Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Endlich wieder offen!
Einzelhändler bereiten sich auf die ersten Kunden nach Lockerung der Corona-Maßnahmen vor
GLAUPHEIM - In kleinen Schritten zur „Normalität“: Bund und Länder haben sich am Mittwoch auf erste Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen geeinigt. Während die Kontaktbeschränkungen weiterhin gelten, sollen ab Montag bestimmte Geschäfte unter strengen Hygieneauflagen wieder öffnen dürfen. Einzelhändler in Laupheim stecken bereits in den Vorbereitungen für die Wiedereröffnung.
Die Freude ist von ihren T-Shirts abzulesen. „Wir haben wieder für Sie geöffnet“, verkündet der Schriftzug auf Brust; „Schön, dass Sie da sind“, heißt es bei seinem Vater „Frau Merkel hatte ihre Pressekonferenz am Mittwoch noch nicht richtig zu Ende gebracht, da schrieben uns die Mitarbeiter schon: ,Hurra’“, berichtet der Inhaber von
Sechs von ihnen sind in Kurzarbeit, und dieses Thema werde seinen Betrieb noch eine Weile begleiten, sagt Harry Remane: „Ich kann nicht gleich von Null auf Hundert, das ist betriebswirtschaftlich nicht drin.“
„Überlebenswichtig“sei es, die Läden wieder aufsperren zu dürfen, sagt der Vorsitzende der Werbegemeinschaft „Treffpunkt Laupheim“; da könne er auch für die Kolleginnen und Kollegen sprechen. Mit OnlineBestellungen und telefonischen Orders sei zwar einiges gelaufen in den vergangenen Wochen, trotzdem hätten weit über 50 Prozent an Umsatz gefehlt. Immerhin: „Die Laupheimer und Kunden von auswärts haben uns ihre Solidarität spüren lassen. Etliche sagten: Ich brauche nichts, kaufe aber einen Gutschein.“Ähnliches habe er von anderen Händlern gehört.
Was die Schutzmaßnahmen angeht, warten die Remanes jetzt auf die neue Verordnung der Landesregierung. Für das Personal schweben ihnen Multifunktionstücher vor Mund und Nase vor; es werde Desinfektionstücher geben und Abstandsmarkierungen.
GHarry’s Sport-Shop.
„Wir freuen uns riesig“, sagt Inhaberin von
Die Erleichterung über die Entscheidung von Bund und Ländern, Geschäften mit bis 800 Quadratmeter Verkaufsfläche die Öffnung wieder zu erlauben, ist ihr anzumerken. „Wir desinfizieren nun den ganzen Laden und bereiten alles vor für den Montag.“
In den vergangenen Wochen hatte Spielwaren Schaich einen Bestellund Bringservice angeboten, der gut
GNico Remanes Harry. Oster, Schaich. Monika Spielwaren
genutzt worden sei. „Die Unterstützung der Kunden war perfekt, das hat uns sehr geholfen, über die Runden zu kommen“, sagt Monika Oster. Da der logistische Aufwand jedoch groß und der Umsatz nicht vergleichbar mit dem des Ladengeschäfts gewesen sei, freut sie sich doppelt, wieder öffnen zu dürfen.
Wie sie die Auflagen in puncto Hygiene und Steuerung des Zutritts umsetzen will, weiß Oster bereits: „Wir werden Infoschilder am Eingang anbringen und maximal vier Kunden in den Laden lassen. Eventuell können die Kunden das Geschäft über einen zweiten Ausgang wieder verlassen, damit kein Begegnungsverkehr an der Eingangstür stattfindet.“An der Kasse wird ein Spuckschutz installiert, die Verkäuferinnen sollen mit Behelfsmasken arbeiten, Händedesinfektionsmittel für die Kunden wird bereitgestellt.
Auch das wird ab Montag den Laden wieder öffnen – wenn auch erstmal nur halbtags von 9 bis 12.30 Uhr. „Wir werden dann schauen, wie es läuft, und voraussichtlich ab dem 27. April auch ganztags geöffnet haben“, sagt
Seit zwei Wochen gibt es einen Lieferservice; der wird dann zwar eingestellt, Bestellungen können aber trotzdem telefonisch gemacht und abgeholt werden. Zwischen 70 und 90 Bestellungen sind es zurzeit pro Tag.
„Die Ladenöffnung sehe ich mit einem lachenden und einem weinenden Auge“, sagt Dodel. Einerseits sei sie froh, dass sie den Laden öffnen und so Einnahmen machen können. Andererseits sei das Virus ja weiterhin da. „Die Hygienevorschriften und Regeln, wie viele Kunden in den Laden dürfen, setzen wir alle um.“Plexiglasscheiben an den Kassen,
GBlumengeschäft Dodel Dodel. Marielle
Abstandsmarkierungen auf dem Boden und Sicherheitshinweise sind schon montiert. Die 14 Mitarbeiter sind in Kurzarbeit und arbeiten derzeit schichtweise.
„Die vergangenen Wochen waren etwas schwierig, weil wir ein gemischtes Warensortiment haben, das zum Teil verkauft werden durfte und zum Teil nicht“, sagt Stefan Laese. Deshalb war auch das Obergeschoss der
GBuch- und Schreibwarenhandlung Laese
geschlossen, wo das Schreibwaren-Sortiment untergebracht ist. Die Kunden hatten jedoch die Möglichkeit, diese Artikel online zu bestellen und abzuholen.
Ab Montag öffnet bei Laese auch das Obergeschoss wieder. Kunden und Mitarbeiter werden geschützt durch eine Spuckschutzwand an der Kasse. „Wir haben handgefertigte Behelfsmasken über die Stadtverwaltung für das Personal erhalten.“Und die Mitarbeiterinnen an der Kasse haben ein Augenmerk darauf, dass die maximale Kundenzahl nicht überschritten wird.
Nicht ganz zielführend findet Stefan Laese die Regel, dass größere Läden nicht aufhaben dürfen: „Es sollte doch um die Anzahl der Kunden auf die Quadratmeterzahl eines Ladens gehen, um den Abstand zu gewähren“, sagt er.
Dem kann gleichnamigen
in der Rabenstraße nur beipflichten. Dort will man am Montag einzig das Küchenstudio öffnen. Mindestabstände seien problemlos einzuhalten, ist die Geschäftsfrau überzeugt – schon allein deshalb, weil es bei Mock vergleichsweise wenig Laufkundschaft gebe. „Die meisten unserer Kunden haben vorher einen Termin vereinbart. Sie
GRegina Mock Möbel- und Einrichtungshaus
vom kommen ganz gezielt zu uns, zum Beispiel um eine Küche für ihr neues Haus zu planen. Die Nachfrage ist da.“Diese Art von Kundenbetreuung „ist unser Hauptgeschäft“, betont Regina Mock. Selbstverständlich gebe es Masken für die Mitarbeiter, Desinfektionsmittel steht bereit.
„Die vergangenen Wochen waren nicht einfach“, sagt der mit seiner Frau Edeltraut das Geschäft
in der Rabenstraße betreibt. Ihr Geschäft mussten sie kurz vor Beginn der Fahrradsaison schließen: „Das war gerade die Zeit, in der wir für gewöhnlich eine große Nachfrage haben.“Ihre Werkstatt durften die Eheleute unter strenger Einhaltung der Schutzmaßnahmen weiterbetreiben, erklärt Steiner. „Wir haben noch offene Reparaturaufträge abgearbeitet, gelegentlich kamen neue Aufträge hinzu.“Nur einzelne Kunden durften, unter Beachtung des Abstands, auf das Gelände. „So hatten wir zumindest ein Auskommen.“
Die neuen Beschlüsse, die ab nächster Woche für den Handel gelten sollen, hält Steiner für richtig. „Es ist wichtig, dass gewisse Läden wieder öffnen dürfen. Allerdings müssen die Hygienemaßnahmen weiterhin streng eingehalten werden, sonst werden die Geschäfte vielleicht wieder geschlossen.“
Steiners planen jetzt die Wiedereröffnung. „Wir haben einen Spuckschutz bestellt, der den Ladentisch trennen soll, weil dort wenig Abstand gehalten werden kann.“Außerdem plant das Ehepaar, Desinfektionsstationen einzurichten und den Kunden mit Mund-Nasen-Schutz zu begegnen. „Wir würden zwei Kunden in den Laden lassen, die räumlich voneinander getrennt werden, der Abstand ist entscheidend.“In die Zukunft blicken die beiden optimistisch: „Wir hoffen, dass die Leute mit ihrem Fahrradkauf gewartet haben und sich nun für die Saison ausrüsten.“
GBeim
hat Inhaber die „Zwangspause“genutzt, um die Räumlichkeiten zu renovieren. „Am Montag können wir aber öffnen, und zwar in Laupheim und in Biberach.“Wekemann ist froh, dass er wieder aufsperren kann. „Länger hätte es nicht dauern dürfen.“Bei der Erfüllung der Auflagen sieht er kein Problem: „Wir werden darauf achten, dass zwischen den Kunden genügend Abstand eingehalten wird. Unser Verkaufspersonal wird Behelfsmasken tragen, und wir stellen für Kunden und Mitarbeiter Desinfektionsmittel zur Verfügung.“
GMichael Steiner, „Fahrräder und Nähmaschinen“ Lederwarengeschäft „greifbar“Guido Wekemann