Schwäbische Zeitung (Laupheim)
Der WFV muss Farbe bekennen
Wir leben in Zeiten, in denen viel spekuliert wird. Insbesondere auch im Sport. Am Dienstag hat nun der Deutsche Handballbund die Bundesligasaison für beendet erklärt und den THW Kiel zum Meister gemacht. Absteiger soll es keine geben, Aufsteiger dagegen schon.
In der dritten Liga und der Jugendbundesliga wurde die Saison auch abgebrochen. Auch in den unteren Ligen ist jetzt Schluss. Eine komplizierte Quotientenregelung kommt beim Handballverband Württemberg zur Anwendung. Damit ist die Sache auch für die RotWeißen aus Laupheim und die TG Biberach klar. Der HRW Laupheim startet in der kommenden Saison in der neuen eingleisigen Württembergliga, die TG in der Landesliga – wann immer das auch sein wird.
Im Fußball dagegen will man offensichtlich noch Zeit gewinnen. Die Bundesliga könnte am 9. Mai wieder losgehen. Das schließt sogar Bayernkönig Markus Söder nicht mehr aus. Aber nicht nur die Profis wollen irgendwann mal wieder kicken. Auch die Amateure wollen wissen, woran sie sind.
Und es wird sehr unterschiedlich vorgegangen. Der Bayerische Fußballverband hat seine Mitglieder gefragt und die Mehrheit der Clubs hat sich dafür ausgesprochen, von der Bayernliga abwärts die Saison ab dem 1. September – wenn es die Lage zulässt – zu Ende zu spielen.
Gut ist, dass die Vereine gefragt worden sind. Der Verband hat jetzt das letzte Wort. Und in Württemberg? Der Württembergische Fußballverband nimmt es mal wieder sehr genau und hat ein Rechtsgutachten in Auftrag gegeben. Eine Aussetzung bis zum 31. August sei zu früh, heißt es beim WFV. Warum eigentlich? Versteckt sich der Verband hinter der angeblich problematischen Rechtslage?
WFV-Chef Matthias Schöck verneint dies, setzt auf einen kühlen Kopf und keine permanenten Wasserstandmeldungen, auch wenn Vereinsvertreter immer häufiger und immer lauter eine klare Linie fordern. Planungssicherheit ist das Stichwort. Auch die Vereine in unserer Region haben sich für eine Annullierung der laufenden Saison ausgesprochen. Das zeigen auch die jüngsten Umfragen bei den Vereinsvertretern. Geredet sei genug, Handeln sei jetzt angesagt.
Unter dem Strich und eben auch im Fußball gehen die Uhren im Ländle halt doch etwas anders als in Bayern, auch wenn beide Länder ab kommenden Montag die Maskenpflicht im ÖPNV und beim Einkaufen einführen. Das ist aber noch lange kein Indiz für ein gemeinsames Vorgehen im Sport und speziell im Fußball. Der WFV muss jetzt Farbe bekennen.
In der Kolumne „Einwurf“nimmt die SZ das Sportgeschehen in der Region etwas näher unter die Lupe. Lobend, kritisch, mit einem Augenzwinkern oder auch nur ganz nüchtern – so soll, so kann es dabei zugehen. Bei Fragen und Anregungen mailen Sie unter dem Betreff „Einwurf“an