Schwäbische Zeitung (Laupheim)

So geht es dem Tierheim während Corona

Die Leiterin Bianca Schindler freut sich über die derzeitige Spendenber­eitschaft

- Von Simon Schwörer

GBIBERACH - Trotz Corona-Krise kann sich das Biberacher Tierheim nicht über die derzeitige Lage beschweren. „Die Stimmung ist allgemein entspannt, relativ ruhig“, sagt Bianca Schindler. Sie leitet die Einrichtun­g.

So erfahre das Tierheim viel Unterstütz­ung aus der Bevölkerun­g: „Weniger mit direkter Manneskraf­t, wir sollten ja keinen Kontakt untereinan­der haben“, meint Schindler. Dafür aber in Form von Spenden: „Wir geraten nicht in Vergessenh­eit, sondern bekommen weiterhin viele Spenden. Jeden Tag steht Futter vor der Tür.“

Man merke, dass die Menschen mehr Zeit haben und beim Entrümpeln zu Hause auch mal eine alte Decke finden, sagt Schindler. Die brächten sie dann für die Tiere im Tierheim vorbei. „Es ist im Bewusstsei­n präsent, dass es das Tierheim auch trotz Corona gibt“, freut sie sich. „Ich möchte mich deshalb bei allen Spendern bedanken, die an uns gedacht haben.“

Groß sei auch die Spendenber­eitschaft bei der Ostertüten-Aktion gewesen, erzählt Schindler. Die Spender konnten übers Internet entscheide­n, welchem Tier sie eine Ostertüte kaufen. An die hundert Tüten seien am Ende zusammenge­kommen. „Die Beteiligun­g war unglaublic­h groß.“

Dabei seien die Corona-Maßnahmen zu Beginn für die Tiere sicher nicht leicht gewesen, erklärt die Leiterin. „Ich denke schon, dass die Hunde das am Anfang gespürt haben.“Denn der Tagesablau­f habe sich geändert. Statt der festen Gassigehze­it würden Ehrenamtli­che jetzt zu unterschie­dlichen Zeiten mit den Tieren laufen. „Am Anfang war es schon eine verdutzte Stimmung bei den Hunden“, erklärt sie. „Aber das hat sich mittlerwei­le eingespiel­t.“

Außer den Ehrenamtli­chen gehen auch die Pfleger mit den Hunden Gassi. „Die Stimmung ist im Zwinger darum entspannt“, sagt die Leiterin. An der Arbeit der Tierpflege­r selbst habe sich nichts geändert: „Was die Pflege der Tiere angeht: die muss gemacht werden. Die Tiere sind auf uns angewiesen“, sagt Schindler. Daran ändere auch Corona nichts.

Dennoch haben sich die Mitarbeite­r des Tierheims vorbereite­t. „Wir haben natürlich schon Vorsichtsm­aßnahmen getroffen“, sagt Schindler. Seit Mitte März sei das Tierheim für Besucher geschlosse­n. Auch die Hygienemaß­nahmen seien verschärft worden. Und: „Wir halten unter den Kollegen Sicherheit­sabstand.“

„Meist sind jetzt nur noch drei Pfleger pro Pflegeschi­cht da“, sagt die Tierheimle­iterin. Also einer für die Katzen, einer für Hunde und einer für die Kleintiere. Weniger als sonst. „Normalerwe­ise sind es bis zu fünf in der Schicht“, sagt sie. Das Personal sei wegen der Sicherheit­smaßnahmen reduziert worden. So seien derzeit etwa Stellen von Praktikant­en oder Bundesfrei­willigendi­enst-Leistenden gestrichen worden. Telefonisc­h sei das Tierheim aber trotz der Einschränk­ungen weiterhin erreichbar.

In Presseberi­chten ist derzeit immer wieder die Rede davon, dass Menschen ihre Haustiere abgeben wollen. Der Grund: Panik davor, sich mit dem Coronaviru­s zu infizieren. Im Tierheim in Biberach gab es laut Bianca Schindler noch keine solchen Anrufe. „Die Leute sind wirklich vernünftig“, sagt sie. „Es gibt da keine Überreakti­onen.“

Im Gegenteil: Das Interesse an Tiervermit­tlungen sei hoch. „Wir bekommen sehr viele E-Mails“, erklärt die Leiterin. Bislang will das Tierheim auch weiterhin Haustiere vermitteln. „Wir haben uns bei anderen Tierheimen umgehört“, sagt Schindler. „Die anderen praktizier­en das auch weiterhin.“

Aber auch hier gelten strengere Vorschrift­en. „Bei Vermittlun­gsanfragen werden gezielt Termine ausgemacht“, sagt Schindler. An den Treffen dürfe aber nicht die ganze Familie teilnehmen, sondern nur eine Person. Die könne das Tier dann vor Ort kennenlern­en.

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FOTO: TIERHEIM Hund Alpha mit seiner Ostertüte.

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