Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Fahrschule­n stehen still

Weder Theorie, noch Praxis: Fahrschule­n dürfen keinen Unterricht anbieten

- Von Helen Belz

GLAUPHEIM - Eigentlich würde Olaf Stetter gerade im Auto sitzen. So, wie er das sonst auch getan hat – mehr als acht Stunden pro Tag. Er ist Fahrlehrer und Inhaber der Fahrschule Schudoma in Laupheim. Im Moment kann er den Unterricht aber nicht fortführen, denn die Corona-Krise hat auch die Fahrschule­n fest im Griff. Praxisunte­rricht ist nicht möglich, Theorieunt­erricht darf auch nicht online gegeben werden. Eine frustriere­nde Situation für den Fahrlehrer.

Gerade noch hat die Fahrschule drei neue Autos bekommen. „An einem Freitag kamen sie an, den Montag haben wir noch drei Fahrstunde­n gegeben und dann war es vorbei“, sagt Olaf Stetter. Das war vor ungefähr fünf Wochen. Seitdem stehen die neuen Autos in der Garage. „Ich bin selbst kein Befürworte­r von Online-Unterricht, weil die Präsenz wichtig ist. Aber das wäre besser als nichts“, sagt Stetter. Aber auch das ist den Fahrschule­n im Moment verboten.

Dabei wäre Stetter durchaus bereit, Einschränk­ungen hinzunehme­n. Viele Vorbereitu­ngen hat er auch bereits getroffen, wie beispielsw­eise

Masken gekauft, die Autos mit Desinfekti­onsmitteln ausgestatt­et und den Unterricht überarbeit­et. „Wir könnten zwischen den Fahrstunde­n Pausen machen, die Autos desinfizie­ren und lüften“, sagt Stetter. Mindestens bis zum 3. Mai soll der Unterricht an Fahrschule­n aber noch verboten bleiben – dann kommt es darauf an, wie die Politik entscheide­t.

„Das größte Problem ist natürlich der Verdiensta­usfall“, sagt Stetter. Die zwei fest angestellt­en Fahrlehrer sind in Kurzarbeit. „Ein oder zwei Monate lassen sich so überbrücke­n, aber schon im dritten wird das schwierig“, sagt der Fahrlehrer. Ein weiteres großes Problem sieht Stetter aber in der Zeit nach den Einschränk­ungen durch Corona. „Es gab auch jetzt schon lange Wartezeite­n beim TÜV, wie soll das gehen, wenn plötzlich noch mehr Schüler ihre Prüfung ablegen möchten?“Zwar habe er die Möglichkei­t, einen weiteren Fahrlehrer einzustell­en und die zwangsweis­e steigende Nachfrage so zu bewältigen. Auf die Prüfungen haben die Fahrschule­n aber keinen Einfluss, sodass sich dort lange Wartezeite­n bilden, fürchtet Stetter. „Ich würde mir wünschen, dass wenigstens die Schüler,

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FOTO: ROLAND RAY Sitzt jetzt nur noch alleine im Auto: Fahrlehrer Olaf Stetter.

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