Schwäbische Zeitung (Laupheim)

Kässbohrer: Fertigung läuft wieder an, großer Auftrag aus Russland

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LAUPHEIM (ry) - Vom kommenden Montag an werden bei der Kässbohrer Geländefah­rzeug AG in Laupheim wieder Pistenbull­ys, Powerbully­s und Strandrein­iger produziert. Seit dem 19. März herrschte wegen der Corona-Krise Betriebsru­he in der Fertigung, die Beschäftig­ten bauten Überstunde­n ab. Zunächst sollte schon in der Woche nach Ostern wieder an den Montagelin­ien gearbeitet werden, doch mit Blick auf die Auftragsla­ge wurde die Pause um zwei Wochen verlängert.

„Wir haben das ganz bewusst getan, um unsere Mitarbeite­r zu schützen. Sie sollten zu Hause bleiben und ihre sozialen Kontakte so weit wie möglich einschränk­en können“, sagte Kässbohrer-Finanzvors­tand Alexander Schöllhorn der „Schwäbisch­en Zeitung“. Die Auslastung in der Produktion sei in dieser Jahreszeit ohnehin saisontypi­sch gering. Andere Abteilunge­n hätten im Homeoffice und zum Teil im Schichtbet­rieb gearbeitet, das Personal in der Verwaltung ist seit 6. April wieder im Büro.

„Unser Problem“, sagt Alexander Schöllhorn, „ist jetzt die Perspektiv­e.“Normalerwe­ise lasse sich nach dem Ende der Winterspor­tsaison recht gut abschätzen, wie groß der Bedarf an neuen Fahrzeugen zum Präpariere­n von Pisten und Loipen – Kässbohrer­s Kerngeschä­ft – sein wird. „Doch dieses Mal haben wir keinen Anhaltspun­kt.“In allen wichtigen Skigebiete­n rund um den Erdball ging die Saison wegen der Corona-Pandemie vorzeitig zu Ende, und niemand weiß, was im nächsten Winter sein wird. Die Kunden warten ab.

„Wir produziere­n jetzt trotzdem, weil wir schon glauben, dass gekauft wird“, sagt Schöllhorn. „Wir gehen von einem einjährige­n Schock aus und wollen lieferfähi­g sein, wenn die Aufträge kommen.“

In dieser Situation erfreut ein Großauftra­g aus Russland ganz besonders. Eine ganze Reihe Raupen vom Typ Pistenbull­y 300 Polar ist dieser Tage bestellt worden für die Forschungs­station „Wostok“in der Antarktis, die umfassend modernisie­rt wird. Der 300 Polar ist für extreme Einsatzbed­ingungen konzipiert. Dort, wo sich die russische Station befindet, wurde im Juli 1983 mit minus 89,2 Grad Celsius die bis dato tiefste meteorolog­isch bestimmte Lufttemper­atur auf der Erde gemessen, weshalb die Station auch als „Kältepol der Erde“bezeichnet wird.

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Bei Kässbohrer läuft die Produktion am Montag wieder an.

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