Schwäbische Zeitung (Laupheim)
TG freut sich auf neue Württembergliga
Handball: Biberachs Frauen erreichen Saisonziel – TG-Männer bleiben in der Landesliga
GBIBERACH - Die Handballerinnen der TG Biberach haben ihr Saisonziel, die Qualifikation für die neue eingleisige Württembergliga, geschafft. In der Abschlusstabelle belegte die Mannschaft von Trainer Florian Nowack Rang fünf in der Württembergliga Süd durch die vom Handballverband Württemberg (HVW) nach dem Corona-bedingten Abbruch der Spielzeit 2019/20 angewandte Quotientenregelung (SZ berichtete). Die Männer der TG Biberach schlossen die Landesliga-Saison auf Platz sechs ab und verpassten damit die Qualifikation für die neue Verbandsliga.
„Wir hätten die Saison gerne fertig gespielt. Das ist aufgrund der Corona-Situation aber nachvollziehbarerweise nicht möglich gewesen“, sagt TG-Trainer Florian Nowack. „Das trübt die Freude über die Qualifikation für die eingleisige Württembergliga aber nicht, auch wenn es sich jetzt natürlich anders anfühlt. Es gibt halt keine Aufstiegsfeier bei der alle an einem Ort zusammenkommen.“Für Freitag sei aber eine interaktive Fete mit dem ganzen Team via dem Internetdienst Zoom angesetzt. „Das wird sicher lustig. Die Mädels sind auf jeden Fall ebenso super happy“, so der 33-Jährige.
Der „Aufstieg“ist nach Ansicht von Florian Nowack auch so verdient. „Rein rechnerisch hätten uns ja nur noch zwei Punkte gefehlt, wenn alles regulär gelaufen wäre. Die hätten wir sicher auch geholt“, sagt der TG-Trainer. „Die Mannschaft hat eine super Saison gespielt. Außer gegen Meister Nürtingen II haben wir gegen alle Teams die vor uns gelandet sind jeweils einmal gewonnen. Zudem sind wir die Mannschaft mit den wenigsten Gegentoren.“Schlussendlich lautete die Bilanz der TG: elf Siege, ein Unentschieden und fünf Niederlagen. „Die Quotientenregel, die angewendet worden ist, ist die bestmögliche Lösung gewesen im Zuge des Abbruchs“, so Florian Nowack. „Auch dass es keine sportlichen Absteiger gibt, ist richtig.“
Die Planungen für die kommende Saison laufen bereits. Wie schon vor der Saison klar war, stehen der TG dann Toptorjägerin Lara Kuhn (geht zum Studieren nach Stuttgart) und auch die zweitbeste Torschützin Julia Spies (hört auf) nicht mehr zur Verfügung. Zugänge seien noch nicht fix, Gepräche aber am Laufen, sagt Florian Nowack. Eventuell stoße die eine oder andere Jugendspielerin dazu. „Ziel ist es, eine gute Rolle in der
Württembergliga zu spielen und auf jeden Fall den Klassenerhalt zu schaffen“, so der TG-Trainer. „Lara und Julia werden uns fehlen. Das müssen wir im Kollektiv auffangen.“
Wann die Saison 2020/21 beginnen wird, ist wegen der Corona-Krise ungewiss. „Dass es im September losgeht, glaube ich nicht. Es ist einfach standschef Helge Stührmann. „Wir freuen uns riesig, dass wir trotz der sehr erschwerten Bedingungen die Qualifikation geschafft haben. Mit so vielen verletzten wichtigen Spielern wie Spielertrainer Roland Kroll, abwarten angesagt“, so Florian Nowack. „Derzeit gibt es auch einfach Wichtigeres, nämlich dass alle bestmöglich durch die Corona-Situation kommen. Sport ist aktuell absolut Nebensache.“
Abteilungsleiter Joachim Klein freut sich darüber, dass die TG-Frauen die Qualifikation für die eingleisige Württembergliga geschafft haben. Enttäuscht zeigt sich der 61Jährige hingegen über die verpasste VerbandsligaQualifikation der TG-Männer. „Die Erwartungshaltung vor der Sai- son war ja eine andere. Das Potenzial wäre vorhanden. Die Spieler haben es aber in den entscheidenden Spielen nicht geschafft, ihr ganzes Potenzial abzurufen“, sagt Joachim Klein. „Der längere Ausfall von wichtigen Stützen wie Jan Wille hat sich natürlich auch bemerkbar gemacht.“Mindestens Platz vier hätte die TG belegen müssen – wenn die Saison regulär zu Ende gespielt worden wäre –, um die Qualifikation zu schaffen. Da es nach der Abbruch-Regelung des HVW keine Absteiger gibt, hätte letztlich Platz fünf gereicht.
„Für die nächste Saison ist es das klare Ziel, in die Verbandsliga aufzusteigen“, blickt der TG-Abteilungsleiter voraus. „Personell ist die Mannschaft gut genug aufgestellt, um den Sprung nach oben zu schaffen. Einige Zugänge sind auch noch geplant.“Jetzt bleibe nun abzuwarten, wann wieder mit dem Trainings- und Spielbetrieb begonnen werden könne. „Wichtig ist derzeit aber, dass die Corona-Krise bestmöglich überstanden wird“, so Joachim Klein.
Pohl oder Philipp Zodel und Luca Geiß haben wir fast Unglaubliches geleistet“, ist Stührmann sehr stolz auf das Team. Dennoch hätte der Verein die Qualifikation und den damit verbundenen größten Erfolg seit mehr als zehn Jahren natürlich gern auch groß gefeiert. „Die Emotionen kommen angesichts der Lage zu kurz. Es ist eben schon eine etwas unwirkliche Situation“, fasst Helge Stührmann zusammen. (mam)