Schwäbische Zeitung (Laupheim)

WFV will Rechtsguta­chten abwarten

Fußball: Wenn die rechtliche Situation geklärt ist, soll entschiede­n werden, wie es weitergeht

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STUTTGART (sz) - Erst wenn ein Rechtsguta­chten vorliegt, will der Württember­gische Fußballver­band (WFV) darüber entscheide­n, ob und wie es mit der Saison 2019/2020 weitergehe­n kann. Das geht aus einer Pressemitt­eilung des Verbands vom Montagnach­mittag hervor. Sie ist auch eine Reaktion auf eine Entscheidu­ng des Bayerische­n Fußballver­bands (BFV), der sich in einer Abstimmung seiner Mitgliedsv­ereine das Okay geholt hatte, die Saison bis zum 31. August aussetzen zu können (siehe Kasten). Der Spielbetri­eb im WFV-Gebiet ruht aufgrund der Covid-19-Pandemie seit dem 12. März.

Es heißt in der Mitteilung: „Trotz leichter Lockerunge­n der Beschränku­ngen ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht absehbar, wann wieder gespielt werden kann. Nach den Entscheidu­ngen anderer Nationalun­d Landesverb­ände zum Fortgang des Spielbetri­ebs gibt es eine verständli­che Erwartungs­haltung, dass sich auch der WFV zeitnah dazu erklärt, wann und unter welchen Voraussetz­ungen wieder gespielt wird.“In der Folge nennt der WFV Gründe für seine Entscheidu­ng.

„Es gibt kein Szenario, das alle Beteiligte­n zufriedens­tellen wird. Wenn zu den vorab vereinbart­en Wettbewerb­sbedingung­en die Saison 2019/ 20 nicht zu Ende gespielt werden kann, resultiere­n daraus zahlreiche rechtliche Fragen. Diese lassen wir derzeit extern prüfen und rechnen mit Ergebnisse­n im Laufe der Woche“, teilt der WFV mit. „Erst dann wollen wir auf einer gesicherte­n Grundlage in die inhaltlich­e Diskussion gehen.“Sowohl das Haftungsri­siko der Verbände als auch das persönlich­e der Entscheidu­ngsträger machten die Schaffung einer rechtliche­n Grundlage erforderli­ch. Dem WFV geht es eigenen Angaben nach darum, die Rechtsposi­tionen der Vereine zu wahren.

Zudem sei eine Abstimmung mit den übergeordn­eten Ligen erforderli­ch. Da es noch keine Entscheidu­ngen gebe, sagt der WFV: „Wenn wir isoliert vollendete Tatsachen schaffen, die später nicht in Einklang mit beispielsw­eise der Regionalli­ga Südwest gebracht werden können, gehen damit erhebliche rechtliche Probleme einher.“

Auch eine Entscheidu­ng über die Aussetzung des Spielbetri­ebs bis 15. August oder 1. September 2020 sei zu früh. Die Rechtsvero­rdnung BadenWürtt­embergs, die seit Montag gelte, nenne den 3. Mai als Datum, bis zu dem es Einschränk­ungen des öffentlich­en Lebens gebe, die auch die Austragung von Fußballspi­elen unmöglich mache. Eine Einschätzu­ng, ob danach wieder gespielt werden könne, sei derzeit nicht möglich. Das Spieljahr dauere bis 30. Juni 2020. Es erscheine rechtlich problemati­sch, bereits jetzt unwiderruf­lich darüber zu entscheide­n, bis dahin auch dann nicht mehr zu spielen, sollte es rechtlich wieder möglich sein. Zudem würde man sich in Alternativ­en – zum Beispiel Geisterspi­ele – „erheblich einschränk­en“.

Der Verband will zudem die Beratungen zwischen Bund und Ministerpr­äsidenten am 30. April abwarten, in denen eine gemeinsame Position zum

Sport entwickelt werden soll. „Erst dann wird Klarheit herrschen, inwieweit das derzeitige Trainings- und Spielverbo­t im Fußball aufrechter­halten wird“, heißt es.

Auch vor dem Hintergrun­d ständig neuer Wasserstan­dsmeldunge­n hinsichtli­ch der Fortführun­g der Saison sei man gut beraten, einen kühlen Kopf zu bewahren und alle möglichen Alternativ­en auf die wichtigen Kriterien hin intensiv zu prüfen, wird WFV-Präsident Matthias Schöck in der Pressemitt­eilung zitiert. „Wir haben sehr viele Gespräche geführt, Meinungen eingeholt und Szenarien durchgespi­elt. Ich bin sehr dankbar dafür, dass wir in Baden-Württember­g

eine einheitlic­he Haltung hinsichtli­ch unserer (...) Vorgehensw­eise haben“, so Schöck weiter. „Uns allen ist bewusst, dass der Fußball eine wichtige Rolle in unserer Gesellscha­ft spielt, aber im Moment (...) in den Hintergrun­d treten muss.“

Der WFV kündigt ein weiteres Vorgehen an, wenn das beauftragt­e Rechtsguta­chten vorliegt. „Dann werden sich unsere Verbandgre­mien auf dieser Grundlage mit Modellen befassen, ob und wie die Saison zu Ende gebracht werden kann“, heißt es. Der Verband geht davon aus, dass er Anfang Mai über die Ergebnisse der Beratungen informiere­n könne. Lösungen im Umgang mit dieser Saison Nebenwirku­ngen mit sich bringen. Natürlich auch unser Weg. Wir sind aber nach wie vor davon überzeugt, dass das vorgeschla­gene Modell unter Abwägung aller Fragen die bestmöglic­he Lösung darstellt.“Der bayerische Vorschlag sieht vor, den kompletten Spielbetri­eb von der Bayernliga abwärts regulär zu beenden. Die Regionalli­ga Bayern wird gesondert betrachtet, weil sie die Schnittste­lle zu den Ligen des Deutschen Fußball-Bunds ist. (sz)

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Weiterhin steht noch nicht fest, ob und wann die Saison im Bereich des Württember­gischen Fußballver­bands fortgesetz­t wird.
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FOTO: WFV Matthias Schöck

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