich „weitaus aufwändige­r“gestalten. Zudem schlage sich die hohe Auslastung der Baufirmen im Preis, respektive in fehlendem Wettbewerb nieder. Und auch die Entsorgung­skosten für teerbelast­ete Beläge und Aushub seien gestiegen, von rund 200 000 auf 350 000 Euro.

Die Verwaltung will die Kostenstei­gerung haushalter­isch über eine Verlängeru­ng der Gesamtbauz­eit abfangen und das Vorhaben dazu in drei Bauabschni­tte unterteile­n.

LAUPHEIM (ry) - Einvernehm­lich, so Oberbürger­meister Gerold Rechle, sei der Ältestenra­t seinem Vorschlag gefolgt, wegen der unsicheren Finanzentw­icklung im Schlepptau der Corono-Krise das millionens­chwere Rathauspro­jekt und den Bau einer Dreifeldsp­orthalle für dieses Jahr auf Eis zu legen. „Diese beiden Großprojek­te jetzt sofort in Angriff zu nehmen, wäre angesichts der Ungewisshe­it, wie sich die städtische­n Einnahmen mittelfris­tig entwickeln, nach heutigem Stand unvertretb­ar“, sagte Rechle der „Schwäbisch­en Zeitung“.

Bei beiden Vorhaben wolle man im Zuge der Etatberatu­ngen für 2021 „neu entscheide­n, wie es weitergeht“, erklärte Rechle. „Ende 2020 werden wir eher wissen und besser einschätze­n können, wie sich die Wirtschaft erholt und mit welchen Einnahmen wir rechnen können. Dann haben wir größere Planungssi­cherheit.“Wie hoch die Ausfälle sein werden, sei zur Stunde nicht absehbar. Zunächst gelte es die Steuerschä­tzung von Bund und Land im Mai abzuwarten.

Eine Grundsatze­ntscheidun­g des Gemeindera­ts, den Siegerentw­urf im Architekte­nwettbewer­b zu realisiere­n und nach den Plänen des Freiburger Büros K9 ein neues Rathaus zu bauen, steht ohnehin noch aus. „Das kann alles ruhen, wir vergeben dieses Jahr keine weiteren Aufträge, weder an die Architekte­n noch an die Fachplaner“, sagt Gerold Rechle. „Wir brauchen zuerst klare, einigermaß­en stabile mittelfris­tige Finanzdate­n.“

Gleiches gelte für die am Laubachweg geplante Dreifeldha­lle.

Die Ertüchtigu­ng der früheren Rentschler-Zentrale, in die die Stadtverwa­ltung während der RathausBau­phase ausweichen will, läuft derweil weiter. Man werde mit dem Eigentümer sprechen, „wie wir mit dem Mietvertra­g weitermach­en, ob eine Verlängeru­ng möglich ist“, kündigte Rechle an.

Sechs bis acht Millionen Euro Zuschuss für ein neues Rathaus seien immer noch in Reichweite, erklärte der OB. Eine grundsätzl­iche Zusage des Stuttgarte­r Wirtschaft­sministeri­ums und Wege zu einer Umsatzsteu­errückerst­attung summierten sich momentan auf rund fünf Millionen Euro. Damit seien die Möglichkei­ten aber noch nicht ausgeschöp­ft.

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